Die Strompreise für Neukunden liegen aktuell bei rund 26,90 Cent pro kWh brutto. Im Jahr 2024 lag der durchschnittliche Strompreis für Haushalte laut Bundesnetzagentur bei 39,8 Cent pro Kilowattstunde. Laut aktuellen Daten des BDEW und der Bundesnetzagentur setzt sich der Strompreis wie folgt zusammen:
Preisbestandteil |
Anteil in Prozent |
Anteil in ct/kWh |
---|---|---|
Beschaffung, Vertrieb und Marge | 40,5 | 16,12 |
Netzentgelt inklusive Messstellenbetrieb | 27,5 | 10,96 |
Steuern, Abgaben und Umlagen | 32 | 12,72 |
Tabelle: Preisbestandteile Haushaltsstrom, durchschnittlicher Strompreis 2025 von 41,59 ct/kWh (Quelle: BDEW, Bundesnetzagentur)
Abbildung: Strompreis Zusammensetzung 2025, Daten: Bundesnetzagentur
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Der Strompreis für Haushalte in Deutschland setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, die zusammen den Gesamtpreis bestimmen, den Verbraucher für ihren Strom zahlen. Ein detaillierter Blick auf die einzelnen Bestandteile des Strompreises kann Verbrauchern helfen, die Struktur ihrer Stromrechnung besser zu verstehen und zu erkennen, welche Faktoren den Preis beeinflussen. Laut Daten des BDEW und der Bundesnetzagentur für das Jahr 2025 ergibt sich folgende Aufschlüsselung für den durchschnittlichen Strompreis von 39,8 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh):
Beschaffung: Diese Kosten entstehen durch den Einkauf von Strom am Großmarkt oder direkt bei den Erzeugern. Sie variieren je nach Marktlage und sind von Faktoren wie den Energiepreisen an der Börse und der Verfügbarkeit von Energiequellen abhängig.
Vertrieb: Dies beinhaltet die Kosten, die dem Stromversorger für den Vertrieb des Stroms an die Endkunden entstehen, einschließlich der Kosten für Kundenbetreuung und Marketing.
Marge: Der Gewinnaufschlag des Stromversorgers, der ihm ermöglicht, wirtschaftlich zu operieren und Investitionen zu tätigen.
Netzentgelte: Diese Gebühren werden für die Nutzung der Stromnetze erhoben, einschließlich des Betriebs, der Wartung und des Ausbaus der Netze. Die Netzentgelte sind regional unterschiedlich und hängen von den spezifischen Bedingungen des Netzbetreibers ab. Darin enthalten sind auch die Kosten für den Messstellenbetrieb, also die Erfassung und Abrechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs.
Stromsteuer: Eine Verbrauchssteuer, die auf den Stromverbrauch erhoben wird, um Anreize für Energieeinsparungen zu schaffen.
Konzessionsabgaben: Gebühren, die Stromversorger an Kommunen für die Nutzung öffentlicher Wege für ihre Leitungen zahlen.
Umlagen: Diverse Umlagen, die verschiedene sektorale Kosten decken, wie die Förderung erneuerbarer Energien und andere energiewirtschaftliche Maßnahmen. Auch wenn die EEG-Umlage abgeschafft wurde, fließen andere Umlagen weiterhin in die Stromkosten ein.
Diese detaillierte Aufschlüsselung des Strompreises zeigt, wie sich die einzelnen Bestandteile zusammensetzen und welche Rolle sie in der Gesamtkalkulation spielen. Sie verdeutlicht auch, dass Veränderungen in einem Bereich, wie z.B. eine Erhöhung der Großhandelspreise oder Änderungen in den regulatorischen Rahmenbedingungen, signifikante Auswirkungen auf den Endpreis für die Verbraucher haben können
Die Stromsteuer ist Teil der Ökosteuer und wurde 1999 zur Förderung klimapolitischer Ziele eingeführt. Dennoch fließt sie zu großen Teilen in die Finanzierung der Rentenversicherung. Die Stromsteuer beträgt aktuell 2,05 ct/kWh und entspricht 5,15 Prozent des Strompreises.
Die Mehrwertsteuer entfällt auf alle Preisbestandteile, sie macht rechnerisch etwa 16 Prozent des Bruttostrompreises aus und liegt aktuell bei 6,35 ct/kWh.
Die Konzessionsabgabe wird von den Energieversorgern an die Kommunen als Wegerecht für den Bau und Betrieb von Leitungen gezahlt. Sie beträgt aktuell 1,67 ct/kWh und entspricht 4,2 Prozent des Strompreises.
Die KWK-Umlage wurde 2002 eingeführt und dient zur Förderung der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung. Sie macht mit 0,28 ct/kWh aktuell 0,7 Prozent des Strompreises aus.
