Dass erneuerbare Energien gut für Mensch und Natur sind, fossile Brennstoffe dagegen nicht, weiß man. Aber lassen sich die Umweltkosten der einzelnen Energieträger auch konkret beziffern? Ja, sagt das Umweltbundesamt und hat nachgerechnet.

Braunkohle ist 74 Mal umweltschädlicher als Windkraft
Um die Schäden durch Treibhausgasemissionen beziffern zu können, hat das Umweltbundesamt (UBA) eine wissenschaftliche Methode zur Umrechnung von Klimaschäden in Geldwerte entwickelt. Das UBA setzt für den Ausstoß einer Tonne CO2 eine Schadenssumme von 180 Euro an. Umgerechnet auf die gesamten CO2-Emissionen Deutschlands im Jahr 2016 belaufen sich die Umweltkosten auf rund 164 Milliarden Euro.
Drastische Unterschiede zeigen sich beim Vergleich der einzelnen konventionellen und regenerativen Energieträger zur Stromerzeugung: Mit Umweltkosten von 0,28 bzw. 0,3 Cent pro Kilowattstunde Strom verursachen Wind und Wasser die geringsten Schäden. Mit einigem Abstand folgen die weiteren Erneuerbaren: Die Photovoltaik kommt auf einen Wert von 1,64 Cent pro Kilowattstunde und die Biomasse auf immerhin 7,71 Cent. Unter den fossilen Energien sticht Erdgas mit dem geringsten Kostenwert von 8,59 Cent pro Kilowattstunde Strom heraus. An der Spitze der Schadensliste stehen Öl mit 20,06 und Braunkohle mit 20,81 Cent pro Kilowattstunde. Damit ist die Braunkohle laut UBA-Modell ganze 74 Mal schädlicher für Klima, Natur und Gesundheit als die Windkraft.
Warum stehen für erneuerbare Energien überhaupt Umweltkosten zu Buche? Weil das UBA für seine Berechnung nicht nur die direkten Emissionen im Rahmen der Stromerzeugung herangezogen hat, sondern auch die indirekten durch Bau, Instandhaltung und Rückbau der Anlagen. Und die Umweltbehörde geht noch einen Schritt weiter. Da der Klimawandel generationenübergreifende Schäden verursache, müssten laut UBA eigentlich sehr viel höhere Umweltkosten pro Tonne CO2 angesetzt werden. Demnach käme die Verstromung von Braunkohle auf einen Wert von 69,01 Cent pro Kilowattstunde – über hundertmal mehr als Windstrom.
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