Die öffentliche Diskussion um steigende Stromkosten ist eng mit der EEG-Umlage verknüpft. Erhöhen die Stromanbieter die Preise für ihre Tarife, wird stets derselbe Vorwurf laut: Trotz immer günstiger werdender erneuerbarer Energien wird Strom für Privathaushalte kontinuierlich teurer. Dass diese Einschätzung nur zum Teil den Tatsachen entspricht, rechnet die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) aktuell vor.
Laut Statistik ist Strom in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland tatsächlich deutlich teurer geworden - das gilt jedoch insbesondere für die erste Hälfte dieses Zeitraums: Zwischen 2000 und 2012 hat sich der durchschnittliche Haushaltsstrompreis hierzulande mehr als verdoppelt.
Aber: Seit 2013 ist der Anstieg der Strompreise laut AEE spürbar abgeflacht. In den vergangenen sieben Jahren seien in Summe nur noch 2,5 Cent pro Kilowatttstunde hinzugekommen, was einen durchschnittlichen Jahresanstieg um etwa 1,2 Prozent bedeute. Dieser wiederum entspreche exakt der durchschnittlichen Inflationsrate im gleichen Zeitraum. Mit anderen Worten: Inflationsbereinigt sei Strom seit 2013 nicht teurer geworden. Insbesondere der Sündenbock EEG-Umlage sei seit 2014 nur noch marginal angestiegen, nämlich um 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Deutlich mehr Einfluss auf die Strompreise hätten in den letzten Jahren die Beschaffungskosten und die Netzentgelte gehabt.
Auch die Gründe für die steigenden Stromkosten seit der Jahrtausendwende lägen nicht einseitig beim Ausbau erneuerbarer Energien, sagt die AEE. Nach Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) habe die politische Trendwende zwar hohe Investitionskosten mit sich gebraucht. Hinzu gekommen seien aber auch andere preistreibende Effekte, beispielsweise großzügige Industrieprivilegien. Zudem hätten die Energieversorger die im Zuge der Energiewende sinkenden Börsenstrompreise nur unzureichend an die Verbraucher weitergegeben. Auch weil die Bereitschaft der Stromkunden zum Anbieterwechsel noch immer zu gering und der Druck auf die Versorger deshalb nicht stark genug seien, argumentiert die AEE.
Wäre Strom ohne erneuerbare Energien günstiger? Eindeutig nicht, besagt eine Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, auf die sich die AEE beruft. Fazit der Forscher: Zwischen 2011 und 2018 haben Stromkunden in Deutschland gerade wegen der Energiewende sogar schätzungsweise 70 Milliarden Euro gespart. Die Großhandelspreise hätten die Stromkosten für Privathaushalte ohne die Einspeisung von regenerativem Strom nämlich deutlich dramatischer erhöht als es die Kosten der EEG-Umlage getan haben, sagen die Wissenschaftler. Zudem hätte die Bundesrepublik neue konventionelle Kraftwerke benötigt, weiterhin hohe Subventionen für Kohle und Atomkraft gezahlt und höhere gesellschaftliche Kosten durch Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden tragen müssen.
Die beste Strategie für Verbraucher, die eigene Stromrechnung zu senken, ist und bleibt der Stromanbieterwechsel. Wenn Sie von einem teuren Stromtarif - darunter fällt insbesondere die örtliche Grundversorgung - zu einem günstigen, aber garantiert fairen und vertrauenswürdigen Versorger wechseln, können Sie mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Das gilt übrigens auch für umweltbewusste Wechsler, denn in der Regel sind Ökostromtarife heute günstiger als die teure Grundversorgung. Und wenn Sie beim Anbieterwechsel möglichst wenig Aufwand betreiben und trotzdem stets im besten Tarif bleiben möchten, dann nutzen Sie einfach unseren kostenlosen Premium-Wechselservice.
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de