Das ist doch mal eine schöne Form der Vergangenheitsbewältigung: Die Kampagne eines Berliner Investment-Dienstleisters macht aus alten, gesundheitsschädlichen Asbestdächern moderne, klimafreundliche Solardächer – und zwar kostenneutral. Finanziert wird die Umgestaltung über ein Verpachtungsmodell.

Solarinvestor pachtet Asbestdach
Deutschlandweit sind unzählige Dächer noch bis in die frühen 1990er Jahre mit Asbest gedeckt worden. Witterungsbedingt zersetzt sich das ehemals als „Wunderfaser“ gepriesene Material in feinste Bestandteile, die sich beim Einatmen nachweislich gewebereizend und krebserregend auswirken können. Für die nötigen aber kostspieligen Asbestsanierungen suchen betroffene Dachbesitzer nach erschwinglichen Lösungen.
Hier kommt die Dachkampagne der rds energies GmbH ins Spiel – ein auf den Solarbereich spezialisierter Finanzvermittler aus Berlin. Im Rahmen der Kampagne soll Landwirten und Industriebetrieben mit Asbestdächern ab etwa 3.000 Quadratmetern die Möglichkeit geboten werden, ihre Dachfläche an Solarinvestoren zu verpachten. Diese finanzieren die Asbestsanierung und versehen das „entgiftete“ Dach anschließend mit Solarkraftwerken, die ins öffentliche Netz einspeisen. Erklärtes Ziel ist, dass die durch das Eneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantierte Einspeisevergütung die Kosten der Dachsanierung vollständig deckt.
Eva-Catrin Reinhardt, Geschäftsführerin der rds energies GmbH, verkauft ihre Idee laut Pressemitteilung wie folgt: „Versehen Sie Ihr Dach schnellstmöglich mit Solaranlagen, solange die Vergütung für die Investoren durch das EEG noch so attraktiv ist. Es handelt sich hier um ein lukratives Geschäft für alle Beteiligten, eine Win-Win-Situation, die durch die Installation einer Photovoltaikanlage nicht nur die Energiewende beschleunigt, sondern gleichzeitig das Asbestproblem behebt.“ Um der Wahrheit Genüge zu tun: Tatsächlich ist die EEG-Vergütung für die Einspeisung ins öffentliche Netz schon heute weniger attraktiv als der Eigenverbrauch selbst erzeugten Sonnenstroms. Sofern sich in entsprechenden Agrar- und Gewerbebetrieben also die Möglichkeit bietet, asbestbelastete Dachflächen im Sinne der Eigenstromversorgung zu modernisieren, fahren sie damit finanziell möglichweise sogar besser. Trotzdem, eine clevere und nachhaltige Idee, die hoffentlich auf viel Resonanz stößt.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.