Auch wenn sie nicht wirklich unerwartet kam, die Nachricht vom neuen Rekordhoch der EEG-Umlage 2017 hat gesessen – und das im rein negativen Sinn: Während das zart keimende Pflänzchen der Verbraucherhoffnung nach der erstmaligen Kostenbremse in diesem Jahr gleich wieder mit der Schüppe in den Dreck gehauen wird, muss die Branche der erneuerbaren Energien möglicherweise mehr denn je um den Rückhalt der Bevölkerung für die Energiewende bangen. Zumindest, falls die Versorger ihre Strompreise im kommenden Jahr tatsächlich spürbar verteuern sollten. Es gibt jedoch durchaus Mittel und Wege, die Kostenlast für die Privathaushalte zu senken, ohne auf den weiteren Ausbau von Wind, Sonne und Biomasse verzichten zu müssen. Das sagt zumindest der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und empfiehlt diesbezüglich zwei zentrale Strategien.
1. Industrieprivilegien über den Bundeshaushalt finanzieren
Eigentlich müsste unser Strom längst billiger geworden sein, anstatt jedes Jahr neue Preisgipfel zu erklimmen. Immerhin sorgt das stetig wachsende Plus an erneuerbaren Energien für sinkende Großhandelspreise. Diese Kostenvorteile werden jedoch spätestens von steigenden Umlagen und Netzentgelten wieder geschluckt. Verschärfend kommt hinzu, dass immer weniger energieintensive Unternehmen die volle EEG-Umlage zahlen, weil sie vom Gesetzgeber über die „Besondere Ausgleichsregelung“ befreit werden. „Die Subventionierung der stromintensiven Industrie ist jedoch keine Aufgabe der Stromkunden oder des EEG-Kontos“, kritisiert BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk. Sein Verband plädiert deshalb dafür, die Strompreisprivilegien der Industrie künftig direkt über den Bundeshaushalt zu finanzieren. Damit könne das EEG-Konto um rund fünf Milliarden Euro entlastet werden und die EEG-Umlage um 1,4 Cent pro Kilowattstunde sinken.
2. CO2-Bepreisung statt Stromsteuer
Um unser Energieversorgungssystem insgesamt fairer zu gestalten, wäre aus Sicht des BEE ein Ersetzen der Stromsteuer durch eine CO2-Bepreisung sinnvoll und notwendig. Es sei geradezu paradox, dass in Zeiten des Klimawandels und vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens eine Endenergiesteuer gleichermaßen auf sauberen wie schmutzigen Strom entrichtet werde. Eine CO2-Bepreisung würde die wahren Kosten fossiler Energieträger aufdecken, zugleich klimaschonende regenerative Erzeugungsformen vergünstigen und damit automatisch die EEG-Umlage senken, so der BEE. Während die Stromsteuer ihr ursprüngliches Ziel, eine ökologische Lenkungswirkung zu entfalten, verfehle, könne eine Kohlendioxidbepreisung dieser Funktion endlich gerecht werden.
Linktipp: EnWiPo-Blogger Frank Urbansky widmet sich dem für das Gelingen der Energiewende so wichtigen Thema Prosuming.
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