Die Umlage nach §19 der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) gleicht die Netzgeldbefreiung energieintensiver Industrieunternehmen aus. Sie macht mit 1,56 ct/kWh aktuell 3,9 Prozent des Strompreises aus.
Die Offshore-Haftungsumlage wurde 2013 eingeführt. Sie dient zur Finanzierung von Schadensersatzforderungen durch Verzögerungen und Ausfälle bei der Netzanbindung von Offshore-Windparks. Die Umlage macht mit 0,82 ct/kWh aktuell rund 2 Prozent des Strompreises aus.
Die Netzentgelte in Deutschland werden sowohl von Privathaushalten als auch von Industrie- und Gewerbekunden über den Strompreis bezahlt. Sie machen rund ein Viertel des Strompreises für Verbraucher aus. Die Entgelte werden von den Netzbetreibern erhoben und über die Stromrechnung an die Endkunden weitergegeben.
Die Netzentgelte fallen regional sehr unterschiedlich aus. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und hängen laut Bundesnetzagentur unter anderem von der regionalen Auslastung der Netze ab, von der jeweiligen Besiedlungsdichte, vom Alter und der Qualität der Netze sowie von unterschiedlich hohen Kosten für Einspeisemanagementmaßnahmen.
Im bundesweiten Durchschnitt beträgt das Nettonetzentgelt aktuell 10,96 ct/kWh, was einem Anteil von 27,5 Prozent am Strompreis entspricht.
Der größte Posten dieses Versorgeranteils entfällt auf die Strombeschaffung. Sie macht mit 16,12 ct/kWh aktuell 40 Prozent des Strompreises aus.
Jahr | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 |
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EEG-Umlage | 6,17 Ct | 6,35 Ct | 6,88 Ct | 6,79 Ct | 6,4 Ct | 6,76 Ct | 6,5 Ct | 1,86 Ct | 0 Ct | 0 Ct | 0 Ct |
KWK-Umlage | 0,25 Ct | 0,45 Ct | 0,44 Ct | 0,35 Ct | 0,28 Ct | 0,23 Ct | 0,25 Ct | 0,38 Ct | 0,36 Ct | 0,28 Ct | 0,28 Ct |
Offshore-Netzumlage | -0,05 Ct | 0,04 Ct | -0,03 Ct | 0,04 Ct | 0,42 Ct | 0,42 Ct | 0,4 Ct | 0,42 Ct | 0,59 Ct | 0,66 Ct | 0,82 Ct |
§19 StromNEV-Umlage | 0,24 Ct | 0,38 Ct | 0,39 Ct | 0,37 Ct | 0,31 Ct | 0,36 Ct | 0,43 Ct | 0,44 Ct | 0,42 Ct | 0,64 Ct | 1,56 Ct |
Konzessionsabgabe | 1,64 Ct | 1,64 Ct | 1,65 Ct | 1,65 Ct | 1,65 Ct | 1,65 Ct | 1,65 Ct | 1,65 Ct | 1,66 Ct | 1,67 Ct | 1,67 Ct |
AbLa-Umlage | 0,01 Ct | 0 Ct | 0,01 Ct | 0,01 Ct | 0,01 Ct | 0,01 Ct | 0,01 Ct | 0 Ct | 0 Ct | 0 Ct | 0 Ct |
Stromsteuer | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct | 2,05 Ct |
Mwst | 4,73 Ct | 4,75 Ct | 4,85 Ct | 4,84 Ct | 4,98 Ct | 4,8 Ct | 5,24 Ct | 7,39 Ct | 7,51 Ct | 6,42 Ct | 6,35 Ct |
Summe Steuern & Abgaben | 15,04 Ct | 15,66 Ct | 16,23 Ct | 16,09 Ct | 16,09 Ct | 16,27 Ct | 16,53 Ct | 14,19 Ct | 12,59 Ct | 11,71 Ct | 12,72 Ct |
Netzentgelte | 6,32 Ct | 6,62 Ct | 7,58 Ct | 7,27 Ct | 7,33 Ct | 7,71 Ct | 7,73 Ct | 7,98 Ct | 9,35 Ct | 11,42 Ct | 10,96 Ct |
Beschaffung & Vertrieb | 8,26 Ct | 7,47 Ct | 6,56 Ct | 6,97 Ct | 7,76 Ct | 8,28 Ct | 8,57 Ct | 24,11 Ct | 25,08 Ct | 17,09 Ct | 16,12 Ct |
Strompreis Gesamt | 29,62 Ct | 29,75 Ct | 30,36 Ct | 30,33 Ct | 31,18 Ct | 32,25 Ct | 32,84 Ct | 46,27 Ct | 47,01 Ct | 40,22 Ct | 39,8 Ct |
Tabelle: Entwicklung der Strompreis-Zusammensetzung - Berechnungsgrundlage: Durchschnittlicher Strompreis für einen Haushalt in ct/kWh, Jahresverbrauch 3.500 kWh, Grundpreis anteilig enthalten, Tarifprodukte und Grundversorgungstarife inkl. Neukundentarife enthalten, Quellen: BDEW, Bundesnetzagentur
Die Zusammensetzung des Strompreises für Verbraucher in Deutschland ist abhängig vom Wohnort und vom Stromtarif. Je nach Region schwanken die Netznutzungsentgelte und je nach Tarif die Kostenanteile der Energieversorger. Bei den obigen Werten handelt es sich um Durchschnittsangaben für Haushalte in Deutschland.
