Strombeschaffungsmodelle

Strombeschaffungsmodelle für Gewerbekunden

Stromleitung

Von Dr. Jörg Heidjann

Die Energiewende und der steigende Anteil erneuerbarer Energien im Strommix stellen neue Herausforderungen für die Strombeschaffung dar. Energieversorgungsunternehmen müssen sich an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen. In diesem Artikel stelle ich Ihnen die unterschiedlichen Beschaffungsmodelle im Strommarkt vor und gebe eine Einschätzung, welche Modelle für welche Unternehmen in Frage kommen.

Die vier zentralen Strombeschaffungsmodelle, die in der Energiewirtschaft eingesetzt werden, sind:

  1. Stichtagsbeschaffung
  2. Indexbeschaffung
  3. Tranchenbeschaffung
  4. Portfoliomanagement

Diese Modelle unterscheiden sich hinsichtlich zeitlicher Struktur, Flexibilität und Risikoprofil. Während die Stichtagsbeschaffung und die Indexbeschaffung durch eine einfache und transparente Vorgehensweise gekennzeichnet sind, bieten die Tranchenbeschaffung und das Portfoliomanagement mehr Möglichkeiten zur Anpassung an die sich verändernden Marktbedingungen und individuellen Kundenanforderungen.

In dem Artikel werden die Grundlagen und Mechanismen dieser Beschaffungsmodelle erläutert sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile dargestellt. Der Artikel zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Ansätze zu schaffen, um die Strategien der Strombeschaffung besser zu verstehen und für Ihr Unternehmen nutzen zu können.

I. Stichtagsbeschaffung

Bei der Stichtagsbeschaffung wird der gesamte Strombedarf des Unternehmens für einen festen Zeitraum zu einem Stichtag beschafft und einmalig preislich festgelegt. Der Gesamtpreis besteht aus den beiden Komponenten Grundpreis und Arbeitspreis. In dem Preis sind die Beschaffungskosten sowie die Aufschläge des Versorgers enthalten. Hinzuzurechnen sind noch die jeweiligen Netzentgelte des Netzbetreibers sowie die staatlich festgelegten Steuern, Abgaben und Umlagen.

Die Stichtagsbeschaffung ist nach wie vor das gängigste Modell für kleinere Unternehmen. Andere Bezeichnungen für dieses Modell sind Festpreis- oder Fixpreisbeschaffung.

Vorteile der Stichtagsbeschaffung

Der große Vorteil der Stichtagsbeschaffung ist die Planungssicherheit. Viele kleine und mittlere Unternehmen haben ein festes Budget für Energie festgelegt und lassen dieses in Ihre Preiskalkulation einfließen. Ein weiterer Vorteil bei diesem Vertragsmodell liegt in dem geringen Aufwand auf Seiten des Unternehmens. Es braucht nur einen Energieliefervertrag für einen bestimmten Zeitraum und ist insgesamt wenig personalintensiv.

Nachteile der Stichtagsbeschaffung

Da bei der Stichtagsbeschaffung die gesamte Strommenge für einen längeren Zeitraum zu einem fixen Termin eingekauft wird, wird der Preis in erster Linie durch die Großhandelspreise zum Tag des Vertragsabschlusses festgelegt. Großhandelspreise unterliegen aber erheblichen Schwankungen. Sind die Großhandelspreise zum Stichtag günstig, so profitiert das Unternehmen. Sind die Preise aber hoch, so verliert das Unternehmen. Es wird also unternehmerseitig alles auf eine Karte gesetzt und generell auf steigenden Preise spekuliert. Da aber gerade durch die Energiewende sowie das Merit-Order Prinzip die Großhandelspreise deutlich schwanken, gibt es Hochpreis- und Tiefpreisphasen, die bei diesem Modell der Strombeschaffung nicht berücksichtigt werden.

Fakten zum Model der Stichtagsbeschaffung

  • Prognostizierter Strombedarf wird zu einem festen Preis für eine feste Zeitdauer eingekauft
  • Bietet Preisgarantie und damit Planungssicherheit für Unternehmen für einen festen Zeitraum. Die Preisgarantien beziehen sich dabei auf den reinen Netto-Strompreis. Die Netzentgelte sowie die Steuern, Umlagen und Abgaben können sich von Jahr zu Jahr ändern
  • Benötig keine tiefen Kenntnisse über den Strommarkt, ist nicht personalintensiv und bindet damit nur wenig Ressourcen
  • Bietet keine Flexibilität, da die Preise für einen längeren Zeitrahmen fixiert sind
  • Ist in Zeiten von steigenden Strompreisen für das Unternehmen vorteilhaft
  • Ist in Zeiten von fallenden Strompreisen für das Unternehmen nachteilig
  • Wird eher für kleinere und mittlere Unternehmen mit einer geringeren Abhängigkeit vom Strompreis empfohlen

Unsere Empfehlung

Das Festpreismodell der Stichtagsbeschaffung ist für kleinere und mittlere Unternehmen geeignet, bei denen die Kosten für Strom ein eher geringer Ausgabeposten im Verhältnis zu den Gesamtkosten ist. Unternehmen, bei denen die Stromkosten einen großen Kostenblock einnehmen, sollten auf ein flexibleres Beschaffungsmodell setzen.

II. Indexbeschaffung

Bei der Indexbeschaffung wird im Gegensatz zur Stichtagsbeschaffung der prognostizierte Strombedarf in Teilmengen eingekauft. Die Menge sowie die Zeitpunkte oder Zeitintervalle werden dabei individuell festgelegt. Man spricht in diesem Fall von einer strukturierten Strombeschaffung.

