Die in Deutschland und der EU geltenden Energielabel sollen es Verbrauchern ermöglichen, sparsame Elektrogeräte von Stromfressern zu unterscheiden. Die Spitzenklasse der Effizienz lohnt sich finanziell jedoch nicht immer, wie eine neue Analyse zeigt.

Der Kauf energieeffizienter Elektrogeräte spart langfristig Geld. Das untermauert eine aktuelle Auswertung des Verbraucherportals Testberichte.de. Die Experten werteten knapp 2.000 Haushaltsgroßgeräte im Hinblick auf Energieklasse, Stromverbrauch und Kaufpreis aus. Dabei lautet das Zauberwort: Amortisation. Gemeint ist der Zeitraum, nach dem sich die Investition in ein Neugerät durch die niedrigeren Betriebs- bzw. Energiekosten bezahlt macht. Das dauert in den meisten Fällen nur wenige Jahre. Aber: Bei manchen Gerätetypen zieht sich die Amortisation derart in die Länge, dass sich die höchste Effizienzklasse kaum lohnt.
Beispiel Waschmaschine: Effizienz lohnt sich
Waschmaschinen sind ein Paradebeispiel für lohnende Effizienz, denn hier sind die Anschaffungskosten eines Spitzenstromsparers schnell wieder ausgeglichen: Der Kauf einer Waschmaschine mit dem Energielabel A+++ rechnet sich bereits gegenüber einem Modell der nächsttieferen Klasse A++ nach durchschnittlich viereinhalb Jahren bzw. 220 Waschzyklen, so die Analyse. Berücksichtigt man zusätzlich die Wasserkosten, amortisiert sich der Kauf sogar schon nach knapp drei Jahren. Ähnliches gilt für eine Kühl-Gefrier-Kombination: Geräte der Klasse A+++ amortisieren sich gegenüber A++ im Schnitt bereits nach zweieinhalb bis drei Jahren.
Beispiel Geschirrspüler: Schleppende Amortisation
Verhältnismäßig lange zieht sich die Amortisation hingegen bei einem Geschirrspüler. Bis die Mehrkosten für ein Modell mit Spitzeneffizienz wieder reingeholt werden können, verstreichen laut Analyse zwischen 19 und 20 Jahren. Der Aufpreis lässt sich innerhalb der durchschnittlichen Nutzungsdauer solcher Geräte also nicht ausgleichen. Das liegt vor allem an den großen Preisunterschieden zwischen Geräten verschiedener Energieeffizienzklassen: Sind diese bei Waschmaschinen und Kühlschränken noch überschaubar, sind Geschirrspüler der höchsten Effizienzklasse tendenziell überteuert.
Klassenunterschiede in der Klasse
Testberichte.de hat außerdem festgestellt: Auch innerhalb der Effizienzklassen variiert der Stromverbrauch von Geräten stark. Beispielsweise gibt es Waschmaschinen mit dem Label A+++, die viermal mehr Strom verbrauchen als Geräte derselben Klasse. Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen ist die Diskrepanz zwar geringer, liegt mitunter aber immer noch beim doppelten Stromverbrauch.
Gute Nachricht für Verbraucher: Ab März 2021 werden die Energieeffizienzklassen für Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke, Lampen und Fernseher reformiert. Die Effizienzklassen kehren dann zur bewährten Skala von A bis G zurück, die A-Plus-Kategorien werden abgeschafft. Damit soll es für Verbraucher wieder leichter werden, energieeffiziente Geräte zu erkennen. Noch dazu werden die Anforderungen an die Sparsamkeit deutlich verschärft. Ein Gerätestau innerhalb der höchsten Klasse mit großen Effizienzunterschieden, wie wir ihn derzeit haben, soll dann (auf Sicht) nicht mehr möglich sein.
-> Mehr Informationen zum Stromverbrauch von Elektrogeräten
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