Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin hat in ihrer alljährlichen Stromspeicher-Inspektion 20 Solarstromspeicher von 15 Herstellern geprüft. Ergebnis: Nicht nur die Zahl der in Deutschland installierten Sonnenbatterien ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, sondern auch deren Leistungsfähigkeit. So wurde der bisherige Effizienzrekord gleich von zwei Speichersystemen überflügelt.

Solar- und Speicherboom setzt sich fort
2020 wuchs die Zahl der in Deutschland installierten Solarstromspeicher das dritte Jahr in Folge um rund 50 Prozent. Das zeigen Zahlen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW). Im vergangenen Jahr profitierte der Speichermarkt davon, dass sich doppelt so viele Eigenheimbesitzer eine Photovoltaikanlage anschafften wie im Vorjahr. 2020 wurden bundesweit rund 184.000 neue Solarstromanlagen installiert. Rund jede zweite davon wurde direkt mit einem Batteriespeicher kombiniert, um den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Sonnenstroms zu maximieren – zunehmend auch für das Laden von E-Autos.
Allein im Eigenheimbereich sind nach BSW-Schätzungen im vergangenen Jahr rund 88.000 neue Speicher in Betrieb gegangen. Insgesamt erhöhte sich der Bestand der Solarstromspeicher in Deutschland damit auf rund 270.000. Auch für Unternehmen werden Stromspeicher zunehmend interessant. Dazu trägt der Umstand bei, dass seit Jahresbeginn dreimal mehr Solarstrom selbst verbraucht werden darf, ohne dass Anlagenbetreiber dafür eine EEG-Umlage abführen müssen.
Stromspeicher-Inspektion 2021
Der Speichertest der HTW Berlin umfasste 20 Modelle von 15 Herstellern. Neben bekannten Namen wie E3/DC, Growatt, Sonnen und Viessmann waren weitere sechs Marken erstmals bzw. mit Produktneuheiten vertreten. Verglichen wurde in den Leistungsklassen 5 und 10 Kilowatt. Als Messwert für die Effizienz diente der sogenannte SPI (System Performance Index).
Den höchsten SPI in der 5-Kilowatt-Klasse erreichten Modelle des österreichischen Anbieters Fronius sowie von BYD aus China. In der 10-Kilowatt-Leistungsklasse setzte sich der deutsche Hersteller RCT Power mit einem neuen Effizienzrekord von 95,1 Prozent durch. Auch die Marken Fronius, Kaco und Kostal schnitten mit hervorragenden Werten ab. „Insgesamt konnten wir 13 Stromspeichersystemen eine sehr gute Systemeffizienz bescheinigen“, lautet das Resümee von Prof. Dr. Volker Quaschning, Mitautor der Studie.
Solarstrom: Klotzen statt kleckern
Die Forscher gingen außerdem der häufig gestellten Frage nach: Wie groß sollten Photovoltaikanlagen und Speichersysteme ausgelegt sein? Eigenheimbesitzern mit einer Wärmepumpe und/oder einem Elektroauto raten sie zu einer möglichst großen Anlage mit einer Leistung von mindestens 10 Kilowatt. Eine entsprechende PV-Anlage, die etwa 50 bis 60 Quadratmeter Dachfläche belegt, könne jährlich vier bis fünf Tonnen CO2 vermeiden. Vor diesem Hintergrund sollten möglichst viele geeignete Dachflächen in Deutschland zur Produktion von Solarstrom genutzt werden, so die HTW-Experten.
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