Das Ziel der Indexbeschaffung ist, wie der Name schon verrät, die Erzielung eines Strompreises, der einem durchschnittlichen Indexpreis möglichst nahekommt. Das wird erreicht, indem der Gesamtstrombedarf des Kunden in Teilmengen aufgeteilt wird und dann zum jeweiligen Börsenschlusskurs in monatlichen, wöchentlichen oder täglichen Intervallen eingekauft wird.

Wichtige Punkte bei der Indexbeschaffung sind der Beschaffungszeitraum und der Lieferzeitraum. Der Beschaffungszeitraum ist der Zeitraum, in dem der Versorger den Strom für den Kunden einkauft. Der Lieferzeitraum ist dagegen der Zeitraum, in dem der Versorger den Kunden beliefert. Diese beiden Zeiträume können deutlich voneinander abweichen. Bei einer Terminmarktbeschaffung liegt der Beschaffungszeitraum immer vor dem Lieferzeitraum. Bei einer Spotmarktbeschaffung können diese beiden Zeiträume auch identisch sein.

Vorteile der Indexbeschaffung

Durch die Indexbeschaffung setzt der Kunde nicht wie bei der Stichtagsbeschaffung alles auf eine Karte, sondern es wird das Marktpreisrisiko durch die Nachbildung eines Index reduziert. Das Risiko in einer Hochpreisphase Strom für einen längeren Zeitpunkt teuer einzukaufen und bei anschließend fallenden Großhandelspreisen nicht von reduzierten Energiekosten zu profitieren, entfällt damit. Und ebenso wie beim Festpreismodell hat auch das Modell der Indexbeschaffung einen geringen administrativen Aufwand und ist damit für kleine und mittlere Unternehmen geeignet. Im historischen Vergleich wurden mit diesem Modell überdurchschnittlich gute Ergebnisse erzielt.

Nachteile der Indexbeschaffung

Auch die Indexbeschaffung hat Nachteile. So braucht die Indexbeschaffung eine gewisse Vorlaufzeit für den Stromeinkauf im Beschaffungszeitraum. Auf kurzfristige, größere Schwankungen der Großhandelspreise kann auch bei diesem Modell kein Einfluss genommen werden, da die Einkaufsintervalle im Vorfeld festgelegt werden.

Nachteilig für das Unternehmen ist zudem die Tatsache, dass die Budgetplanung für das Unternehmen nicht langfristig erfolgen kann, da die Preise kurzfristiger vor der der Lieferzeit feststehen.

Fakten zum Model der Indexbeschaffung

  • Prognostizierter Strombedarf wird in Intervallen eingekauft, um den durchschnittlichen Marktpreis abzubilden
  • Das Risiko wird durch das Modell diversifiziert
  • Das Modell benötig keine tiefen Kenntnisse über den Strommarkt, ist nicht personalintensiv und bindet damit nur wenig Ressourcen
  • Das Modell bietet keine Flexibilität und kann nicht auf kurzfristige Marktbewegungen reagieren
  • Ist in Zeiten von fallenden Strompreisen für das Unternehmen vorteilhaft
  • Wird eher für kleinere und mittlere Unternehmen mit einer mittleren Abhängigkeit vom Strompreis empfohlen

Unsere Empfehlung

Die Indexbeschaffung ist statistisch gesehen für kleinere und mittlere Unternehmen der Stichtagsbeschaffung überlegen. Das Risiko wird bei recht geringem Aufwand diversifiziert und das Risiko, Strom zum falschen Zeitpunkt einzukaufen, minimiert. Zudem haben Analysen gezeigt, das Unternehmen über die Indexbeschaffung über einen längeren Zeitraum betrachtet, bessere Ergebnisse erzielen als über das Festpreismodell.

III. Tranchenbeschaffung

Die Tranchenbeschaffung ist ein strukturiertes Beschaffungsmodell, bei dem der Stromeinkauf in Tranchen erfolgt. Die Tranchenbeschaffung kann dabei automatisiert oder individuell erfolgen.

Automatisierte Tranchenbeschaffung

Bei der automatisierten Tranchenbeschaffung vereinbaren Kunde und Stromversorger feste Termine für den Stromeinkauf. Beispielsweise wird der prognostizierte Strombedarf für drei Jahre in 36 Tranchen aufgeteilt. Die Beschaffung erfolgt dann monatlich über drei Jahre und das Marktrisiko wird dadurch diversifiziert. Dieses monatliche Beschaffungsmodell kommt in der Praxis recht häufig zum Einsatz. Natürlich können die Intervalle auch kürzer oder länger, z.B. quartalsweise sein.

Automatisierte Tranchenbeschaffung mit Preislimits

Kombiniert wird die automatisierte Tranchenbeschaffung gerne mit variablen Preislimits für die Strombeschaffung. So werden Preisspannen bzw. Limits für den Stromeinkauf festgelegt. Durchbricht der Strompreis das Limit, so wird die noch offenen Restmenge eingekauft. Fällt der Preis unter das Limit, so wird die neue Preisspanne niedriger angesetzt. Die Wahrscheinlichkeiten durch diese Limits den Marktpreis zu schlagen, erhöht sich.

Ein modernes Modell ist in diesem Zusammenhang die monatliche Beschaffung, bei dem die Preispannen durch Wahrscheinlichkeitsberechnungen auf monatlicher Basis neu festgelegt werden. Und falls die Großhandelspreise den ganzen Monat das festgelegte Limit überschreiten, so kann der Einkauf auch im nächsten Monat erfolgen.

