Als Achillesferse erneuerbarer Energien gelten ihre schwankenden Erträge: Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, fließt kein Strom. Zumindest eine regenerative Energiequelle liefert jedoch (fast) immer ab: Die Offshore-Windkraft. Wie der Spiegel auf Basis einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) meldet, produzieren die Windparks in Nord- und Ostsee an 363 Tagen im Jahr Strom.
Windkraftanlagen auf See: Wirtschaftlichkeit vs. Naturschutz
Bei der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2013 hatte der Wert noch bei 340 Tagen gelegen. Fazit der von der Stiftung Offshore-Windenergie beauftragten Analyse: Die Anlagen auf hoher See würden konstante und gut vorhersehbare Stromerträge liefern und seien energiewirtschaftlich sowohl der Onshore-Windkraft als auch der Photovoltaik mehr als nur eine Nasenlänge voraus.
Derzeit sind etwa eintausend Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund fünf Gigawatt in deutschen Hochseegewässern installiert. Die Branche fordert jedoch einen deutlich stärkeren Zubau als bislang von der Politik vorgesehen. Bis zum Jahr 2030 strebt man 20 Gigawatt an, bis 2035 sollen 30 Gigawatt erreicht sein und für das Jahr 2050 empfiehlt die IWES-Studie eine Leistung von 57 Gigawatt als Optimum. Der von der Bundesregierung festgelegte Ausbaukorridor – 15 Gigawatt bis 2030 – entspreche längst nicht mehr dem energiewirtschaftlichen Potenzial der Offshore-Windkraft.
Naturschützer warnen indes vor einem übermotivierten Ausbau. Nord- und Ostsee, so die Befürchtung, würden zu Industrieparks verkommen und damit unbewohnbar für zahlreiche Arten von Vögeln, Fischen und Meeressäugern. Eine nicht ganz unbegründete Sorge, denn Szenarien der Offhore-Branche gehen davon aus, dass theoretisch bis zu einem Drittel der deutschen Meeresfläche mit Windkraftanlagen bebaut werden könnte.
Bild © Andrea Damm, Pixelio
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