Eine Idee, über die wir vor ziemlich genau einem Jahr schon einmal berichteten und die sich damals noch in der Kramkiste des Bundeswirtschaftsministeriums befand, wird nun Realität: Erstmals werden Wind und Sonne im Kampf um die günstigsten Förderkosten in einer gemeinsamen Ausschreibung gegeneinander antreten.
Bundesnetzagentur startet technologieübergreifende Ausschreibungen
Die Bundesnetzagentur hat in der vergangenen Woche die erste gemeinsame Ausschreibung für Solar- und Windkraftanlagen an Land gestartet. Ausgeschrieben wurde ein Gesamtvolumen von 200 Megawatt. Das von der Regulierungsbehörde festgelegte Höchstgebot beträgt für beide Anlagentypen 8,84 Cent pro Kilowattstunde. Möglich wird dieser auf den ersten Blick doch recht ungleich anmutende Wettbewerb überhaupt erst durch die noch sehr frische Erkenntnis, dass Sonnenstrom aus großen Solarparks inzwischen das Preisniveau von Strom aus Windparks erreicht hat. Das besagen zumindest die Ergebnisse der jüngsten Ausschreibungsrunden der Bundesnetzagentur. Demnach liegt der durchschnittliche Zuschlagspreis für neu geplante Solarparks bei 4,3 Cent pro Kilowattstunde, Windparks kommen auf einen mittleren Wert von 4,6 Cent.
Allein aufgrund der kostenmäßigen Vergleichbarkeit ist die Bundesregierung nun der Auffassung, Wind und Sonne direkt gegeneinander ins Rennen schicken zu können. Gänzlich anderer Meinung ist beispielsweise der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Er lehnt gemeinsame Ausschreibungen und den damit verbundenen direkten Wettbewerb zwischen Wind- und Solarkraftwerken strikt ab. Der verstärkte Ausbau beider Technologien auf Augenhöhe und ihre intelligente Kombination sowie Integration ins Energiesystem sei auf diese Weise nicht zu erreichen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Branchenverbandes.
Tatsächlich mutet der reine Kostenvergleich bei näherem Hinsehen doch einigermaßen kurzsichtig an. Zu groß sind die spezifischen Unterschiede beider Energieträger – und zwar nicht nur im Hinblick auf die idealtypischen wind- bzw. sonnenreichen Standorte. So erfährt die Photovoltaik beispielsweise eine deutlich höhere Akzeptanz in der Bevölkerung als die Windkraft. Auch hat die Solarenergie den privatbürgerlichen Sektor maßstabsbedingt viel mehr durchdrungen als große Windkraftanlagen. Nicht zuletzt wäre da noch folgendes Problem: Selbst wenn die Kosten für Wind- und Sonnenstrom momentan auf einem vergleichbaren Level sind, so muss das nicht zwangsläufig so bleiben. Zieht man in Betracht, dass die Onshore-Windkraft bis vor Kurzem noch als der mit Abstand günstigste erneuerbare Energieträger galt, dass die Kosten der Photovoltaik jedoch in Rekordzeit auf den heutigen Stand gepurzelt sind, dann muss man davon ausgehen, dass das derzeitige Gleichgewicht schon bald Geschichte sein wird.
Mal wieder so eine Furzidee.
Im Grunde könnten wir unter Ausnutzung aller Dachflächen wahrscheinlich unseren gesammten Strombedarf (incl. 100% Elektromobilität und 100% WP Heizung) bilanziell decken, nur leider wird der PV-Strom zum größten Teil zur falschen Jahreszeit erzeugt.
WKA erzeugt den meisten Strom im Winter und hat zeitweise lange Flautephasen im Sommer.
Beides in einen Topf zu werfen bedeutet, die Möglichkeit, das Verhältnis von PV zu WKA zielführend steuern zu können, aus der Hand zu geben.
lg jogi