Individuelle Tranchenbeschaffung

Bei der individuellen Tranchenbeschaffung wird die benötigte Gesamtstrommenge ebenfalls in Tranchen aufgeteilt aber nicht zu festen, sondern zu unterschiedlichen und möglichst günstigen Zeitpunkten eingekauft. In Tiefpreisphasen werden dann größeren Tranchen einkauft und in Hochpreisphasen wird idealerweise kein Strom eingekauft.

Dieses Modell setzt eine große Marktexpertise voraus und ist daher für die meisten klein- und mittelständischen Unternehmen nicht abbildbar. Zudem lohnt sich die individuelle Tranchenbeschaffung auch erst bei höheren Stromverbräuchen. In der Praxis liegt die Grenze bei einem Jahresstrombedarf von 15 Gigawattstunden.

Vorteile der Tranchenbeschaffung

Das Ziel der Tranchenbeschaffung ist es, das Risiko für den Kunden zu minimieren und im Idealfall den durchschnittlichen Marktpreis zu unterbieten. Durch die Kombination einer automatisierten, langfristigen Beschaffung mit Preislimits ist die Wahrscheinlichkeit dafür auch gegeben, wie verschiedene Studien ergeben haben.

Nachteile der Tranchenbeschaffung

In Zeiten von stetig steigenden Großhandelspreisen würde das Unternehmen bei diesem Modell Strom zu teuer einkaufen. Da aber die Märke generell volatil sind die automatisierte Beschaffung mit Preislimits kombiniert werden kann, ist es ein gutes Modell für mittelständische Unternehmen. Die individuelle Tranchenbeschaffung setzt im Gegensatz zur automatisierten Tranchenbeschaffung eine sehr genaue Marktbeobachtung und Marktkenntnis voraus. Das bindet große personelle Ressourcen und ist damit für die meisten mittelständischen Unternehmen nicht realisierbar oder einfach zu kostenintensiv.

Fakten zum Model der Tranchenbeschaffung

  • Prognostizierter Strombedarf wird in Teiltranchen unterteilt eingekauft, um den durchschnittlichen Marktpreis möglichst zu unterbieten
  • Das Risiko wird durch das Modell diversifiziert
  • Das Modell benötig keine tiefen Kenntnisse über den Strommarkt, ist nicht personalintensiv und bindet damit nur wenig Ressourcen
  • Ist in Zeiten von fallenden Strompreisen für das Unternehmen vorteilhaft
  • Wird für mittlere Unternehmen mit einer mittleren Abhängigkeit vom Strompreis empfohlen

Unsere Empfehlung

Für mittelständische Unternehmen sind automatisierte Beschaffungsrhythmen mit zusätzlichen Limitpreisen ein empfehlenswertes Beschaffungsmodell. Es bietet die Möglichkeit, bei geringem personellem Aufwand von günstigen Marktentwicklungen zu profitieren, und minimiert das Risiko Strom, zu überhöhten Preisen einzukaufen.

IV. Portfoliomanagement

Das Portfoliomanagement setzt ein sehr fundiertes energiewirtschaftliches Know-how voraus und ist für kleine und mittelständische Unternehmen nur eingeschränkt verfügbar und daher wenig relevant. Es ist das Beschaffungsmodell für Großkonzerne und sehr energieintensive Mittelstandsunternehmen und lohnt sich erst bei Stromverbräuchen von mehr als 300 Gigawattstunden im Jahr. 

Beim Portfoliomanagement wird der Lastgang des Unternehmens in einzelne, an der Strombörse handelbare Standardprodukte zerlegt. Die langfristige Strombeschaffung der Standardprodukte erfolgt am Terminmarkt. Über- und Unterdeckungen, die durch die Standardprodukte nicht abgebildet werden können, werden kurzfristig an den Spotmärkten hinzugekauft oder verkauft. Da für die Großmärkte eine Börsenzulassung erforderlich ist, erledigen diesen Part Energieversorger oder professionelle Stromhändler mit einer entsprechenden Zulassung an der Börse.

Fakten zum Portfoliomanagement

  • Ist das Beschaffungsmodell für Großkonzerne oder sehr energieintensive Mittelstandsunternehmen
  • Erfordert sehr viel Knowhow und ist kostenintensiv
  • Lohnt sich erst bei Verbräuchen ab 300 Gigawattstunden
  • Möglichst genaue Aufteilung des Lastganges in handelbare Standardprodukte
  • Beschaffung der Standardprodukte am Terminmarkt
  • An- und Verkauf von Lastspitzen am Spotmarkt
  • Unternehmen übernehmen zentrale Funktionen des Versorgers und benötigen tiefgreifende Marktkenntnisse und entsprechendes hochqualifiziertes Fachpersonal
  • Insgesamt ist das Portfoliomanagement mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden und erfordert fundierte Marktkenntnisse

Spotmarktbeschaffung

Die Spotmarktbeschaffung ist streng genommen kein eigenständiges Beschaffungsmodell, sondern eine Ergänzung zu den bestehenden vier Modellen, die hier vorgestellt wurden.

Der Stromgroßhandelsmarkt ist der Markt, auf dem Elektrizität von Stromerzeugern an Stromhändler und -versorger verkauft wird. Er unterteilt sich in den langfristigeren Terminmarkt und denn kurzfristigen Spotmarkt. Der wichtigste Spotmarkthandelsplatz ist die EEX (European Energy Exchange) mit Sitz in Leipzig. Hier werden unter anderem Day-Ahead- und Intraday-Kontrakte für den Stromhandel gehandelt.

