Zwei von drei neuen Photovoltaikanlagen werden inzwischen mit einem Solarstromspeicher ausgestattet. Einige verbreitete Irrtümer sorgen jedoch dafür, dass manche PV-Speicher-Kombination fehlgeplant wird und anschließend nicht die gewünschten Effekte erzielt. Die Verbraucherzentrale NRW hat die gängigsten Mythen zum Thema zusammengestellt.
Irrtum 1: Ein Solarstromspeicher kann nicht nachgerüstet werden
Verfügt die installierte Photovoltaikanlage über einen sogenannten Hybridwechselrichter, kann ein Batteriespeicher problemlos auch zu einem späteren Zeitpunkt ins System integriert werden. Sogar wenn nur ein standardmäßiger Wechselrichter verbaut wurde, lässt sich ein Speicher nachrüsten. Das gilt auch für PV-Anlagen, die schon seit Jahren in Betrieb sind.
Irrtum 2: Je größer der Batteriespeicher, desto besser
Weil Solarstromspeicher je nach Kapazität aktuell noch teuer sind, ist für einen wirtschaftlichen Betrieb unbedingt auf die passende Dimension zu achten. Zur groben Einordnung hilft die Faustformel: Pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstrombedarf genügt eine Kilowattstunde Speicherkapazität. Als Jahresstrombedarf gilt der zu erwartende Verbrauch von Haushaltsstrom – ohne Wärmestrom und Ladestrom fürs E-Auto. Aber auch die Größe der PV-Anlage kann ein begrenzender Faktor für die Speicherkapazität sein, denn eine kleine Anlage kann eine zu große Batterie nicht auslasten.
Irrtum 3: Mit einer Solarbatterie lässt sich im Sommer Strom für den Winter speichern
Aktuell erhältliche Batteriespeicher für private Nutzer sind sogenannte Tageszeitspeicher, keine Jahreszeitspeicher. Sie dienen hauptsächlich dazu, den tagsüber erzeugten Stromüberschuss am Abend, in der Nacht oder am nächsten Morgen nutzbar zu machen – nicht darüber hinaus.
Irrtum 4: Mit einem Batteriespeicher lässt sich immer Geld sparen
Nicht unbedingt, denn die Anschaffungskosten für Batteriespeicher sind derzeit noch hoch. Der Anschaffungspreis lässt sich nur durch die potenzielle Stromkostenersparnis im Laufe der Zeit rechtfertigen. Sparen können Nutzer vor allem dann, wenn sich der erhöhte Eigenverbrauch via Speicher mehr lohnt als die Netzeinspeisung. Dies muss im konkreten Einzelfall kalkuliert werden – dabei sollten Strombedarf und -ertrag, der Versorgerstrompreis, die mögliche Einspeisevergütung und die zu erwartende Lebensdauer des Speichers berücksichtigt werden.
Irrtum 5: Mit einem Solarstromspeicher ist man autark und unabhängig vom Netz
Auch mit einer optimal geplanten Kombination aus Photovoltaikanlage und Batteriespeicher lässt sich der Stromverbrauch im Haushalt in der Regel nicht komplett decken – insbesondere nicht in den Wintermonaten. Nutzer können ihren Bedarf an Strom vom Versorger zwar erheblich reduzieren, sind aber weiterhin auf die technische Anbindung an das öffentliche Netz angewiesen. Unter anderem deshalb, weil eine einfache PV-Anlage mit Speicher im Schadensfall keinen Strom mehr liefert. Um bei Ausfällen trotzdem Energie zu haben, müsste die Anlage über ein zusätzliches Notstrom- bzw. Ersatzstromsystem verfügen, welches mit Mehrkosten von bis zu 2.000 Euro verbunden ist.
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