Abbildung: Strompreis Entwicklung 2015 - 2025, Daten: BDEW; Bundesnetzagentur
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Die Infografik veranschaulicht die Entwicklung der deutschen Strompreise von 2015 bis 2025, unterteilt in die drei Hauptkomponenten: Steuern und Abgaben, Beschaffung und Vertrieb sowie Netzentgelte.
Der Gesamtstrompreis stieg in diesem Zeitraum um 34 % – von 29,62 Cent/kWh (2015) auf 39,8 Cent/kWh (2025).
Besonders auffällig ist die Verschiebung der Kostenanteile:
Steuern und Abgaben gingen um 19 % zurück (von 15,04 auf 12,72 Cent/kWh).
Beschaffung und Vertrieb verteuerten sich um 115 % (von 8,26 auf 17,09 Cent/kWh).
Netzentgelte stiegen um 66 % (von 6,32 auf 11,42 Cent/kWh).
Diese Daten zeigen, dass der Strompreisanstieg der letzten zehn Jahre maßgeblich auf die stark gestiegenen Kosten für Beschaffung/Vertrieb und Netzentgelte zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu nahm der Anteil der Steuern und Abgaben leicht ab.
Die Strompreise in Deutschland haben sich zwischen 2015 und 2025 in drei deutlich unterscheidbaren Phasen entwickelt:
Stabile Jahre (2015–2021)
Der Strompreis stieg moderat von 29,62 Cent/kWh (2015) auf 32,84 Cent/kWh (2021) an. Diese Entwicklung wurde vor allem durch langsam steigende Netzentgelte und Umlagen getrieben, während die Beschaffungskosten relativ niedrig blieben.
Energiekrise (2022–2023)
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus resultierende Gasknappheit ließen die Strompreise explosionsartig ansteigen – auf 46,27 Cent/kWh (2022) und sogar 47,01 Cent/kWh (2023). Hauptgrund waren die extrem hohen Beschaffungskosten, die sich 2022 fast verdreifachten. Gleichzeitig stieg die Mehrwertsteuer temporär an, während die EEG-Umlage 2023 komplett wegfiel.
Erholung (2024–2025)
Seit 2024 sinken die Strompreise wieder und liegen 2025 bei 39,8 Cent/kWh. Dennoch sind sie deutlich höher als vor der Krise, weil Netzentgelte und einige Umlagen weiter steigen.
EEG-Umlage: Sie sank von bis zu 6,88 Cent (2017) auf 0 Cent (seit 2023), weil der Bund die Förderung erneuerbarer Energien nun aus Steuermitteln finanziert.
§19-Umlage (StromNEV): Diese Umlage für Industrieausnahmen stieg stark an – von 0,24 Cent (2015) auf 1,56 Cent (2025).
Offshore-Netzumlage: Schwankte zunächst, liegt 2025 aber bei 0,82 Cent – ein deutlicher Anstieg gegenüber früheren Jahren.
Stromsteuer & Konzessionsabgabe: Während die Stromsteuer unverändert blieb, stieg die Konzessionsabgabe leicht an.
Die Kosten für Stromnetze sind seit 2015 um 73% gestiegen (von 6,32 Cent auf 10,96 Cent in 2025). Gründe sind der Ausbau der Netze für erneuerbare Energien und höhere Wartungskosten.
2017 waren sie mit 6,56 Cent besonders günstig.
2022 schnellten sie auf 24,11 Cent hoch (Gaspreiskrise).
2025 liegen sie bei 16,12 Cent – immer noch mehr als doppelt so hoch wie 2017.
Zwar sind die Preise seit dem Höhepunkt der Krise gesunken, aber strukturell bleiben sie hoch. Gründe dafür sind:
Dauerhaft hohe Netzentgelte durch den Netzausbau.
Steigende Umlagen wie die §19-Umlage.
Unsicherheiten bei den Beschaffungskosten (Gaspreise, globale Märkte).
Langfristig könnten weitere Reformen (z. B. bei der Stromsteuer) oder ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien die Preise stabilisieren. Doch kurzfristig ist nicht mit einer Rückkehr zu den Niedrigpreisen der Vor-Krisenjahre zu rechnen.