Das Hot-Dry-Rock-Verfahren (HDR), auch als Tiefengeothermie bekannt, ist eine fortschrittliche Technologie zur Energiegewinnung aus geothermischen Ressourcen. Diese Methode ermöglicht die Nutzung der in der Erdkruste gespeicherten geothermischen Energie, insbesondere in Gebieten, in denen natürliche Wasservorkommen fehlen, die sonst zur Wärmeübertragung genutzt werden könnten.
Das HDR-Verfahren beinhaltet im Wesentlichen drei Schritte: die Erstellung eines unterirdischen Wärmeaustauschers, die Zirkulation von Wasser durch diesen Austauscher und die Extraktion von Wärme an der Oberfläche. Um einen Wärmeaustauscher zu erstellen, werden zunächst zwei tiefe Bohrungen in einen heißen, trockenen Felsbereich gebohrt, der als HDR-Reservoir bezeichnet wird. Durch Hochdruckeinleitung von Wasser in eine der Bohrungen wird das Gestein hydraulisch gebrochen oder aufgebrochen, wodurch ein Netzwerk von Rissen und Spalten entsteht, durch das Wasser zirkulieren kann.
Anschließend wird Wasser in das erstellte Reservoir eingeleitet, wo es durch den Kontakt mit dem heißen Gestein erhitzt wird. Das nun erhitzte Wasser, welches aufgrund seiner erhöhten Temperatur unter hohem Druck steht, wird durch die zweite Bohrung an die Oberfläche zurückgeführt. Die gewonnene Wärmeenergie kann anschließend in einer Wärmeaustauschanlage zur Erzeugung von Heizenergie oder mittels eines Rankine-Zyklus in elektrische Energie umgewandelt werden.
Ein wesentlicher Vorteil des HDR-Verfahrens besteht darin, dass es potenziell überall auf der Welt angewendet werden kann, unabhängig von den spezifischen geologischen Bedingungen des Standortes. Zudem ist es eine nachhaltige und erneuerbare Energiequelle, da es auf der kontinuierlichen geothermischen Aktivität der Erde basiert.
Trotz der vielversprechenden Eigenschaften des HDR-Verfahrens gibt es auch Herausforderungen. Diese beinhalten unter anderem technische Schwierigkeiten bei der Erschließung und Steuerung des HDR-Reservoirs, mögliche induzierte seismische Aktivitäten (Mikrobeben), sowie hohe Initialkosten für Bohrungen und Anlagentechnik.
Das HDR-Verfahren bleibt ein aktives Forschungsgebiet, das sich weiterentwickelt, um seine technische Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Es repräsentiert ein wesentliches Element in der Bemühung, saubere, nachhaltige und sich ständig erneuernde Energiequellen zu erschließen.
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