Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sorgt in Deutschland zwar für hohe Ökostrom-Anteile, treibt durch die enthaltene EEG-Umlage aber gleichzeitig auch die allgemeinen Strompreise in die Höhe und ist deshalb zunehmend umstritten. Das Bundesland Sachsen plant deshalb ein neues Quotenmodell für Ökostrom nach schwedischem Vorbild, welches die bisherigen festen Vergütungssätze ablösen würde. Sollte das Modell Erfolg haben, könnte es mittelfristig auch bundesweit Anwendung finden.
Sachsen als Vorreiter für EEG-Reformen
Es ist Bundestagswahlkampf. Und weil eine Angela Merkel allein möglicherweise nicht ausreicht, um Schwarz-Gelb zu halten, und Energie, oder besser die Energiepreise, ein mitentscheidendes Thema sind, zeigt auch Peter Altmaier derzeit kräftig Flagge. Der Bundesumweltminister prüft momentan verschiedene Alternativen zur Verbesserung der Ökostrom-Förderung – unter anderem Sachsens Vorschlag eines Quotenmodells. Selbiges sieht jährlich wachsende Ökostrom-Anteile an der Gesamtversorgung vor. Im Unterschied zur bisherigen Regelung soll es den Stromerzeugern dabei aber freigestellt sein, über welche Formen erneuerbarer Energiegewinnung sie die Quote erfüllen. So würden zwangsläufig die kostengünstigsten und effizientesten Ökostrom-Quellen Vorrang haben – beim Beispiel Sachsen wäre dies die Windkraft. Derzeit gelten in Deutschland vor allem Photovoltaik und Biomasse als vergleichsweise teure Ökostrom-Varianten. Selbige werden durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz jedoch gleichgestellt und von EEG-Kritikern deshalb als unnötige Preistreiber abgeurteilt. Würden nur die effizientesten Formen erneuerbarer Energien Anwendung finden, so die Theorie, könnte die Ökostrom-Förderung und damit das allgemeine Strompreisniveau schneller sinken.
Auf Kritik stößt das Quotenmodell vor allem bei Deutschlands Umweltverbänden, die negative Auswirkungen auf die Vielfalt der Stromerzeugung befürchten. So könnte eine einseitige Fokussierung auf wenige, besonders lukrative Formen erneuerbarer Energien im Extremfall dazu führen, dass Stromerzeuger Investitionen beispielsweise ausschließlich in die boomende Offshore-Windkraft tätigen, während die hiesigen Solarparks nach und nach verschwinden. Dies wäre zum einen nicht im Sinne einer dezentral geprägten Energiewende und würde zum anderen ganze Wirtschafts- und Technologiebranchen gefährden.
Bild © Pixelio, Rainer Sturm
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