Das klassische, bodennahe Windrad ist bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit, um Luftströme zur Energiegewinnung zu nutzen. Gegenwärtig arbeiten rund 70 Unternehmen und Forschungsinstitute rund um den Globus an der Erzeugung von Windstrom aus großer Höhe. Dafür werden spezielle Flugdrachen und vergleichbare Systeme erprobt.
Energieerzeugung per Höhenwind
Die weltweit boomenden Forschungsprojekte haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Windstrom in 300 bis 500 Metern Höhe und darüber hinaus ernten. Dort wehen die Winde nicht nur beständiger, sondern vor allem stärker als in Bodennähe, wodurch eine fast doppelt so hohe Energieausbeute winkt. Das Potenzial der Höhenwinde ist in der Theorie schon seit langer Zeit bekannt, konnte jedoch erst im vergangenen Jahrzehnt durch die fortschreitende Computer- und Steuerungstechnik ernsthaft erforscht werden. Und ebendiese Forschung hat nun Systeme, die auf Flugdrachen, Segeln, Gleitern und ähnlichen Apparaturen beruhen, zu Tage gefördert.
Ein entscheidender Vorteil, den sich die Energiebranche von den innovativen Höhenwindanlagen verspricht, ist die weitaus höhere Verfügbarkeit bzw. Auslastung im Vergleich zu herkömmlichen On- und Offshore-Windkraftwerken. Während auf hoher See etwa 4.000 bis 4.500 Volllast-Stunden im Jahr erreicht werden, bieten Höhenwindanlagen angeblich ein Potenzial von rund 6.000 Stunden.
Neben hohen Energieerträgen locken aber auch die niedrigen Kosten der Technologie. Eine herkömmliche Windkraftanlage besteht aus tausenden Tonnen Beton und Stahl, Höhenwindsysteme benötigen nur einen Bruchteil des Materials. Zudem können sie schnell und unkompliziert an genau die Orte gebracht werden, an denen Windstrom gerade benötigt wird. Grundsätzlich würden sich die zur Windenergienutzung geeigneten Flächen mit der neuen Technologie weltweit drastisch vervielfachen. Und der Strompreis? Branchen-Insider gehen davon aus, dass per Höhenwind erzeugter Strom in Zukunft rund vier Cent pro Kilowattstunde kosten wird und damit günstiger wäre als die derzeit ebenso billige wie klimaschädliche Kohle.
Bild © Pixelio, Versonnen
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