Nichts ist für die Ewigkeit – aber ein bisschen halten sollte es schon. Elektrogeräte, egal ob Haushalt oder Multimedia, tun dies aber anscheinend immer kürzer. Eine Mitte des Monats veröffentlichte Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes hat ermittelt, dass die durchschnittliche Erstnutzungsdauer zahlreicher Elektrogeräte immer weiter sinkt.
Verfrühte Defekte und Konsumwünsche verkürzen Betriebsdauer
Haushaltsgroßgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Trockner werden laut Studie heutzutage etwa 12 bis 13 Jahre lang genutzt – und damit ein bis zwei Jahre kürzer als noch vor einem guten Jahrzehnt. Bei EDV- und Multimedia-Geräten fällt der Einbruch in Sachen Nutzungsdauer nicht ganz so dramatisch aus: Notebooks werden heute rund fünf Jahre lang genutzt, was im Langzeittrend einem Minus von einem halben Jahr entspricht. TV-Geräte wurden früher knapp sechs Jahre lang genutzt, zwischenzeitlich nur noch viereinhalb und inzwischen wieder fünfeinhalb Jahre. Insbesondere bei den Fernsehern zeigt sich jedoch eine entscheidende Ursache für die zunehmende Elektroschrott-Flut: Laut Untersuchung werden 60 Prozent der Flatscreens in noch funktionstüchtigem Zustand durch neue Modelle ersetzt. Technologiesprünge und der Wunsch der Konsumenten nach dem stets modernsten Gerät sind also eine Wurzel des Übels.
Ein ganz anderes Problem stellen zunehmend auftretende, verfrühte Defekte dar. Viele Elektrogeräte geben heutzutage schlichtweg zu schnell ihren Geist auf. So stieg beispielsweise der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die aufgrund eines Defekts innerhalb der ersten fünf Betriebsjahre ersetzt werden mussten, von 3,5 Prozent in 2004 auf 8,3 Prozent in 2013 – also um fast fünf Prozent innerhalb eines knappen Jahrzehnts. Immerhin: Dass die Hersteller die Lebensdauer ihrer Produkte gezielt mittels vorprogrammierter Mängel verkürzen, könne in der aktuellen Studie nicht nachgewiesen werden, heißt es von Seiten des Umweltbundesamtes. Allerdings würden die Unternehmen mit einer bestimmten Produktnutzungsdauer kalkulieren, die sich nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und durchschnittlichen Zyklen richte. Das Umweltbundesamt fordert neben umfassender Transparenz über die Betriebsdauer der Geräte mehr reparierbare Produkte am Markt sowie eine Stärkung von Initiativen und Plattformen zum Verschenken, Teilen und Tauschen altgedienter Konsumgüter.
Bild © Pixelio, Sigrid Rossmann
123energie meint
Interessanter und informativer Artikel. Eine weitere Herausforderung, die bei dem Thema aufkommt, ist die Entsorgung der einzelnen alten Geräte. Wo gibt man diese ab und was geschieht damit? Über die Entsorgung von Elektrogeräten haben wir auf unserem Blog in diesem Beitrag berichtet: http://blog.123energie.de/elektrogeraete-richtig-entsorgen-mit-der-eschrott-app/