Hat der RWE Chef Peter Terium recht, wenn er sagt, „Sonnenenergie in Deutschland sei wie Ananas in Alaska züchten„? Und stimmt die Aussage von Günther Öttinger, EU – Energiekommisar: „Wir sind kein Sonnenland, die Photovoltaik könnte hier nie kostengünstig sein.“
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache, denn tatsächtlich ist Sonnenstrom schon sei Jahren in Deutschland kostengünstiger als in den sonnigen südeuropäischen Ländern wie Spanien, Italien, Portugal oder Griechenland. Aber warum ist das so, denn das die Voraussetzungen für Strom aus Sonne in Südeuropa besser sind, liegt auf der Hand.
Solarstrom in Deutschland ist deswegen vergleichsweise günstig, weil wir in den letzten Jahren ein erfolgreiches Fördersystem verbunden mit einem planbaren Vergütungssystem etabliert hatten. Doch damit soll bald Schluß sein, wenn es nach Sigmar Gabriel und Günther Öttinger geht. Denn die Fördergelder für regenerative Energien sollen weiter gekürzt werden und zudem soll die sogenannte Sonnensteuer kommen.
Eine Steuer auf selbst erzeugte Sonnenenergie
Die Pläne sehen wir folgt aus: Wer seinen selbst erzeugten Strom nicht ins Netz einspeist, sondern für den Eigenverbrauch nutzt, der soll in Zukunft trotzdem dafür bezahlen. Aktuell ist ein Anteil von 40 % der EEG – Umlage im Gespräch. Das entspricht 2,5 Cent pro Kilowattstunde. Damit würde die in den letzten Jahren erfolgreich begonnene Energiewende ausgebremst. Hier würde Deutschland eine große Chance vergeben, denn die Energiewende ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, sondern auch ein wahrer Jobmotor in Deutschland. Aktuell sind 370.000 Menschen in diesem Bereich beschäftigt, Tendenz wachsend. Die mit Abstand meisten Arbeitsplätze im Bereich regenerativer Energien lieferte, global gesehen, die Sonnenenergie.
Das Imperium schlägt zurück – Kommt das Ausschreibungsmodell?
Doch zurück zu den Ananas. Kommt jetzt die Zeit der großen Energiekonzerne zurück, die jahrelang zu den Verlieren der Energiewende gehörten? Das könnte möglich sein, denn neue Anlagen, die Strom aus Sonne und Wind erzeugen, sollen in Zukunft nur noch per Ausschreibeverfahren vergeben werden. Viele Experten sehen darin das Ende der Bürgergesellschaften sowie der kleinen und mittelgroßen Player, die die Energiewende in Deutschland bislang entscheidend vorangetrieben haben. Denn wenn alle neuen Projekte ausgeschrieben werden müssen, dann verursacht das enormen Zusatzaufwand und immense Kosten für die Anbieter. Ohne direkte Aussicht auf einen erfolgreichen Auftrag und ohne die sichere Planbarkeit ist es damit für kleinere Anbieter nicht mehr möglich, größere Projekte zu stemmen. Da wären die großen Anbieter im Vorteil und können sich so verlorene Marktanteile zurückerobern. Manche sprechen dabei gar von einem Deal für die Energieversorger.