Die Preise für Strom und Gas sind 2021 drastisch gestiegen. Insbesondere Herbst und Winter waren von zahlreichen Turbulenzen auf den Energiemärkten geprägt – und bescherten vielen Verbrauchern einen teuren Jahresausklang.

Beispiellose Preisdynamik bei Strom und Gas
Nach zunächst moderaten Kostenerhöhungen im Jahresverlauf 2021 sind die Strompreise im November und Dezember drastisch gestiegen. Berechnungen von StromAuskunft.de zeigen: Lagen die günstigsten Stromtarife alternativer Anbieter im Januar 2021 noch bei gut 23 Cent pro Kilowattstunde, so erhöhte sich der Preis bis Dezember auf knapp 35 Cent und erreichte damit das Niveau der teuren Grundversorgungstarife.
Eine solch starke Preisdynamik innerhalb eines Kalenderjahres hatte es beim Strom nie zuvor gegeben. An den Strombörsen wurden zwischenzeitlich fünf- bis zehnmal höhere Preise für die Megawattstunde aufgerufen als im langjährigen Mittel. Die Folge: Verbraucher konnten durch Anbieter- und Tarifwechsel kaum noch sparen. Im Gegenteil, Neukunden mussten mitunter Stromtarife zu horrenden Kosten abschließen. Zu allem Übel zwang die Marktlage eine Reihe von Discountanbietern in die Knie, die kurzfristig die Strombelieferung Hunderttausender Kunden einstellten. Betroffene rutschten zu abermals höheren Preisen in die örtliche Grundversorgung.
Im Wärmesektor zeichnete sich die Preisexplosion bereits zu Beginn der Heizperiode ab. Berichte von leeren Gasspeichern und drastisch in die Höhe schnellenden Großhandelspreisen für Erdgas und Heizöl machten im September die Runde und läuteten einen für Verbraucher teuren Herbst und Winter 2021 ein. In der Folge stieg das Preisniveau sowohl für Haushalte mit Gas- als auch für solche mit Ölheizung bis Dezember 2021 um über 40 Prozent.
Haushalte mit laufenden, preisstabilen Gastarifen konnten sich glücklich schätzen. Viele Neukunden traf die Kostenwelle hingegen hart und teils ohne Vorwarnung, denn auch auf dem Gasmarkt stellten einige Anbieter die Belieferung ihrer Kunden ein, weil sie dem Preisdruck nicht mehr standhalten konnten.
Die Ursache der Kostenexplosion lag, wie so oft in den vergangenen zwei Jahren, in der Corona-Pandemie. Nach Beendigung zahlreicher Lockdown-Maßnahmen aus dem Vorjahr und dem Wiederhochfahren von Produktionsprozessen, gewerblichem und gesellschaftlichem Leben schnellte der Energiebedarf Mitte 2021 in die Höhe. Hinzu kamen witterungsbedingt geschrumpfte Stromerträge aus erneuerbaren Energien sowie die zusätzliche Kostenlast durch die neu eingeführte CO2-Bepreisung klimaschädlicher Brennstoffe.
Kaum Entlastung in Sicht
Keine guten Nachrichten für Verbraucher: Im gerade angebrochenen Jahr 2022 kommen weitere preistreibende Effekte hinzu: Neben den nach wie vor hohen Beschaffungskosten für Energie ist auch der CO2-Preis auf fossile Brennstoffe nochmals angestiegen. Darüber hinaus werden höhere Netzentgelte auf Strom und Gas fällig.
Zwar ist die im Strompreis enthaltene EEG-Umlage zum Jahreswechsel spürbar von 6,5 auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde gesunken, allerdings verpufft dieser Effekt angesichts der preistreibenden Faktoren. Verbraucher können sich bestenfalls damit trösten, „nicht noch mehr“ als ohnehin schon für Strom bezahlen zu müssen.
Den hohen Preisdruck geben viele Versorger erneut an ihre Kunden weiter: Mehrere Hundert Strom- und Gasanbieter aus dem gesamten Bundesgebiet haben Preiserhöhungen für Januar und Februar 2022 angekündigt – beim Strom teils deutlich, beim Gas teils drastisch.
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