Umweltbewusstes Heizen und die Unabhängigkeit von den Strompreisen- das wird Verbrauchern im Zuge von Heizungsmodernisierungsmaßnahmen zunehmend wichtiger. Daher ist der Betrieb elektrischer Heizsysteme mit Ökostrom aus Photovoltaikanlagen für Heizungsbesitzer durchaus interessant. Die Solarstromanlage lässt sich zudem mit einem passenden Batteriespeichersystem erweitern. Hier erfahren Sie was hinter Batteriespeichern steckt und was der Einsatz für das Heizen bedeutet.

Tesla Powerwall © teslamotors
Was macht ein Batteriespeichersystem?
Heizen ist am günstigsten mit regenerativen Brennstoffen wie Umweltwärme, Windkraft oder Sonnenlicht. Im Frühjahr und im Sommer liefert die Sonne demnach viel Strom, sofern eine Photovoltaikanlage in Betrieb ist. Während der warmen Jahreszeiten ist der Bedarf an Heizenergie jedoch am geringsten. Was passiert also mit dem überschüssigen produzierten Strom in den sonnenintensiven Monaten? Auf der einen Seite besteht die Möglichkeit den Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen. Andere Varianten sind Kombilösungen, die Solarstromanlagen mit Batteriespeicher umfassen. Mit diesen Batterien wird der nicht genutzte Strom gespeichert und kann beispielsweise den Antrieb des Kompressors in der Wärmepumpe sicher stellen. Damit die von der Sonne bereitgestellte Energie permanent verfügbar ist, regelt eine intelligente Anlagensteuerung das Be- und Entladen der Batterie sowie die Weiterleitung des Stroms aus dem Speicher zum Heizkessel.
Arten von Batteriespeichern
Generell lassen sich zwei verschiedene Arten unterscheiden: Der Lithium-Ionen- und der Bleispeicher. Letzterer lässt sich in einer guten Qualität mit Recyclingfähigkeit erwerben. Bleispeicher werden unter anderem zur Speicherung von Solarstrom im netzunabhängigen Inselbetrieb eingesetzt. Etwas neuer und kostspieliger sind Lithium-Ionen Batterien. Sie weisen eine hohe Energiedichte auf und verfügen über eine Lebensdauer von rund 20 Jahren.
Welche Heizarten können mit Batteriespeicher betrieben werden?
Batteriespeicher eignen sich für strombetriebene Heizungen, die mit einer netzgekoppelten Photovoltaikanlage kombiniert werden. Sie können bei Brennstoffzellen, Wärmepumpen und Elektroheizungen, wie beispielsweise einer Infrarotheizung eingesetzt werden. Aber selbst Öl- und Gasheizungen laufen nicht vollkommen ohne Strom und lassen Speicherlösungen daher durchaus interessant erscheinen.
Was bringt der Einsatz von Batteriespeichern?
Eigenverbrauchssteigerung
Die Beheizung mit einer elektrischen Heizung und einer Photovoltaikanlage ist umso effizienter und wirtschaftlicher, je größer der Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms ist – sprich so wenig Strom wie möglich vom öffentlichen Grundversorger bezogen wird. Dazu muss der Strom jedoch immer genau zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Allerdings liegt auch beim Solarstrom eine zeitliche Differenz zwischen der Erzeugung und der eigentlichen Nutzung des Stroms vor. Dies zeigt folgendes Praxisbeispiel: Photovoltaikanlagen erzeugen den Großteil des Solarstroms tagsüber. Die Wärme wird aber insbesondere dann benötigt, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Gemeint sind hier die kühleren Abend- und Nachtstunden. Genau an dieser Stelle zeigt sich der Nutzen einer Speicherbatterie, die überschüssig produzierten Strom aufnimmt, speichert und am Abend bzw. in der Nacht entsprechend bereitstellt.
Autarkie in der Stromversorgung
Bei Wintereinbruch oder Engpässen in der eigenen Stromversorgung erfolgt die Nutzung der vorhandenen Stromreserven aus dem Speicher, um diese Stromlücken zu schließen. Wer demnach Batteriespeicher einsetzt erzielt eine hohe Eigenverbrauchssteigerung. Dies kann sogar so weit gehen, dass Bauherren von einer Autarkie in der Erzeugung von Strom profitieren. Denn mithilfe einer Batterie lässt sich Strom auch über längere Zeiträume speichern. Dieser muss nun nicht mehr vom öffentlichen Grundversorger bezogen werden. So lassen sich mit einem Batteriespeicher bis zu 40 % der Energiekosten einsparen.
Nachhaltigkeit auch für Elektroheizungen
Insbesondere elektrisch betriebene Heizungssysteme werfen immer wieder Diskussionen auf, inwiefern man bei einem hohen Stromverbrauch von Nachhaltigkeit sprechen kann. Batteriespeicher tragen auch zur Energiewende bei, da sie bedarfsgerecht ökologischen Strom für den Betrieb einer Wärmepumpe oder beispielsweise einer Infrarotheizung liefern. Speichersysteme in Photovoltaikanlagen verbessern damit den Ruf einer schlechten Ökobilanz, der Elektroheizungen voraus eilt.
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Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Seit dem 01. Mai 2013 können Sie bei Ihrer Hausbank die Förderung für einen eigenen Batteriespeicher aus dem Kfw-Programm 275 beantragen. Eine Anpassung der Förderbedingungen gibt es seit dem 01. Mai 2016. Demnach ist Ihr Speichersystem förderfähig wenn die Photovoltaik Anlage eine Leistung von 30 kWp nicht überschreitet und eine Inbetriebnahme nach dem 31.12.2012 erfolgt ist. Achtung: Es wird jeweils immer nur ein Speichersystem gefördert, das mindestens 5 Jahre innerhalb Deutschlands zum Einsatz kommt. Insgesamt werden bis 2018 30 Mio. Euro bereit gestellt.
Weitere Informationen zum Thema Förderung von Stromspeichern
Was ist zu beachten?
Wichtig ist, dass die Speicherkapazität zum Energieverbrauch und der Photovoltaikanlage passt. Bei einer falschen Dimensionierung können selbst effiziente Speichersysteme nicht einwandfrei funktionieren. Daher sollten Sie unbedingt einen Energieberater zu Rate ziehen. Wie hoch die Rendite ausfällt, die sich mit einem Batteriespeicher erzielen lässt, hängt von der Größe der Photovoltaikanlage, deren Standort bzw. der Dachausrichtung und der Lebensdauer der Batterie ab. Ein großes Dach mit Südausrichtung wirkt sich begünstigend auf die Stromgewinnung aus. Bei hohen Temperaturen im Heizungskeller sollte die Batterie nicht dort aufgestellt werden. Denn dies verkürzt ihre Lebensdauer.
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