Die Brandenburger Wohnungsgenossenschaft eG Wohnen beginnt in Kürze mit dem Bau zweier energieautarker Mehrfamilienhäuser in Cottbus. Zum wohnrevolutionären Paket gehört eine auf zehn Jahre garantierte Pauschalmiete, die günstige, klimafreundliche und dezentral erzeugte Energie gleich mitliefert.
Pauschalmiete inklusive Energie-Flatrate
Ermöglicht wird das Konzept durch große Solarthermie- und Photovoltaikanlagen, die 60 bzw. 70 Prozent des Strom- und Wärmebedarfs decken. Von „energieautark“ zu sprechen, ist streng genommen also PR-Schummelei, die Kosten für die benötigte Restenergie, so betont die eG Wohnen, seien jedoch äußerst niedrig und so gut kalkulierbar, dass man den Bewohnern eine Pauschalmiete anbieten könne. Das energetische Grundprinzip der Mehrfamilienhäuser mit jeweils sieben Wohnungen geht auf das sogenannte „Sonnenhaus-Konzept“ zurück, bei dem mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs mittels Solarenergie gedeckt werden. Diese Basis wurde in Cottbus zur Idee „vernetzter energieautarker Gebäude“ weiterentwickelt. Die Kombination aus Solarthermie und Photovoltaik erreicht zwar noch keine vollständigen, aber doch sehr hohe Autarkiegrade. Auch deshalb, weil Strom und Wärme, wenn gerade nicht benötigt, in Langzeitenergiespeichern für den späteren Verbrauch zwischengelagert werden können. In Cottbus werden die Energiekosten laut Prognose nochmals rund 60 Prozent unter dem Niveau von Gebäuden mit Passivhaus-Standard liegen.
Uwe Emmerling, Vorsitzender der eG Wohnen, erläutert den Hintergrund der innovativen Wohnidee: „Wir wollen Mehrwert für unsere Bewohner schaffen und eine hohe Lebensqualität erzeugen, die nicht auf einer extremen Technisierung und Regeln für das Verbrauchsverhalten im Haus beruht.“ Man sei zukunftsgerichteten, nachhaltigen Projekten gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, so Emmerling, und habe in der Vergangenheit bereits Passiv- und Holzhäuser gebaut. Derzeit feilt die Wohngenossenschaft noch an der endgültigen Pauschalmiete. Sie soll bei etwa 10,50 Euro pro Quadratmeter liegen – wohlgemerkt inklusive Energiekosten. Bis das Ganze unterschriftsreif sei, müssten allerdings noch einige rechtliche Vorgaben erfüllt werden, beispielsweise aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, dem Energiewirtschaftsgesetz und dem Mietrecht. Schon jetzt steht fest: Wird das Pilotprojekt ein Erfolg, wovon auszugehen ist, wird die Genossenschaft weitere Mietshäuser dieser Art bauen.
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