Unter Beteiligung der Bundesministerien für Wirtschaft, Umwelt und Auswärtiges fand in der vergangenen Woche der zweitägige „Berlin Energy Transition Dialogue“ statt. In seiner Eröffnungsrede vor Delegationen aus 40 Ländern mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft fand Bundesaußenminister Heiko Maas klare Worte für seine Sichtweise der Energiewende: Was hierzulande bislang eher in der Schublade Umweltschutz landete, hat für ihn großes Potenzial, ein echter Weltverbesserer zu werden.
Vom Umweltthema zum globalen Politikum
O-Ton Heiko Maas: „Die konsequente Umsetzung der Energiewende ist von zentraler Bedeutung für uns. Wir setzen uns für eine internationale Energie- und Klimapolitik ein. Denn erneuerbare Energien sind nicht nur nachhaltig, sie sind auch reichlich und nahezu überall vorhanden. Dadurch verliert Energie das Potenzial als Macht- und Druckmittel in der internationalen Politik missbraucht zu werden. Wir sehen Energiepolitik deswegen als Plattform für Kooperation, für Dialog und für den internationalen Austausch. (…) Klar ist aber auch: Wenn wir es nicht schaffen, das Pariser Übereinkommen und die Agenda 2030 umzusetzen, dann werden wir uns in einer Welt wiederfinden, mit noch viel größeren Risiken für Stabilität und Frieden, als wir es jetzt schon erleben.“
Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier blickte in seiner Eröffnungsrede über den nationalen Tellerrand hinaus: „Die Energiewende ist zu einem globalen Phänomen geworden. Noch nie waren Wind- und Solarenergie so günstig wie heute. Noch nie war das Bewusstsein in vielen Ländern so groß, dass sie eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung brauchen.“
Wenn die Energiewende in diesem Zusammenhang das weltpolitische Engelchen spielt, dann ist der Klimawandel wohl zugleich das Teufelchen. Während nahezu universell verfügbare erneuerbare Energien zum Weltverbesserer werden können, machen Erderwärmung, Polarschmelze, Wetterextreme und Co. die Welt ein deutliches Stück schlechter. Und das wirkt sich eben auch politisch aus: Der Klimawandel werde künftig die Ursache für einen Großteil der Migrationsbewegungen sein, sagt Außenminister Maas.
Noch ein paar Zahlen am Rande: Im Rahmen der Berliner Konferenz hat die International Renewable Energy Agency, kurz IRENA, einen Fahrplan vorgestellt, mit dem die Pariser Klimaziele erreicht werden können. Dazu, so die Kalkulation, müssten die weltweiten Investitionen in Energiewende-Technologien und -Prozesse bis zur Mitte des Jahrhunderts um 30 Prozent erhöht werden. Dann allerdings hätte man im Jahr 2050 eine Welt, die sich zu 60 Prozent plus erneuerbar mit Energie versorgt und die noch dazu über eine höhere Wirtschaftsleistung und Millionen neuer Jobs verfügt. Kurz gesagt: eine verbesserte Welt.
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