Die Bilanz beim Recycling von Elektroschrott in Deutschland und Europa ist seit Jahren beschämend: Seit 2018 wird die Sammelquote der EU verfehlt. Das eigentlich Fatale daran: Die Verbraucher wissen, wie sie Altgeräte korrekt entsorgen sollen, tun es aber nicht.

Tonnenweise ungenutzte Ressourcen
Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen: Deutlich zu wenige ausgediente Elektrogeräte gelangen in die Wiederverwertung. Statt der geforderten Recycling-Quote von 65 Prozent sind es nach jüngsten Erhebungen nur 44 Prozent. Eine Studie des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU) belegt, wo der Elektroschrott stattdessen entsorgt wird: In Deutschland landen jährllich über 140.000 Tonnen kleiner Elektrogeräte fälschlicherweise im Restmüll und anschließend in der Verbrennung.
Verbraucher entsorgen Elektroschrott falsch
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Entsorgungsunternehmens ALBA nutzt nicht einmal jeder zehnte Verbraucher die Möglichkeit zur Abgabe kleiner elektrischer Altgeräte vom Toaster bis zum Handy in Drogerien, Discountern und Supermärkten. Diese sind jedoch gesetzlich zur Elektroschrott-Annahme verpflichtet. Tatsächlich gaben in der Umfrage mehr als zehn Prozent an, Altgeräte verbotenerweise im Restmüll zu entsorgen. Rund fünf Prozent nutzen dafür sogar die gelbe Tonne.
Die Umfrage zeigt zugleich, dass die meisten Deutschen sehr wohl wissen, wie man alte Elektro-Kleingeräte richtig entsorgt: Mehr als 80 Prozent benennen Wertstoffhöfe sowie den Elektrofachhandel als korrekte Rückgabestellen. Die Verbraucher sind sich also bewusst, was beim Recycling sozial erwünscht ist, verhalten sich aber nicht dementsprechend.
ALBA-Chef Eric Schweitzer kommentiert: „Durch die Rückgabe ausrangierter E-Geräte wird das Recycling wichtiger und wertvoller Metalle ermöglicht. Das spart eine Menge an Energie und anderen Ressourcen ein. Die korrekte Entsorgung ist also auch für den Klima- und Umweltschutz relevant. Der Abgleich mit der Realität ist allerdings ernüchternd: Denn trotz des Wissens um den richtigen Entsorgungsweg, wird der meiste Elektroschrott falsch entsorgt.“
Was sich in Zukunft ändern muss
Der Entsorgungsspezialist kritisiert, dass viele Kommunen die Rückgabe an Wertstoffhöfen durch kurze Öffnungszeiten und große räumliche Entfernungen erschweren. Außerdem werde die Rückgabemöglichkeit im Handel noch nicht ausreichend beworben, obwohl die entsprechende Pflicht bereits seit Juli 2022 besteht. Der Appell der Branche: Kommunen, Discounter und Supermärkte sowie Abfallentsorgungszentren müssen die Rückgabe von E-Schrott attraktiver gestalten.
Das zweite Problem betrifft die mangelnde Sensibilisierung der Verbraucher: Elektroschrott wird noch immer viel zu oft abseits der gewünschten Pfade oder gar nicht entsorgt. Das Potenzial, wertvolle Ressourcen zu recyceln, ist erheblich. Daher, so die Forderung, müssten Schulen, Universitäten, der Handel, aber auch die Politik deutlich mehr Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit leisten.
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