Im Gegensatz zum Gros der deutschen Autofahrer scheint die Energiebranche bereit zu sein für die elektromobile Verkehrswende. In einem sind sich Verbände und Versorger jedenfalls einig: Strom ist genug da.

Kein Blackout-Risiko durch Elektroautos
Die Zahl der E-Autos in Deutschland ist, vorsichtig ausgedrückt, noch überschaubar. Aber: Spätestens die 2020er sollen zum Jahrzehnt der Elektromobilität werden. Müssen sie auch, denn wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, braucht es Prognosen zufolge bis 2030 zwischen sieben und zehn Millionen E-Autos. Und die schlucken Strom, viel Strom. Für die deutsche Energiewirtschaft kein Problem, sagt der Branchenverband BDEW und rechnet vor: Bei optimistischen zehn Millionen E-Autos im Jahr 2030 werde der Bruttostromverbrauch um vier bis fünf Prozent zulegen. Das könne man auffangen – auch weil das Stromversorgungssystem immer effizienter werde. Allerdings betont der Verband, dass die Mobilität von morgen einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien benötige, um E-Autos möglichst grün zu „betanken“. Aktuell ist der deutsche Strommix zu rund 40 Prozent öko, bis 2030 sollen es 65 Prozent sein.
Smartes Laden entlastet Netze
Strom ist also da, aber kann er auch fließen? Ja, sagt man bei der Ex-RWE- und künftigen E.ON-Tochter Innogy. Die vorhandene Netzinfrastruktur könne die zusätzliche Strommenge technisch verkraften. Engpässe seien allerdings dann zu erwarten, wenn der komplette E-Autobestand der Zukunft gleichzeitig geladen wird, beispielsweise zur klassischen Feierabendzeit. Solche Lastspitzen müsse man vermeiden und stattdessen „netzdienlich“ Laden. Beispielsweise durch smarte und vernetzte Ladestationen, die die Stromnachfrage der E-Autos entzerrt über die Abend- und Nachtstunden verteilen, ohne dass die Verbraucher wesentlich beeinträchtigt werden.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre sieht man bei Innogy, E.ON und Co. ohnehin keine Probleme. Bis dahin decke das Bestandsnetz den Strombedarf der sich entfaltenden E-Mobilität ohne Blackout-Risiken. Anschließend rechnet man mit überraschend überschaubaren Zusatzinvestitionen. Im Falle von E.ON beispielsweise mit 2,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2045 – angesichts der ohnehin schon horrenden Netzkosten im Zuge der Energiewende quasi ein Klacks.
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