In diesem Jahr werden viele Energieausweise für Wohngebäude nach zehnjähriger Laufzeit ungültig. Eigentümer sollten deshalb prüfen, ob sie 2020 einen neuen Energieausweis für ihre Immobilie benötigen. Alles Wichtige dazu erfahren Sie im Folgenden.
Was ist ein Energieausweis?
Werden Häuser oder Wohnungen neu vermietet, verkauft oder verpachtet, ist ein Energieausweis Pflicht. Gesetzliche Grundlage ist die Energieeinsparverordnung, kurz EnEV. Das Dokument wird von Energieberatern, Architekten, Ingenieuren sowie Handwerkern mit spezieller Zusatzqualifikation ausgestellt, ist zehn Jahre gültig und dient als Informationsquelle für Miet- und Kaufinteressenten. Der Energieausweis zeigt auf einer Skala von grün bis rot, wie gut der energetische Zustand eines Gebäudes ist. Eigentümer, die ihre Immobilie selbst bewohnen, benötigen keinen Ausweis.
Wann muss der Energieausweis vorgelegt werden?
Eigentümer sind verpflichtet, Miet- oder Kaufinteressenten den Energieausweis ohne Aufforderung bei der ersten Besichtigung vorzulegen – nicht erst im Zuge von Verkaufsverhandlungen. Auch in Immobilienanzeigen muss ein Teil der Kenndaten aus dem Energieausweis veröffentlicht werden. Dazu zählt das Baujahr, die Art des Heizenergieträgers, der Endenergiebedarf bzw. -verbrauch und die Variante des Energieausweises. Die Veröffentlichungspflicht gilt für alle Inserate in Zeitungen oder auf kostenpflichtigen Internetseiten.
Bedarfsausweis oder Verbrauchsausweis?
Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: Der Verbrauchsausweis wird auf Basis des durchschnittlichen Energieverbrauchs der zurückliegenden drei Jahre erstellt. Der Bedarfsausweis dokumentiert hingegen den berechneten Energiebedarf des Gebäudes anhand des baulichen Zustandes und der installierten Heiztechnik. Eigentümer haben in der Regel die Wahl zwischen beiden Varianten.
Der Expertenrat: Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern lohnt sich ein Bedarfsausweis. Er macht den energetischen Zustand des Gebäudes transparenter als der Verbrauchsausweis, denn das Verbrauchsprofil der Vornutzer ist für die nachfolgenden Bewohner nur bedingt aussagekräftig. Außerdem weist der umfassendere Bedarfsausweis auf energetische Schwachstellen und nötige Sanierungsmaßnahmen hin. Anders bei Mehrfamilienhäusern: Ein Durchschnitt der Verbräuche mehrerer Wohnungen und Bewohner ist deutlich aussagekräftiger, daher machen Verbrauchsausweise hier durchaus Sinn.
Wie viel kostet ein Energieausweis?
Die Kosten des Bedarfsausweises sind höher, weil eine Vor-Ort-Analyse des Gebäudes durch einen Fachmann nötig ist. In der Regel fällt dafür ein mittlerer dreistelliger Betrag an. Verbrauchsausweise sind deutlich günstiger, aber auch weniger aussagekräftig – sie werden inzwischen bei unter einhundert Euro gehandelt.
Von Billigangeboten im Internet, die die Erstellung von Verbrauchsausweisen bereits für 25 Euro oder weniger anbieten, raten Energieexperten und Verbraucherzentralen ausdrücklich ab. Hier werden die Daten online abgefragt und ungeprüft in den Ausweis übertragen. Die entsprechend hohe Fehlerquote kann im Ernstfall zu juristischen Problemen führen.
Quelle: Zukunft Altbau
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