„Bundesregierung steuert auf baldigen Ausbaustopp der Solarenergie zu“ – das titelt der Branchenverband BSW-Solar in einer aktuellen Pressemitteilung. Hintergrund ist der voraussichtlich in wenigen Monaten zuklappende Solardeckel bei einer installierten Kapazität von 52 Gigawatt. Ist diese erreicht, streicht der Bund die Fördermittel.
Solarbranche warnt vor Ausbaustopp
Der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland drohe in wenigen Monaten weitgehend zum Erliegen zu kommen, klagt der Bundesverband Solarwirtschaft. Schuld sei der im Jahr 2012 eingeführte Förderdeckel. Dieser sieht vor, dass neue Photovoltaikanlagen nur bis zum Erreichen einer bundesweit installierten Gesamtkapazität von 52 Gigawatt die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung erhalten. Diese Marke wird laut BSW-Prognose in etwa einem Jahr erreicht – womit der Solardeckel zuklappt. Der Verband warnt, dass der Photovoltaik-Zubau dann auf wenige hundert Megawatt pro Jahr zusammenschmelzen werde. Insbesondere die Installationszahlen für Solarstromanlagen auf Gewerbe- und Industriedächern würden ohne Anreiz des Gesetzgebers dramatisch einbrechen. Deshalb fordert die Branchenvertretung eine umgehende Streichung des Förderdeckels. PV-Anlagen würden zwar zunehmend preiswerter, der Ausbau sei allerdings noch für einige Jahre auf eine Flankierung durch Marktprämien angewiesen.
„Der Solardeckel stammt aus einer Zeit, in der Solarstrom noch teuer war. Mittlerweile zählt die Photovoltaik zu den günstigsten Energieerzeugungsformen überhaupt“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Es ist nicht vermittelbar, dass die Bundesregierung angesichts der Klimakrise und des angestrebten Kohleausstiegs bei der Solarenergie weiter auf der Bremse steht.“
Fairerweise muss man jedoch feststellen, dass die Solarbranche selbst der Bundesregierung die besten Argumente für einen baldigen Förderstopp liefert. Bei Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und Ausbauzahlen der Photovoltaik jagt ein Rekord den anderen – und wird entsprechend öffentlichkeitswirksam gefeiert. Da fällt es irgendwann schwer, noch gute Gründe für den solaren Welpenschutz per EEG zu finden. Stattdessen lautet am Ende wohl die Konsequenz: Die Technik ist längst marktreifer und konkurrenzfähiger als die meisten schmutzigen Energien – also Ellbogen statt Förderung.
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