Einer Bilanz für das Jahr 2014 zufolge, die das Umweltbundesamt aktuell der EU-Kommission übermittelt hat, ist der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Eine Ausnahme bilden jedoch die Bereiche Verkehr und Landwirtschaft, in denen – entgegen dem allgemeinen Trend – steigende Emissionen und damit das Ausbleiben wirksamen Klimaschutzes zu verzeichnen sind.

Umweltbundesamt veröffentlicht CO2-Statistik
Laut Statistik des Umweltbundesamtes wurden in Deutschland im Jahr 2014 Treibhausgase in Höhe von insgesamt 901,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten emittiert. Dies entspricht einer deutlichen Reduktion um 43,3 Millionen Tonnen gegenüber dem Wert von 2013. Die größten Klimaschutz-Fortschritte gingen mit Einsparungen von 20,9 Millionen Tonnen CO2 auf das Konto des Stromsektors – und dies, obwohl die Stromexporte, deren Emissionen der deutschen Bilanz angerechnet werden, weiter stiegen. Letztlich wurde jedoch der besonders klimaschädliche Einsatz fossiler Energieträger durch den Ausbau erneuerbarer Energien effektiv gesenkt. Auch der witterungsbedingt niedrige Verbrauch der Herzenergieträger Öl und Gas sorgte im Jahr 2014 für spürbare Entlastungen beim Ausstoß von Treibhausgasen. Im Vergleich zum Vorjahr konnten in diesem Bereich 20,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden.
Nun aber zu den Problemfällen: Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen in 2014 um 1,2 Prozent auf gut 161 Millionen Tonnen CO2. Als Hauptursache wird der kontinuierlich zunehmende Straßenverkehr angeführt. Seit 2005, das belegen die Zahlen, hat es bei der Klimabilanz im Bereich Verkehr kaum Fortschritte gegeben. Auch in der Landwirtschaft stagnieren die Klimachutzbemühungen. Die Treibhausgasemissionen des deutschen Agrarsektors sind 2014 gegenüber dem Vorjahr um etwa 2,2 Prozent auf insgesamt 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gestiegen. Ursächlich für diese Entwicklung ist neben erhöhten Emissionen aus der Kalkung und Düngung beispielsweise auch der Wegfall der Milchquote, der zu einer erhöhten Viehhaltung geführt hat. Auch die vermehrte Vergärung von Energiepflanzen schmälert die Klimabilanz der Landwirtschaft.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks kommentiert die Zahlen: „Die Bereiche Verkehr und Landwirtschaft wurden für den Klimaschutz viel zu lange vernachlässigt. Das kann so nicht bleiben. Wir brauchen eine Klimawende in allen Sektoren.“ Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, fordert vor allem eine verkehrspolitische Zäsur: „Dazu gehört unter anderem ein besseres Angebot von Bus und Bahn, mehr Elektromobilität für Autos und Fahrräder und eine Förderung von Fuß- und Fahrradverkehr. Nur so werden wir es schaffen, unsere Klimaziele auch im Verkehr zu erreichen.“
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Bild © Pixelio, Thomas Beckert
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