19. UTEC – Utility Executive Circle in Köln – Neue Geschäftsmodelle in der Energiebranche
Prof. Böcker von der Böcker Ziemen Management Consultants GmbH & Co.KG hatte am 25. März 2015 zum 19. Utility Executive Circle in Köln Experten aus der Energiebranche zur Diskussionsrunde in den Kölner Wasserturm eingeladen. Es ging um nichts weniger als die Gretchenfrage der Energiebranche. Was sind die Innovationen im Energiemarkt? Wie sehen neue Geschäftsmodelle in der Zukunft aus? Wer sind die Impuls- bzw. Ideengeber für neue Geschäftsmodelle?
Auf dem Podium diskutierten Lars Höhmann, Business Development Manager Innovationsmanagement von EnBW, Christian Müller-Elschner, Managing Partner von Deutsche Ventures GC GmbH und Artur Sychov, CEO der EASYCHARGE.me GmbH, einer Tochterfirma der E.ON SE.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass auf Grund des digitalen Wandels und der Energiewende die bisherigen Geschäftsmodelle der Energieversorger nicht mehr funktionieren. Die EVUs müssen neue Geschäftsmodelle finden und diese auch umgesetzt bekommen.
Lars Höhmann von EnbW sagte dazu den treffenden Satz: „Die großen EVUs haben wunderbar damit gelebt, nicht innovativ zu sein. Das muss sich nun ändern, denn den Konzernen brechen die klassischen Geschäftsmodelle weg. Die EVUs müssen sich komplett verändern, schnell sein und neue, tragfähige Modelle müssen aufgebaut werden.“
Aber wie soll das geschehen? Artur Sychov berichtete dazu von einem sehr innovativen Prozess innerhalb des E.ON Konzerns. Dem E.ON Vorstand können neue Ideen ähnlich wie bei einem StartUp Event vorgestellt werden. Der Ideengeber hat für die Präsentation seiner Idee 15 Minuten Zeit und danach gibt es 15 Minuten Zeit für Fragen und Antworten. Unmittelbar danach fällt der Vorstand eine endgültige Entscheidung, ob die Idee umgesetzt oder verworfen wird. „Die Konzerne müssen lernen, schnell und innovativ zu reagieren. Bei E.ON geschieht das unter anderem mit dem Aufbau von kleinen StartUps innerhalb des Konzerns, “ sagte Sychov.
Christian Müller-Elschner sieht die Innovationstreiber für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im Energiemarkt eher in externen StartUps. Sie seien die „Digital Excellence“. Als Mitgründer und Mentor des Startupbootcamp Smart Transportation & Energy Programms in Berlin und San Francisco sieht er neue Geschäftsmodelle vor allem in der Digitalisierung von Prozessen sowie der Customer Centricity (Kundenorientierung). „Der Energieversorger der Zukunft solle handeln wie ein IT-Service Provider“, meinte Herr Müller – Elschner.
Digitaler Wandel ist nicht aufzuhalten
Wer macht das Rennen in der Zukunft? Die etablierten Konzerne, neue StartUps oder vielleicht doch die IT Riesen wie Google, Apple & Co. Droht den EVUs ein ähnliches Schicksal wie beispielsweise Nokia? Die Meinung war unisono, dass die EVUs derzeit noch alle Chancen haben, aber die Übernahme der Firma NEST durch Google schon als ein starker Warnschuss angesehen werden sollte. Auch das Beispiel Tesla wurde angeführt, die zum Marktführer der Elektromobilität werden könnten. Zudem seien die amerikanischen IT – Unternehmen in Bezug auf Schnelligkeit, Finanzkraft und vor allem auch bei den Themen Regulierung und Datenschutz deutlich im Vorteil.
Fazit: Der 19. Utility Executive Circle war eine spannende Veranstaltung, die aufgezeigt hat, dass die Energiebranche vor allergrößten Herausforderungen steht. Denn der digitale Wandel ist auch in der Energiebranche nicht aufzuhalten und neue Wettbewerber buhlen um Kunden und Marktanteile. Noch ist das Rennen offen, aber die etablierten Versorger müssen laut Prof. Böcker ihrem Unternehmen eine neue DNA einpflanzen. Schnelligkeit, Dynamik und eine neue Art des Kundenverständnisses sind erforderlich, um auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig zu sein.
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