Da insbesondere durch die regenerativen Energien das Angebot stark schwankt und es bei sehr wind- und sonnenreichen Tagen zu einem Stromüberangebot kommt, sinken die Preise am Spotmarkt an manchen Tagen extrem. Es entsteht ein „Gap“ zwischen Terminmarkt- und Spotmarktpreisen. Innovative Beschaffungsmodelle setzen hier an und bieten Unternehmen Chancen, von den günstigen Spotmarktpreisen zu profitieren

Chancen für eine günstige Strombeschaffung am Spotmarkt

In der Praxis wird der prognostizierte Gesamtstromverbrauch in einen Termin- und in einen Spotmarktanteil aufgeteilt. Je nach Branche und Unterhemen sind diese Gewichtungen unterschiedlich hoch. In der Regel wird der Großteil des Gesamtbedarfes langfristig am Terminmarkt eingekauft, entweder durch die Festpreisbeschaffung oder auch die strukturierte Beschaffung. Die fehlende Restmenge wird am Spotmarkt hinzugekauft. Vorteile für das Unternehmen sind günstigere Strompreise. Jedoch gibt es auch das Risiko, dass die Spotmarktpreise stark ansteigen, wie z.B. im Jahr 2022, als die Spotmarktpreise durch den Krieg in der Ukraine in nie gekannte Höhen hochschnellten. Ein weiterer Nachteil ist, dass der endgültige Strompreis erst im Nachhinein feststeht, was die Budgetplanung für Unternehmen deutlich erschwert.

So entstehen die Spotmarktpreise

Der Strommarkt in Deutschland funktioniert auf Basis von Angebot und Nachfrage. Stromversorger produzieren Strom und bieten diesen auf dem Strommarkt an. Auf der anderen Seite gibt es Verbraucher, die Strom benötigen und diesen nachfragen.

Die Preisbildung auf dem Strommarkt wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Kosten für die Stromerzeugung, die Transport- und Verteilungskosten, die Marktnachfrage und das Angebot.

Allgemein gilt jedoch:

  1. Ist die Nachfrage hoch und das Angebot knapp ist, dann sind die Spotmarktpreise hoch.
  2. Ist das Stromangebot hoch und die Nachfrage geringer, sind die Spotmarktpreise günstig.

Unsere Empfehlung

Für mittelständische Unternehmen bietet die ergänzende Strombeschaffung über den Spotmarkt gute Chancen, die Stromkosten zu reduzieren. Ob sich die Spotmarktbeschaffung für das Unternehmen lohnt, liegt an der Branche und der Risikobereitschaft des Unternehmens. Insbesondere bei konstanten und gut planbaren Verbräuchen und einem jährlichen Strombedarf von mehr als 10 Gigawattstunden werden solche Modelle empfohlen. Fragen Sie am besten Ihren Energieversorger oder Energieberater, ob die Spotmarktbeschaffung für Sie in Frage kommt.

Unsere Leistungen für Gewerbekunden

  • Übersichtliche Angebote und professionelle Beratung
  • Schnelle Ausschreibung Ihres Bedarfs
  • Elektronische Erfassung aller energierelevanten Daten
  • Bündelung der Strom- und Gasnachfrage
  • Ausschreibung und Verhandlung
  • Vergleichsaufstellung zum aktuellen Versorger
  • Lieferantenprüfung und -auswahl
  • Abschluss eines neuen Vertrages
  • Beratung zu Stromsteuer und EEG
  • Dauerhafte Strompreisoptimierung
  • Verwaltung und Verbesserung Ihren Energieeinkauf kontinuierlich
  • Prüfung der laufenden Verträge
  • Marktbeobachtung und Analyse der Preisentwicklung
  • Datenpflege für alle Abnahmestellen
  • Firmendashboards, Statistiken und Abrechnungen
  • Kontinuierliche Ausschreibung und Preisfindung
  • Unterstützung bei der Beantragung von Fördergeldern
  • Individuelle Energieeffizienzlösungen

Prozess der Stromausschreibung für KMU

1. Anforderungsanalyse

Das Unternehmen bestimmt seine Anforderungen an den Stromanbieter. Dazu gehören die benötigte Strommenge, die Vertragslaufzeit, die Anzahl der Abnahmestellen, die Verbrauchsanalyse und Prognose anhand der Lastgänge sowie Art des Stroms (konventioneller Strom oder Grünstrom). Ebenso sollte die Beschaffungsstrategie abgestimmt werden.

2. Ausschreibungsunterlagen

Das Unternehmen stellt die Ausschreibungsunterlagen zusammen und definiert die Anforderungen an die Beschaffungsstrategie in Form eines Lastenheftes.

3. Ausschreibungsankündigung

Die Ausschreibungsunterlagen werden an vorausgewählte Stromversorger mit der Anfrage an eine Teilnahme an der Ausschreibung geschickt. Die teilnehmenden Versorger werden um eine erste Preisindikation gebeten.

4. Angebotsphase

In diesem Prozess findet die finale Preisrunde statt. Dazu reichen die teilnehmenden Versorger ihre verbindlichen Angebote ein, in denen sie ihre Tarife, Konditionen und Vertragsbedingungen präsentieren.

5. Bewertung und Auswahl

Das Unternehmen bewertet die eingegangenen Angebote anhand der Kriterien, die in der Ausschreibung definiert wurden, und wählt das beste Angebot aus.

6. Vertragsabschluss

Das Unternehmen schließt einen Vertrag mit dem ausgewählten Stromversorger ab. Die Strombelieferung beginnt zum vereinbarten Termin.

  • Die Stromausschreibung ist für KMU ein effektiver Weg, um den besten Stromversorger für das eigene Unternehmen zu finden und dabei Kosten zu sparen. Es ist jedoch wichtig, dass das Unternehmen die Ausschreibung sorgfältig plant und durchführt, um sicherzustellen, dass alle relevanten Kriterien berücksichtigt werden. Mit der richtigen Strategie und Beratung können kleine und mittelständische Unternehmen Ihre Stromkosten deutlich reduzieren.

