Sparbeschlüsse zum Bundeshaushalt 2024: Diese Kosten kommen auf Energieverbraucher zu

Sparbeschlüsse zum Bundeshaushalt 2024: Diese Kosten kommen auf Energieverbraucher zu

14.12.2023 | Energienachrichten

Nach langen Verhandlungen über den vom Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärten Bundeshaushalt 2024 haben sich die Spitzen der Regierungskoalition auf entsprechende Sparbeschlüsse geeinigt. Diese treffen insbesondere Energieverbraucher anhand steigender Kosten. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

Höherer CO2-Preis verteuert Heizkosten

Die Bundesregierung wird den CO2-Preis auf fossile Brennstoffe schneller als geplant erhöhen. Derzeit beträgt die Abgabe 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid, zum Jahreswechsel soll sie auf 45 statt der geplanten 40 Euro ansteigen. Damit werden Tanken und Heizen spürbar teurer.

Ein gasbeheizter Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden muss 2024 allein durch den höher angesetzten CO2-Preis mit Mehrkosten von 20 Euro rechnen. Bei einem CO2-Preis von 40 Euro pro Tonne hätte die Zusatzbelastung gegenüber 2023 bei rund 40 Euro gelegen, mit den jetzt geplanten 45 Euro steigt sie auf insgesamt 60 Euro.

Haushalte, die mit Öl heizen, müssen noch tiefer in die Tasche greifen - bei einem vergleichbaren Jahresverbrauch entstehen 2024 zusätzliche CO2-Kosten von knapp 100 Euro.

Steigende Strompreise durch höhere Netzentgelte

Die von der Bundesregierung ursprünglich vorgesehene Bezuschussung der Übertragungsnetzentgelte 2024 in Höhe von 5,5 Milliarden Euro entfällt. Das bedeutet, dass die Netzbetreiber die nun schlagartig und deutlich höheren Kosten in Form steigender Strompreise über die Energieversorger an die Endverbraucher weitergeben.

Auf einen Musterhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden könnten dadurch Zusatzkosten von knapp 150 Euro zukommen. Allerdings haben zahlreiche Stromkunden nach dem Abklingen der Preisexplosion in den vergangenen Monaten Neutarife mit Preisgarantien abgeschlossen. In diesen Fällen können die Versorger die Kostenerhöhung nicht an ihre Kunden weitergeben und müssen sie selbst schultern.

Vorzeitiges Ende der E-Auto-Kaufprämie

Im Rahmen der Sparbeschlüsse soll auch die staatliche Kaufprämie für Elektroautos vorzeitig auslaufen. Ein konkretes Datum für das Förderende nannte die Bundesregierung allerdings noch nicht. Nach derzeitigem Stand würde der sogenannte Umweltbonus zum Jahreswechsel auf 3.000 Euro reduziert und noch bis Ende 2024 ausgezahlt werden.

Einschnitte bei der Solarförderung

Die Bundesregierung wird auch bei der Solarförderung Kürzungen vornehmen, nannte aber hierzu noch keine Einzelheiten. Wahrscheinlich ist, dass in diesem Zusammenhang die staatlichen Zuschüsse für Heizungsmodernisierungen betroffen sein werden. Diesbezüglich will man drei Milliarden Euro einsparen.

Kommentar: Energiekosten steigen, Sicherheitsnetz entfällt

Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), bewertet die Sparbeschlüsse der Koalition im Hinblick auf die Energieverbraucher in Deutschland kritisch: "Es war dringend an der Zeit, dass die Bundesregierung in dieser schwierigen Lage zu einer Einigung gekommen ist. Nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil ist klar, dass es Einsparungen geben muss. Leider werden die heute beschlossenen Kürzungen zu Steigerungen bei den Energiepreisen führen und Haushalte, Gewerbe und Industrie im kommenden Jahr zusätzlich belasten. So wird die Streichung des Bundeszuschusses zu den Übertragungsnetzentgelten die Strompreise deutlich ansteigen lassen. Durch das Auslaufen der Energiepreisbremsen für Strom, Gas und Wärme entfällt zudem das Sicherheitsnetz, das Kundinnen und Kunden vor zu stark steigenden Preisen geschützt hat."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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