Was kostet Industriestrom?

Was kostet Industriestrom?

Energiekosten

Eine detaillierte Betrachtung der Strompreise für die Industrie in Deutschland

Von Dr. Jörg Heidjann

Der Strompreis ist eine wichtige Kostenkomponente für viele Unternehmen und kann die Rentabilität von Betrieben in stromintensiven Branchen erheblich beeinflussen. Energieintensive Unternehmen stellen das Fundament der Industrie in Deutschland und somit unseres Wohlstandes dar. Verschiedene Produktionsbetriebe, einschließlich jener in Sektoren wie Chemie, Stahl, Metall, Glas und Papier, versorgen die Industrie mit Grundstoffen, die zum internationalen Erfolg Deutschlands beitragen.

Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Preise und Entwicklungen in der Strompreislandschaft für die Industrie in Deutschland, basierend auf den neuesten Daten und Analysen aus zuverlässigen Quellen.

Strompreisanalyse für kleinere bis mittlere Industriebetriebe

Im Jahr 2023 liegt der Preis für Industriestrom bei duchschnittlich 24,96 ct/kWh. Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich Industriestrom damit um fast 50 % verteuert.

In der folgenden Grafik und Tabelle zeigen wir die Entwicklung der Industriestrompreise pro Kilowattstunde Strom von 2010 bis 2023. Dargestellt ist der durchschnittlicher Strompreise für Neuabschlüsse in der Industrie in ct/kWh (inkl. Stromsteuer), bei einem Jahresverbrauch von 160.000 bis 20 Mio. kWh, mittelspannungsseitige Versorgung
Die Preise sind in Cent pro kWh angegeben.

Jahr Strompreis in ct/kWh
2023 26,50
2022 33,02
2021 21,38
2020 17,76
2019 18,43
2018 17,96
2017 17,09
2016 15,55
2015 15,23
2014 15,32
2013 15,11
2012 14,33

(Quelle: Bund der Energieverbraucher)

Entwicklung der Strompreise für Unternehmen

Was die allgemeinen Entwicklungen im Energiegroßhandel betrifft, so haben die Preisanstiege im Laufe der letzten Monate Rekordwerte erreicht. Die Preise waren zeitweise mehr als zehnmal so hoch wie noch Anfang 2021. Dieser rasante Anstieg wurde durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter eine erhöhte Nachfrage nach Rohstoffen aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Erholung und die daraus resultierenden gestiegenen internationalen Preise. Hinzu kam der Angriffskrieg Russlands, der die Rohstoffmärkte weiter destabilisierte, insbesondere durch den hohen Gaspreis und die stark gestiegenen Weltmarktpreise für Steinkohle. Dies führte zu einer Verteuerung der Stromerzeugung in den Kraftwerken

Industriekunden sind daher gut beraten, die Entwicklungen auf dem Strommarkt aufmerksam zu verfolgen und ihren Stromeinkauf stets zu optimieren.

Standort Deutschland braucht günstigen Industriestrom

Ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind Energie- und Rohstoffpreise drastisch angestiegen. Der gänzliche Entfall von Gasimporten aus Russland führte zu einer merklichen Verknappung des Angebots. Zwar bieten Ersatzlieferungen und eine Steigerung von Flüssigerdgas-Importen (LNG) potenzielle Alternativen, jedoch sind diese mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Aufgrund der Tatsache, dass Gaskraftwerke durch das Merit-Order-Prinzipes häufig als preisbestimmend im Markt fungieren, trägt die Angebotseinengung weiterhin zur Strompreissteigerung bei. Die Futures der Strombörsen, beeinflusst durch signifikante Anstiege der Gas-, Steinkohle- und CO2-Preise seit Anfang 2021, verzeichneten im Vergleich zum Stand vor dem Krieg eine ungefähre Verdopplung. Für die kommenden Jahre scheint sich ein Niveau von 100-150 Euro pro MWh zu etablieren.