FAQ Gewerbestrom

Was ist der Unterschied zwischen Gewerbestrom und Industriestrom?

Auf dem Strommarkt wird zwischen zwischen Gewerbestrom für kleine und mittlere Betriebe und Industriestrom für große, energieintensive Branchen unterschieden.

Unterschiedliche Netzzugänge und Verbrauchsmessung

Unternehmen in Deutschland werden je nach Verbrauchsgröße über verschiedene Netzzugänge mit Strom versorgt. Spitzenabnehmer sind direkt ans Hochspannungsnetz angeschlossen, während Mittelständler über das Mittelspannungsnetz und kleinere Betriebe, ebenso wie Privathaushalte, via Niederspannungsnetz beliefert werden.

Während die meisten Gewerbekunden über haushaltsübliche Stromzähler verfügen, kommt in energieintensiven Betrieben und Unternehmen die sogenannte registrierende Leistungsmessung (RLM) zum Einsatz. Hierbei erfasst ein Lastgangzähler den betrieblichen Stromverbrauch in hoher Taktung und übermittelt die Daten kontinuierlich an den Versorger.

Unterschiedliche Strompreise

Industrieunternehmen, die besonders hohe Strommengen beziehen, profitieren gegenüber Privathaushalten, kleinen und mittelständischen Betrieben von staatlichen Strompreisprivilegien, womit ihre Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden soll. Mögliche Entlastungen umfassen Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte.

Der durchschnittliche Industriestrompreis in Deutschland beläuft sich auf etwa die Hälfte des Strompreises für Privathaushalte und liegt um rund ein Drittel unter dem mittleren Gewerbestrompreis. Energieintensive Industriekunden, die das Maximum der gesetzlichen Strompreiserleichterungen ausschöpfen können, erzielen ein nochmals deutlich niedrigeres Kostenniveau.

Was sind Termin und Spotmarkt?

Der Terminmarkt und der Spotmarkt sind zwei Arten von Märkten, die im Stromgroßhandel verwendet werden.

Der Spotmarkt ist ein Markt, auf dem der Strom in Echtzeit gehandelt wird. Das bedeutet, dass der Strom zum Zeitpunkt des Handels geliefert und bezahlt wird. Der Spotmarkt wird auch als Day-Ahead-Markt bezeichnet, da die Lieferung am nächsten Tag erfolgt. Auf dem Spotmarkt wird der Strompreis durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Der Terminmarkt ist ein Markt, auf dem Strom für zukünftige Lieferungen gehandelt wird. Hierbei wird der Preis heute festgelegt, aber die Lieferung des Stroms erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Der Terminmarkt ermöglicht es den Marktteilnehmern, zukünftige Risiken abzusichern oder zu spekulieren. Der Preis auf dem Terminmarkt wird durch die erwartete Nachfrage und das erwartete Angebot in der Zukunft beeinflusst.

Aspekt Terminmarkt Spotmarkt
Definition Ein Markt, auf dem zukünftige Lieferungen von Strom gehandelt werden. Ein Markt, auf dem sofortige Lieferungen von Strom gehandelt werden.
Zeitraum Handel findet in der Zukunft statt, in der Regel innerhalb von Wochen oder Monaten. Handel findet in der Gegenwart statt, normalerweise innerhalb von Stunden oder Tagen.
Preisbildung Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt, jedoch berücksichtigt der Terminmarkt auch die erwartete Entwicklung der Nachfrage und des Angebots in der Zukunft sowie die Kosten für den Transport von Strom. Der Preis wird ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt, jedoch kann es zu kurzfristigen Preisschwankungen aufgrund von Wetterschwankungen oder technischen Problemen im Stromnetz kommen.
Zielgruppe In erster Linie für Stromerzeuger und -versorger sowie für Händler, die das Preisrisiko absichern oder spekulieren möchten. In erster Linie für Endverbraucher und Stromhändler, die kurzfristig Strom benötigen.
Produkte Strom-Futures und -Optionen, die an der Börse gehandelt werden.

Kassageschäfte auf Strom, die bilateral zwischen Käufern und Verkäufern ausgehandelt werden.

Lieferung und Bezahlung Lieferung und Bezahlung erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt in der Zukunft, wie im Handelsvertrag festgelegt. Lieferung und Bezahlung erfolgen sofort oder innerhalb weniger Tage nach dem Handel.
Risiken Preisrisiken und Kontrahentenrisiken aufgrund der Unsicherheit in der Zukunft. Kontrahentenrisiken und Risiken im Zusammenhang mit der Qualität und Lieferung von Strom sowie kurzfristige Preisschwankungen.
Vorteile Ermöglicht es den Stromerzeugern und -versorgern, das Preisrisiko abzusichern und die Stromproduktion besser zu planen. Händler können auch auf zukünftige Preisbewegungen spekulieren. Bietet den Endverbrauchern und Stromhändlern die Möglichkeit, Strom zu aktuellen Preisen zu erwerben und kurzfristige Bedarfsspitzen zu decken.
Nachteile Höhere Kosten und Kontrahentenrisiken aufgrund des längeren Zeitrahmens und der Unsicherheit in der Zukunft. Bietet keine Möglichkeit, das Preisrisiko abzusichern oder auf langfristige Preisbewegungen zu spekulieren.
Beispiele Strom-Futures und -Optionen, die an der EEX (European Energy Exchange) gehandelt werden. Spotpreise für Strom an der Strombörse, z.B. EPEX SPOT oder Nord Pool Spot.

