Die Jahresbenutzungsdauer, auch als Vollbenutzungsstunden bekannt, ist eine wichtige Kennzahl in der Energiewirtschaft. Sie ist der Quotient aus der Jahresenergie und der maximalen Leistung einer Anlage. Sie gibt an, wie viele Stunden Elektrizität im Jahr bezogen worden wären, wenn die Maximalleistung konstant abgenommen worden wäre.
Im Idealfall, bei absolut konstantem Verbrauch ohne Unterbrechung, beträgt die Jahresbenutzungsdauer 365 * 24 Stunden = 8.760 Stunden. In der Praxis ist dies jedoch selten der Fall, da sowohl die Erzeugung als auch der Verbrauch von Energie Schwankungen unterliegen.
Ein Vergleich verschiedener Arten von Kraftwerken zeigt, dass die Jahresbenutzungsdauer stark variiert. So hatte beispielsweise die Kernenergie, typische Grundlastkraftwerke, 1997 in Deutschland eine Nutzungsdauer von 7.645 Stunden, während Pumpspeicherwerke ohne natürlichen Zufluss, die typischerweise als Spitzenlastkraftwerke dienen, eine Nutzungsdauer von nur 780 Stunden hatten.
Die Jahresbenutzungsdauer hat auch Auswirkungen auf die Kosten für die Netznutzung. Je höher die Jahresbenutzungsdauer, desto höher ist zwar der Leistungspreis für die Netznutzung, jedoch ist der Arbeitspreis für die Netznutzung umgekehrt geringer. Daher ist ein konstanter Verbrauch, der eine geringe maximale Leistung und eine hohe Jahresbenutzungsdauer zur Folge hat, wirtschaftlich vorteilhaft.
In der Preisgestaltung für die Nutzung der Netzinfrastruktur werden häufig zwei oder drei Bereiche der Jahresbenutzungsdauer unterschieden. Ein typisches Beispiel ist eine Klassifizierung in "unter 2.800 h/a" und "über 2.800 h/a". Die Jahresbenutzungsdauer ist somit ein entscheidender Faktor in der Energiewirtschaft und bei der Preisgestaltung für Netzinfrastrukturen.
Zurück