Die Bundesregierung hat das Thema Industriestrompreise aktiv aufgegriffen. Ein Arbeitspapier, vorgestellt von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, zielt darauf ab, wettbewerbsfähige Strompreise für energieintensive Unternehmen in Deutschland sicherzustellen.

Minister Habeck hierzu: „Deutschlands Wohlstand basiert auch auf seiner starken industriellen Basis und wir brauchen diese starke Basis auch in Zukunft. Daher müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen. Gerade die energieintensive Industrie steht vor großen Herausforderungen."

Um wettbewerbsfähige Strompreise sicherzustellen, schlägt das Ministerium zwei Schritte vor, einen Brückenstrompreis und einen langfristigen Transformationsstrompreis. Laut Arbeitspapier liegt der Vorschlag für den Brückenstrompreise bei 6 Cent pro Kilowattstunde für einen klar definierten Empfängerkreis: Unternehmen sollen bei Börsenstrompreisen über 6 ct/kWh die Differenz erstattet bekommen. Maßgeblich ist dabei der durchschnittliche Börsenstrompreis in dem jeweiligen Jahr. Die Unternehmen haben somit weiterhin den Anreiz, Strom möglichst kostengünstig und somit marktdienlich zu beschaffen. Zudem wird der Brückenstrompreis nur auf 80% des Verbrauchs Anwendung finden; das schafft Effizienzanreize.

Industriestrom kostet in Deutschland besonders viel

Vor dem Hintergrund der Strompreiskrise verzeichnete Deutschland bereits die Spitzenposition hinsichtlich der Strompreise für private Haushalte und bemerkenswert hohe Tarife für die Industrie. Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verdeutlichen, dass die deutschen Industriestrompreise im zweiten Halbjahr 2021, einschließlich Verbrauchsteuern jedoch ohne Berücksichtigung der Mehrwertsteuer, 16,4 Cent pro kWh betrugen.

Zum Vergleich: In Frankreich wurden zum selben Zeitpunkt 8,8 Cent, in Polen 9,9 Cent, in Dänemark 11,8 Cent, in den Niederlanden 12,7 Cent und in Österreich 11,9 Cent für die Industrie berechnet.

Laut Eurostat kostet Industriestrom 17,81 Cent/kWh bei einem Jahresverbrauch von 2 Millionen Kilowattstunden. Bei unserem Nachbarn Österreich sind es dagegen nur 11,92 Cent/kWh. Am günstigsten ist Industriestrom in Norwegen mit einem Preis von 5,08 Cent/kWh.

Land Strompreis in ct/kWh
Deutschland 17,81
United Kingdom, England 16,48
Italien 15,03
Österreich 11,92
Spanien 10,76
Frankreich 10,51
Dänemark 6,12
Norwegen 5,08

Tabelle: Ausgewählte Industriepreise in Europa in Cent/kWh ohne MwSt und erstattungsfähige Steuern und Abgaben bei einem Jahresverbrauch von zwei Millionen kWh. Quelle: Eurostat

Wettbewerbsfähige Strompreise für energieintensive Unternehmen in Deutschland. Wirtschaftsminister schlägt Brückenstrompreis von 6 Cent pro Kilowattstunde vor.

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Die Optimierung ihrer Energiekosten ist für industrielle Unternehmen von essentieller Bedeutung. Um dieses Ziel zu erreichen, wenden sie sich regelmäßig mit Anfragen an Energieversorger, in denen sie ihren voraussichtlichen Strom- und Gasbedarf für die kommenden zwei bis drei Jahre angeben. Durch die Nutzung von Ausschreibungsplattformen, wie derjenigen, die wir hier zur Verfügung stellen, haben Unternehmen die Möglichkeit, simultan mehrere Lieferangebote zu erhalten und so effizient Preise zu vergleichen.

Hinweis: Gewerbekunden mit einem Jahresverbrauch von weniger als 100.000 kWh nutzen bitte unser Angebot für Gewerbestrom.

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