Was ist eine Take-or-Pay Vereinbarung?

Eine Take-or-Pay-Vereinbarung zwischen einem Unternehmen und einem Energieversorger ist eine Vereinbarung, in der das Unternehmen sich verpflichtet, eine bestimmte Menge an Strom zu einem festgelegten Preis zu kaufen, unabhängig davon, ob es diese Menge benötigt oder nicht.

Diese Klausel legt fest, dass das Unternehmen verpflichtet ist, innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z.B. Monat oder Jahr) eine bestimmte Menge an Energie abzunehmen.

Innerhalb dieses Zeitraums kann das Unternehmen jedoch eine bestimmte Menge an Abweichungen von der vereinbarten Menge akzeptieren, ohne dass es dafür eine Strafzahlung leisten muss. Diese Abweichungen werden als Mengenkorridore bezeichnet.

Ein Beispiel für einen Mengenkorridor könnte sein, dass das Unternehmen verpflichtet ist, in einem bestimmten Monat eine bestimmte Menge an Strom abzunehmen, aber eine Abweichung von bis zu 20% nach oben oder unten zulässig ist, ohne dass es eine Strafzahlung leisten muss. Wenn das Unternehmen den Mengenkorridor, der in der Take-or-Pay-Vereinbarung mit dem Energieversorger festgelegt wurde, überschreitet oder unterschreitet, können verschiedene Konsequenzen eintreten.

Wenn das Unternehmen die vereinbarte Menge an Energie nicht abnimmt (z.B. aufgrund von Produktionsausfällen oder geringerer Nachfrage), wird es in der Regel eine Strafzahlung leisten müssen. Die genaue Höhe der Strafe hängt von den Bedingungen der Vereinbarung ab und kann eine feste Summe oder ein Prozentsatz des Wertes der nicht abgenommenen Energie betragen.

Wenn das Unternehmen hingegen mehr Energie abnimmt, als im Mengenkorridor vereinbart ist, kann es sein, dass es für die zusätzliche Energie einen höheren Preis zahlen muss oder dass eine Strafzahlung für die Überziehung des Mengenkorridors fällig wird.

Die Konsequenzen für eine Unter- oder Überschreitung des Mengenkorridors hängen von der spezifischen Vereinbarung ab, die zwischen dem Unternehmen und dem Energieversorger getroffen wurde. Daher sollten beide Parteien sicherstellen, dass sie die Bedingungen der Vereinbarung vollständig verstehen und dass sie in der Lage sind, die vereinbarte Menge an Energie abzunehmen oder zu liefern, um mögliche Strafzahlungen oder Verluste zu vermeiden.

Um das Risiko für das Unternehmen zu minimieren, das aufgrund dieser Vertragsklausel entsteht, kann der Energieversorger eine risikoadjustierte Prämie in Rechnung stellen. Dies ist eine zusätzliche Gebühr, die das Unternehmen zahlen muss, um das Risiko abzudecken, dass es den Strom nicht benötigt.

Insgesamt kann die Verwendung von Take-or-Pay-Vereinbarungen und Risikoaufschlägen dazu beitragen, die Risiken für beide Parteien besser zu verteilen und somit die Stabilität und Zuverlässigkeit der Stromversorgung sicherzustellen.

Was versteht man unter Baseload und Peakload im Stromhandel?

Baseload und Peakload sind die beiden Standardprodukte im Strom Großhandel. Dieses sind sogenannte Standardblockprodukte und dienen dazu, den Stromhandel zu vereinfachen.

Baseload-Produkte sind Stromverträge, die den Strombedarf für den Grundlastbedarf abdecken, also die Stromversorgung, die kontinuierlich und konstant benötigt wird.

Ein 24 Stunden Baseload Block ist ein Standardprodukt im Strom Großhandel, das eine ununterbrochene Stromversorgung für einen Zeitraum von 24 Stunden zu einem vorher vereinbarten Preis garantiert. Ein Baseload Block bezieht sich auf die Stromversorgung, die für den Grundbedarf erforderlich ist, also für eine kontinuierliche und konstante Stromversorgung.

Ein 24 Stunden Baseload Block bedeutet, dass der Vertrag für eine ununterbrochene Stromversorgung für einen ganzen Tag gilt, also von Mitternacht bis Mitternacht des folgenden Tages. Dieser Vertragstyp wird von Stromversorgungsunternehmen und anderen Akteuren im Strommarkt genutzt, um den Strombedarf für den Grundlastbedarf abzudecken, wie z.B. für Industrieanlagen, die kontinuierlich in Betrieb sind.

Der Preis für den 24 Stunden Baseload Block wird in der Regel durch Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt bestimmt und kann sich je nach Tageszeit und saisonaler Schwankungen ändern. Der Preis kann auch von anderen Faktoren wie Wetterbedingungen, politischen Ereignissen und Vorräten von Brennstoffen beeinflusst werden.

Die Handelseinheit eines 24 Stunden Baseload Blocks sind 24 Megawattstunden (MWh). Je Stunde entspricht das einer Leistung von 1 Megawatt. Das Standardprodukt deckt die komplette Grundlast eines Tages ab.

Mit den sogenannten Peakload Produkten werden die Spitzenlasten in der Zeit zwischen 08:00 und 20:00 abgebildet. Die Handelseinheit der Peakload-Blöcke sind 12 MWh. Das entspricht ebenfalls einer Leistung von 1 Megawatt pro Stunde.

