Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat auf Basis von Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) ein grünes Energie-Ranking aller Teilnehmerländer der Fußball-WM 2018 in Russland erstellt. Und in Sachen erneuerbare Energien gilt das alte Rudi-Völler-Motto offenbar genauso wie auf dem Rasen: „Die Kleinen gibt’s nicht mehr.“
Island ist Erneuerbaren-Weltmeister
Der Titel Erneuerbare-Energien-Weltmeister geht nach Island. Huh! Auf einem geteilten zweiten Platz folgen Uruguay und Costa Rica. Deutschland als Mutterland der Energiewende landet beim grünen Ranking leider nur im langweiligen Mittelfeld – so ähnlich müssen sich die Engländer wohl beim Fußball fühlen. Tief im Tabellenkeller stecken Ägypten, der Iran, Südkorea und Schlusslicht Saudi-Arabien, das auch auf praktisch jeder Weltklimakonferenz die rote Laterne umgehängt bekommt.
Für die regenerative Rangliste der WM-Teilnehmer wurden die Anteile erneuerbarer Energien sowohl am Primärenergieangebot als auch an der Stromproduktion (Stand 2015) ausgewertet. In beiden Kategorien liegt Island vorn, da der dortige Strombedarf vollständig mittels Wasserkraft und Erdwärme gedeckt wird. Zugegeben: Die Isländer liegen aufgrund der speziellen Gegebenheiten vor Ort deutlich im Vorteil. Große energetische Potenziale aus der Natur gepaart mit einer geringen Bevölkerungsdichte lassen das Land quasi schon vor Anpfiff 2:0 in Führung liegen. Trotzdem rangieren nicht nur kleine Länder bei der Erneuerbaren-WM auf den vorderen Plätzen. Gleich hinter den drei Spitzenreitern findet sich mit Brasilien das bevölkerungsreichste Land aller 32 WM-Teilnehmer. Hier setzt man auf Energie aus Wasserkraft und ist obendrein Weltspitze bei der Gewinnung von Strom und Kraftstoffen aus Biomasse. Europas Topteams im Ökovergleich kommen aus Schweden und Dänemark. Sie präsentieren sich ebenfalls stark bei der Nutzung von Biomasse und schöpfen ihr hohes Windkraft-Potenzial aus.
Zum Abschluss noch ein tiefer Griff in die Kuriositäten-Kiste des Fachwissens: Laut FIFA-Schätzung verbrennt ein Fußballprofi pro Spiel etwa 6,5 Megajoule an Energie, was umgerechnet 1,8 Kilowattstunden entspricht. Legt man diesen Wert für alle 22 Spieler auf dem Platz plus die Unparteiischen zugrunde und multipliziert das Ganze mit 64 WM-Partien, so ergibt sich eine Energiemenge von knapp 3.000 Kilowattstunden. Das wiederum entspricht dem jährlichen Stromverbrauch einer durchschnittlichen deutschen Familie. Wieder was gelernt.
Bild © borntaler, Pixelio
Grafik © AEE
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