In dieser Woche wurde im Rahmen des Gebäudetechnik-Branchenforums „Wer macht die Wärmewende?“ in Berlin eine Studie präsentiert, in der die Effekte der Energiewende auf den deutschen Arbeitsmarkt analysiert wurden. Ergebnis: Vor allem die heute noch in den Kinderschuhen steckende Wärmewende könnte den hiesigen Fachkräftemangel in den kommenden Jahrzehnten nochmals erheblich verschärfen.
Die Energiewende braucht 130.000 neue Arbeitskräfte
In der Branche Sanitär/Heizung/Klima, kurz SHK, sind laut Angaben des Gebäudetechnik-Spitzenverbandes VdZ derzeit rund 500.000 Beschäftigte tätig. Davon arbeiten etwa 350.000 im Handwerk, 100.000 in der Industrie und 50.000 im Großhandel. Auf Sicht zu wenig, sagt Friedrich Seefeldt vom Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos, welches die Studie durchgeführt hat: „Unsere Analyse zeigt, dass sich die Fachkräftelücke bis 2035 verschärft: Der SHK-Branche fehlen dann rund 30.000 Arbeitskräfte. Hinzu kommt hier die Energiewende als potenzieller weiterer Treiber für den Fachkräftemangel.“
Die Wärmewende gilt als wesentlicher Baustein für das klimapolitische Ziel Deutschlands, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren. Dafür wird bis zur Mitte des Jahrhunderts ein klimaneutraler Gebäudebestand angestrebt. Prognos hatte bereits im Jahr 2016 in einer vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Studie errechnet, dass zum Erreichen dieses Ziels jährlich 12 bis 13 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden müssten. Die neue Studie zeigt nun, dass Geld allein nicht reicht. Zur Umsetzung würden bis zu 130.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, so die Wirtschaftsforscher. Die SHK-Branche brauche bereits bis 2025 rund 20.000 neue Beschäftigte und langfristig weitere 15.000. Ein Hoffnungsschimmer: Die Gebäudetechnik konkurriere zwar mit anderen Wachstumsbranchen um die Fachkräfte der Zukunft, sagen die Marktanalysten, sie könne jedoch vom enormen Investitionspotenzial durch die Energiewende und dessen Einfluss auf den Bildungs- und Arbeitssektor stark profitieren.
Bild © Windorias, Pixelio
[…] Wie die Wärmewende den Fachkräftemangel befeuert, zeigt Energieblogger‐Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft. […]