Im Gegensatz zum Baseload Block, der für eine kontinuierliche und konstante Stromversorgung über einen längeren Zeitraum ausgelegt ist, deckt der Peakload Block den kurzfristigen Strombedarf während Spitzenlastzeiten ab. Beispiele für Spitzenlastzeiten können heiße Sommermonate sein, in denen Klimaanlagen und Ventilatoren den Stromverbrauch erhöhen, oder kalte Wintermonate, in denen Heizungen und Warmwasserbereitung den Stromverbrauch erhöhen.

Die einzelnen Standardprodukte haben an der Börse unterschiedliche Preise. Ein Peakload Block ist teurer als ein Baseload Block.

Was ist der Over-the-Counter Handel (OTC-Handel)?

Im Strommarkt bezieht sich der Over-the-Counter (OTC) Handel auf den Handel von Strom außerhalb von organisierten Strommärkten wie Börsen oder Spotmärkten. Im OTC-Handel können Stromhändler direkt mit anderen Handelspartnern wie Energieversorgungsunternehmen oder Industriekunden verhandeln und individuelle Verträge abschließen.

Im Vergleich zum Handel an organisierten Strommärkten bietet der OTC-Handel im Strommarkt mehr Flexibilität bei der Vertragsausgestaltung und eine höhere Anpassungsfähigkeit an die spezifischen Bedürfnisse von Stromhändlern. Im OTC-Handel können Stromhändler individuelle Verträge abschließen, um das Preisrisiko von Strom abzusichern oder zu spekulieren. Zum Beispiel können Handelspartner im OTC-Handel spezifische Lastgangprofile einkaufen und bepreisen. Zudem ist im Gegensatz zur Börse der Handel nicht anonym.

Was sind RLM- Stromzähler?

RLM steht für Registrierende Leistungsmessung. RLM (fernauslesbarer Lastgangzähler mit integrierter Messstrecke) Stromzähler sind elektronische Stromzähler, die vor allem für die Erfassung des elektrischen Energieverbrauchs in  Unternehmen mit einem Stromverbrauch von mehr als 100.000 kWh verwendet werden.

Wozu werden RLM Zähler benötigt?

Die Verwendung von RLM-Zählern ist gerade im Gewerbekundensgment mit einem Verbrauch von mehr als 100.000 kWh Strom im Jahr weit verbreitet, da sie eine präzisere Erfassung des Energieverbrauchs ermöglichen und damit eine bessere Kontrolle der Stromrechnungen und des Energieverbrauchs ermöglichen. Die Daten, die von RLM-Zählern erfasst werden, können auch zur Analyse des Energieverbrauchs und zur Optimierung der Energieeffizienz verwendet werden. Darüber hinaus können RLM-Zähler in intelligenten Stromnetzen eingesetzt werden, um eine bessere Integration erneuerbarer Energiequellen und eine effizientere Energieverteilung zu ermöglichen.

Im Vergleich zu den traditionellen SLP- Stromzählern haben RLM-Zähler einige Vorteile.

Vorteile von RLM-Zählern

Präzisere Messungen
RLM-Zähler ermöglichen eine genauere Messung des Energieverbrauchs, was zu präziseren Abrechnungen und Einsparungen führen kann.

Automatische Datenerfassung
RLM-Zähler können große Mengen an Verbrauchsdaten in Echtzeit erfassen und speichern, was eine bessere Überwachung und Analyse des Energieverbrauchs ermöglicht.

Möglichkeit der Fernablesbarkeit
RLM-Zähler können ferngesteuert ausgelesen werden, was Zeit und Geld spart und menschliche Fehler bei der Datenerfassung minimiert.

Langfristige Stabilität
RLM-Zähler sind aufgrund ihrer elektronischen Konstruktion robuster und langlebiger als SLP-Zähler.

Integration in intelligente Stromnetze
RLM-Zähler können in intelligente Stromnetze integriert werden, um eine bessere Integration erneuerbarer Energiequellen und eine effizientere Energieverteilung zu ermöglichen.

Nachteile von RLM-Zählern

Höhere Kosten
RLM-Zähler sind teurer als SLP-Zähler, was ihre Einführung für kleinere Unternehmen oder Haushalte erschweren kann.

Mehr Komplexität
Die Fernablesbarkeit und Echtzeitdatenerfassung von RLM-Zählern erfordert ein höheres Maß an technischem Know-how und Infrastruktur als SLP-Zähler.

Was sind die Unterschiede zwischen SLP- und RLM-Zählern?

Der Hauptunterschied zwischen den beiden Zählertypen besteht darin, wie sie den Energieverbrauch erfassen und wie die Verbrauchsdaten weiterverarbeitet werden.

- SLP-Zähler erfassen den Energieverbrauch auf der Grundlage von Standardlastprofilen, während RLM-Zähler den Verbrauch in Echtzeit messen.

- SLP-Zähler werden normalerweise manuell ausgelesen, während RLM-Zähler ferngesteuert ausgelesen werden können.

- RLM-Zähler haben eine höhere Messgenauigkeit als SLP-Zähler.

- RLM-Zähler sind in der Anschaffung teurer als SLP-Zähler.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass RLM-Zähler eine fortschrittlichere Technologie sind, die präzisere Messungen und eine bessere Kontrolle des Energieverbrauchs ermöglicht. SLP-Zähler sind hingegen einfacher und kostengünstiger in der Anschaffung und werden in der Regel für kleinere Kunden und Haushalte eingesetzt, bei denen der Energieverbrauch weniger variabel ist.

Wann empfiehlt sich die Umrüstung von einem SLP auf einen RLM Zähler?

