Viel ist passiert in der ersten Hälfte des laufenden Jahres: Zubaurekorde bei Wind- und Solarkraft, anhaltende Debatten um die Finanzierung von Energiewende und Netzausbau, eine gnadenlose Hitzewelle, bei der nicht nur Bürger, sondern auch Kraftwerke ins Schwitzen kamen und gedrosselt werden mussten, und zu guter Letzt der „Aktionsplan Stromnetz“ und eine erste Prognose zur EEG-Umlage 2019. All diese Faktoren könnten Einfluss auf die weitere Entwicklung der Strompreise haben. Aber wie so oft gilt: Wenn in viele Richtungen gezogen wird, gibt’s am Ende vielleicht nur Stillstand.
Faktor EEG-Umlage
Zu Monatsbeginn hat die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende eine erste Prognose zur Höhe der EEG-Umlage 2019 abgegeben. Demnach könnte der für die Stromrechnung von Privathaushalten durchaus signifikante Faktor weitgehend konstant zwischen 6,7 und 6,9 Cent pro Kilowattstunde bleiben. Der eigentlich für 2019 erwartete Anstieg verschiebt sich voraussichtlich um ein weiteres Jahr. Erstens wegen immer noch milliardenschwerer Rücklagen der Netzbetreiber auf dem EEG-Konto, und zweitens weil allgemein gestiegene Stromgroßhandelspreise auch die Erlöse aus erneuerbaren Energien pushen und die Förderung im Umkehrschluss verringern.
Faktor Netzentgelte
Die Netzentgelte sind ein immer unangenehmer piksender Dorn im Auge von Stromverbrauchern. Sie machen inzwischen mehr als ein Viertel bei der Zusammensetzung der Strompreise aus – Tendenz leider steigend. Die in den kommenden Jahren anstehende, bundesweite Angleichung der Netzgebühren und der kürzlich von Bundeswirtschaftsminister Altmaier gefasste „Aktionsplan Stromnetz“ zur Beschleunigung des Ausbaus, sind zwar notwendige aber dennoch teure Maßnahmen.
Faktor Großhandelspreise
Betreiber von Solaranlagen konnten sich bislang über ein Rekordjahr freuen – alle anderen jedoch nicht. Sowohl die Windstrom-Ausbeute hat unter der zurückliegenden Hitzewelle gelitten als auch die Leistung konventioneller Kraftwerke, die im ausklingenden Sommer immer wieder punktuell gedrosselt werden mussten. Dadurch sind die kurzfristigen Großhandelspreise für Strom zeitweise auf über 60 Euro pro Megawattstunde geklettert. Im Durchschnitt lagen die Börsenstrompreise in diesem Jahr bislang um rund 30 Prozent über dem Niveau von 2016, wie das Portal Verivox meldet. Glück im Unglück: In einem von Steuern, Umlagen und Netzgebühren diktierten Strompreis wirken sich die Großhandelskurse gerade mal zu einem Fünftel aus.
Es wäre schön gewesen, mal eine Aussage darüber zu lesen, wie sich höhere Preise an der Börse durch dadurch niedrigere EEG Zulage unterm Strich derzeit auf den Strompreis auswirken kann.
lg jogi