von Björn Katz
Solaranlagen erleben in Deutschland einen anhaltenden Boom. Hohe Strompreise und das Versprechen auf eine klimafreundliche Energieversorgung machen Photovoltaikanlagen für viele Hauseigentümer attraktiv. Allein die hohen Anschaffungskosten - je nach Größe und Leistung zwischen 10.000 und 20.000 Euro - wirken auf manche abschreckend. Eine Alternative sind Solaranlagen zur Miete. Wie sich solch ein Modell umsetzen lässt, mit welchen Kosten es verbunden ist, und in welchen Fällen es sich lohnt, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Um eine Solaranlage zu mieten, schließen Sie einen Vertrag mit einem entsprechenden Anbieter ab. Der Markt für Miet-PV ist noch recht jung, aber wachsend. Der Anbieter übernimmt die Planung, Installation, Versicherung, kontinuierliche Wartung sowie etwaige Reparaturen der Anlage. Und vor allem: Es fallen keine Anschaffungskosten an. Im Gegenzug zahlen Sie eine vertraglich vereinbarte Monatsmiete über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren. Nach Vertragsende können Sie die PV-Anlage entweder kostenlos abbauen lassen oder sie für einen niedrigen, eher symbolischen Betrag kaufen und weiterbetreiben.
Die erste Anlaufstelle auf dem Weg zur Miet-Solaranlage ist üblicherweise ein Online-Kontaktformular. Hier machen Sie einige Angaben zu Ihrem Vorhaben und den Gegebenheiten vor Ort und können Ihre persönlichen Daten zur Kontaktaufnahme mit dem Anbieter hinterlassen. Sie können eine entsprechende Anfrage beim Anbieter Ihrer Wahl vornehmen oder auf Wunsch direkt über unseren Service.
Kurz darauf werden Sie vom Anbieter kontaktiert. In diesem Gespräch findet eine sogenannte Vorqualifizierung statt. Das heißt: Es wird geprüft, ob die gewünschte Installation einer Mietsolaranlage in Ihrem konkreten Fall überhaupt möglich und sinnvoll ist.
Im nächsten Schritt findet ein Beratungsgespräch statt - in der Regel vor Ort bei Ihnen. Die Fachleute begutachten die Bedingungen für die Installation und den Betrieb der Anlage, stellen ein passendes Paket zusammen und beantworten letzte Fragen. Darauf folgt der Vertragsschluss.
Haben Sie sich mit dem Anbieter auf alle Rahmenbedingungen geeinigt und ist der Vertrag unterzeichnet, montiert ein Installationsteam die Photovoltaikanlage, einschließlich aller Komponenten (Module, Wechselrichter, Stromspeicher). Die Arbeiten dauern in der Regel nicht länger als ein bis zwei Tage.
Bei der Miete einer PV-Anlage entfallen die hohen Anschaffungskosten, die häufig im fünfstelligen Bereich liegen. Mietmodelle sind also vor allem für Immobilienbesitzer interessant, die nicht über umfangreiches Eigenkapital verfügen, ihre Energieversorgung trotzdem nachhaltiger und unabhängiger gestalten möchten.
Allein für die Versicherung und Instandhaltung zahlen Eigentümer von Solaranlagen jedes Jahr mehrere Hundert Euro. Sind einzelne Komponenten defekt, fallen nach Ablauf der Garantie weitere Kosten an. All dies entfällt bei einem Mietmodell, denn der Anbieter übernimmt sämtliche Aufwendungen für Wartung, Versicherung und Reparatur.
Der bürokratische Aufwand bei der Realisierung einer eigenen Solaranlage ist nicht zu unterschätzen. Die Anlage muss bei der Bundesnetzagentur registriert werden, Versicherungen sind abzuschließen etc. Diese Umstände übernimmt beim Mietmodell der Anbieter, denn in der Regel erhalten Kunden hier ein Rundum-sorglos-Paket. Das spart Zeit und Nerven und ist vermutlich der größte Vorteil einer Mietanlage.
Generell gilt bei Miet-Solaranlagen: Die vertraglich vereinbarte Miete pro Monat bleibt über die gesamte Laufzeit konstant. Dadurch können Sie Ihre Ausgaben über einen langen Zeitraum planen und müssen sich weder um unvorhergesehene Reparaturkosten noch um schwankende Strompreise sorgen.
Mietverträge für Solaranlagen beinhalten lange Laufzeiten von 15 bis 20 Jahren. Sie binden sich also über einen nicht unwesentlichen Zeitraum an einen festen Vertragspartner. Dieser sollte entsprechend vertrauenswürdig sein.