Die Umrüstung von einem SLP-Stromzähler auf einen RLM-Stromzähler hängt von verschiedenen Faktoren ab und sollte sorgfältig abgewogen werden. Hier sind einige Situationen, in denen die Umrüstung auf einen RLM-Stromzähler empfohlen werden kann:

Erhöhte Genauigkeit
Wenn ein Kunde unregelmäßige Verbrauchsmuster hat oder eine höhere Genauigkeit des Stromverbrauchs benötigt, kann die Umstellung auf einen RLM-Stromzähler sinnvoll sein. Ein RLM-Stromzähler misst den Stromverbrauch in Echtzeit und liefert somit genauere Daten.

Dynamische Tarife
Wenn ein Energieversorgungsunternehmen dynamische Tarife einführt, die auf die Stromnachfrage und die Netzbelastung reagieren, kann die Umstellung auf einen RLM-Stromzähler erforderlich sein, um die Tarife korrekt abzurechnen.

Verbrauchsüberwachung
Wenn ein Kunde den Stromverbrauch von bestimmten Geräten oder Anwendungen im Haushalt überwachen muss, kann ein RLM-Stromzähler eine geeignete Lösung sein, da er den Verbrauch in Echtzeit misst.

Energieeinsparungen
Wenn ein Kunde Energieeinsparungen erzielen möchte, kann ein RLM-Stromzähler eine wertvolle Ressource sein, da er den Energieverbrauch in Echtzeit misst und es dem Kunden ermöglicht, schnelle Anpassungen vorzunehmen, um den Verbrauch zu reduzieren.

Netzstabilität
Wenn ein Energieversorgungsunternehmen Schwierigkeiten hat, die Netzstabilität aufrechtzuerhalten, kann die Umstellung auf RLM-Stromzähler dazu beitragen, Lastspitzen besser zu verwalten und das Stromnetz zu optimieren.

Fazit

Insgesamt ermöglicht ein RLM-Zähler eine präzisere und effizientere Messung des Energieverbrauchs, was zu präziseren Abrechnungen und Einsparungen führen kann.

Was ist die registrierende Leistungsmessung?

Ab einem Verbrauch von 120.000 kWh pro Jahr wird die registrierende Leistungsmessung (RLM) verwendet. Das ist eine Methode zur Messung des Stromverbrauchs, die einen detaillierten Einblick in den Zeitverlauf des Stromverbrauchs, den sogenannten Lastgang ermöglicht.

Im Gegensatz zu einem einfachen Stromzähler, der nur den Gesamtstromverbrauch erfasst, zeichnet ein System zur registrierenden Leistungsmessung kontinuierlich den Stromverbrauch auf und speichert diese Daten in einem Speichermedium. Die gesammelten Daten können dann analysiert werden, um Einblicke in den Stromverbrauch und die Energieeffizienz von Geräten oder Systemen zu gewinnen. Zudem ist der Lastgang die Grundlage für die Abrechnung beim Stromversorger. Der Lastgang wird auch von Energieberatern und -managern genutzt werden, um Verbrauchstrends zu identifizieren und Energieeinsparungen zu empfehlen.

Warum ist der Lastgang für die Strombeschaffung so wichtig?

Der Lastgang ist die Aufzeichnung des Stromverbrauchs über einen bestimmten Zeitraum. Es ist ein wichtiges Instrument für Energieversorger, Energieberater, Netzbetreiber und Industrieunternehmen, um den Strombedarf und die Lastverteilung im Laufe des Tages, der Woche, des Monats oder sogar des Jahres zu verstehen.

Energieversorger nutzen den Lastgang aus dem Vorjahr, um ein Stromlieferangebot zu kalkulieren. Dazu wird der Lastgang ausgewertet, der eine detaillierte Aufzeichnung des Stromverbrauchs des Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum enthält. Der Lastgang zeigt die zeitliche Verteilung des Stromverbrauchs, also zu welchen Tageszeiten und an welchen Wochentagen besonders viel oder wenig Strom verbraucht wurde. Anhand dieser Daten können bestimmte Verbrauchsmuster erkannt und genutzt werden, um die zukünftige Strombeschaffung zu planen und zu optimieren.

In Unternehmen kann der Lastgang dazu beitragen, Energieeffizienzmaßnahmen zu identifizieren, um Stromkosten und Stromverbrauch zu reduzieren. Eine genaue Aufzeichnung des Lastgangs kann dazu beitragen, Engpässe und Lastspitzen zu identifizieren, die zu einem unnötigen Stromverbrauch und höheren Stromkosten führen können. Ebenso ist der Lastgang entscheidend für die Beschaffungsstrategie des Unternehmens verantwortlich.

Netzbetreiber verwenden den Lastgang, um die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen. Eine hohe Nachfrage nach Strom kann zu einer Überlastung des Netzes führen, was zu Stromausfällen führen kann. Durch die Überwachung des Lastgangs können Netzbetreiber frühzeitig Engpässe identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um das Netz stabil zu halten.

Was ist das Standardlastprofil?

Das Standardlastprofil beim Gewerbestrom gibt einen typischen Verbrauchsverlauf eines gewerblichen Stromkunden über einen Tag hinweg wieder. Es wird auch als Lastgang bezeichnet und beschreibt, wie sich der Stromverbrauch des Kunden im Laufe eines Tages ändert.

Das Standardlastprofil variiert je nach Branche und Art des Gewerbes. Es gibt beispielsweise Lastprofile für Büros, Restaurants, Einzelhandelsgeschäfte, aber auch für Industrieunternehmen.

Das Standardlastprofil ist wichtig für die Stromversorger, da es ihnen hilft, die Stromerzeugung und -verteilung besser zu planen und den Bedarf an Strom zu prognostizieren. Auch für den Kunden kann es von Bedeutung sein, da es ihm ermöglicht, seinen Stromverbrauch zu optimieren und damit Kosten zu sparen.

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