Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH-Cluster) informiert im Rahmen einer aktuellen Pressemitteilung zum bundesweiten Tag der erneuerbaren Energien am 30. April über interessante neue Technologien in der Windkraft. Auf vier – so hofft man – wegweisende Forschungsprojekte möchten wir an dieser Stelle genauer eingehen.
1. Schwimmende Windkraftanlagen
Auf hoher See weht der Wind stärker als in Küstennähe – daher winken auf dem offenen Meer deutlich höhere Energieerträge. Das Problem: Ab rund 50 Meter Wassertiefe können keine fest im Meeresboden verankerten Fundamente mehr errichtet werden. Daher werden derzeit verschiedene Techniken für schwimmende Konstruktionen entwickelt. Als Vorbild gilt eine Anlage des norwegischen Energieunternehmens Statoil, die bereits 2009 in Kooperation mit Siemens installiert wurde. Weitere Projekte werden momentan vor den Küsten Portugals und Japans getestet. Hauptproblem ist die noch zu kostenintensive Technik.
2. Windkraftanlagen mit flexiblen Rotoren
Verschiedene Forschungsinitiativen arbeiten daran, die Rotorblätter von Windkraftanlagen wandlungsfähiger zu gestalten, um diese ertragreicher und gleichzeitig langlebiger zu machen. Dabei dienen Technologien aus der Luftfahrt als Vorbild. Rotorblätter sollen beispielsweise bei niedrigen Windgeschwindigkeiten an den Hinterkanten spezielle Klappen ausfahren können, um die Angriffsfläche für den Wind zu vergrößern und somit den Ertrag zu steigern. Wird der Wind zu stark, sollen die Klappen wieder eingefahren werden. Die gleiche Technik nutzen auch Flugzeuge, um die Flügel bei Start und Landung entsprechend zu vergrößern oder zu verkleinern.
3. Windkraftanlagen mit Flugzeugradar
Eine Zukunftstechnik, die bereits heute eingesetzt wird, ist das sogenannte radargestützte Befeuerungssystem für Windenergieanlagen. Dieses schaltet das für den Flugverkehr wichtige blinkende Rotlicht auf hohen Gebäuden – und auch Windrädern – nur dann ein, wenn sich Flugzeuge oder Helikopter tatsächlich in der Nähe befinden. Eine erhebliche Entlastung, denn bislang wird das Dauerblinken, welches eine vorgeschriebene Hinderniskennzeichnung für die Luftfahrt ist, von Anwohnern zum Teil als sehr störend empfunden. Laut Statistik ermöglicht das Radarsystem den Betreibern von Windparks, in 98 Prozent der Zeit auf das nächtliche Blinklicht zu verzichten.
4. Windkraftanlagen aus Holz
Holz ist nicht nur ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der ideal zur regenerativen Energieerzeugung passt, die Kosten einer Windkraftanlage mit Holzturm fallen gegenüber Stahlkonstruktionen auch um ein Fünftel niedriger aus. Holz ist zudem einfacher zu transportieren und würde den Bau von bis zu 200 Meter hohen Anlagen ermöglichen – damit wären holzbasierte Windräder aufgrund hoher Energieerträge extrem rentabel. Ein erster Prototyp wurde bereits Ende 2012 in Hannover in Betrieb genommen, gegenwärtig werden weitere Projekte dieser Art in ganz Deutschland initiiert.
Bilder © EEHH-Cluster
Auch ein zukunftsorientierter Trend: Bürgerwindparks. Darüber berichtet EnWiPo-Energieblogger Frank Urbansky.
[…] Über neue Technologien für die Energiewende berichtet Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft. […]