Rein finanziell und über die gesamte Laufzeit hinweg lohnt sich die Miete einer PV-Anlage gegenüber dem Kauf nicht, denn der Anbieter verdient mit. Das Mietmodell eignet sich für Kunden, die ohne Aufwand und hohe Investitionskosten Solarstrom erzeugen möchten - nicht als langfristige Sparmaßnahme.
Die Miete einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromerzeugung richtet sich nach der Größe bzw. Leistung und Ausstattung der Anlage und bewegt sich zwischen 100 und 240 Euro monatlich. Möchten Sie zusätzlich einen Stromspeicher zur Eigenverbrauchssteigerung mieten, kommen noch einmal 60 bis 90 Euro pro Monat hinzu.
Die jährlichen Gesamtkosten betragen demnach im geringsten Fall rund 1.200 Euro (mit Stromspeicher knapp 2.000 Euro), im Höchstfall etwa 2.900 Euro (mit Stromspeicher knapp 4.000 Euro).
Grundannahmen:
Für eine Photovoltaikanlage mit der genannten Leistung fällt eine monatliche Miete von etwa 120 Euro an. Bei 20-jähriger Nutzung summieren sich die Mietkosten (120 x 12 x 20) demnach auf 28.800 Euro.
Deckt die PV-Anlage zwei Drittel des häuslichen Strombedarfs, müssten noch 1.200 kWh vom Energieversorger hinzugekauft werden. Diese Stromkosten belaufen sich binnen 20 Jahren (1.200 x 0,35 x 20) auf 8.400 Euro.
Weil ein Teil des erzeugten Stroms nicht selbst verbraucht, sondern ins Netz eingespeist wird, erfolgt hierfür eine Einspeisevergütung. Bei einer Anlage dieser Größe ist über einen Zeitraum von 20 Jahren mit Einnahmen von rund 2.000 Euro zu rechnen.
In Summe liegen die Kosten der Miet-Solaranlage inklusive des hinzugekauften Netzstroms und abzüglich der Einspeisevergütung nach 20 Jahren bei 35.200 Euro. Demgegenüber stehen Stromkosten ohne PV-Anlage (3.600 x 0,35 x 20) von 25.200 Euro. Zwar lassen sich die Strompreise der nächsten 20 Jahre schwerlich prognostizieren, dennoch würden sie die Mietkosten selbst bei einem massiven Anstieg kaum übertreffen.
Andere Kostenverhältnisse ergeben sich, wenn erstens ein Stromspeicher integriert wird, und zweitens große Stromverbraucher im Haushalt vorhanden sind, beispielsweise ein Elektroauto. Während das E-Fahrzeug den Strombedarf deutlich erhöht, maximiert der Stromspeicher den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Sonnenstroms. Beide Faktoren zusammen machen eine PV-Anlage rentabler, weil im Verhältnis deutlich weniger teurer Netzstrom hinzugekauft werden muss.
Aus rein wirtschaftlicher Sicht lohnt sich die Miete einer Solaranlage nicht. Über die gesamte Vertragsdauer hinweg ist das Mietmodell teurer als der Kauf oder die Finanzierung einer PV-Anlage - wenn auch nicht wesentlich: Bei den derzeitigen Marktpreisen können Sie davon ausgehen, dass die Miete einer durchschnittlichen PV-Anlage die Kosten für Anschaffung, Versicherung, Wartung und Reparatur über einen Zeitraum von 20 Jahren um etwa 1.000 Euro übersteigt.
Auch können die Mietkosten nicht in voller Höhe durch Einsparungen bei den Stromkosten aufgefangen werden. Dazu müsste die Anlage entprechend groß dimensioniert und mit einem Stromspeicher ausgestattet werden. Dies wiederum würde die Miete nochmals verteuern.
Zwei gewichtige Argumente sprechen dennoch für die Solarmiete: Erstens fallen keine Anschaffungskosten an, wodurch kein hoher Eigenkapitaleinsatz notwendig ist. Zweitens können Sie sämtliche mit dem Betrieb der Anlage verbundenen Umstände - von der Anmeldung und Versicherung bis hin zur Wartung und Reparatur - über einen langen Zeitraum sorgenfrei in die Hände des Vermieters legen, inklusive der damit verbundenen Kosten.
Informationen, Hintergründe und Bewertungen zum Marktführer
Sonnenstrom vom eigenen Dach ohne hohe Anschaffungskosten - das verspricht das Modell der Solaranlagen-Miete: Nutzer leasen die Anlage gegen einen monatlichen Festpreis über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren und erhalten dafür ein Rundum-sorglos-Paket von der Planung und Installation der Anlage über Versicherung und Wartung bis hin zu Reparaturen.