Ab dem morgigen 14. Dezember verbindet das alternative Bahnunternehmen Locomore die Metropolen Stuttgart, Frankfurt, Hannover und Berlin im Rahmen einer täglichen und sehr speziellen Strecke. Denn angetrieben wird der mittels Crowdfunding finanzierte Zug durch 100 Prozent Ökostrom.
Umweltfreundliches Bahnprojekt verbindet vier Metropolen
Hierbei handelt es sich um das erste Beispiel, bei dem ein Fernzug mit dem zertifizierten Ökostrom eines unabhängigen Ökoenergieversorgers fährt – Locomore wird von der Düsseldorfer Naturstrom AG beliefert. Bei der Auswahl des Stromanbieters war insbesondere das Argument ausschlaggebend, dass mit dem Bahnstrombezug weitere Investitionen in die Energiewende garantiert werden. Je Kilowattstunde Ökostrom, die die Naturstrom AG für Locomore ins Bahnnetz einspeist, investiert das Versorgungsunternehmen einen festen Betrag in den Ausbau erneuerbarer Energien. Dies wird auch durch die Zertifizierung mit dem Grüner Strom Label sichergestellt, hinter dem die großen Umweltverbände BUND und NABU stehen. Bei einem prognostizierten Jahresbedarf von rund 8,5 Millionen Kilowattstunden wird der Ökostrom-Zug jährlich mehr als 4.000 Tonnen CO2 vermeiden.
„Wir versuchen, den Zugbetrieb in allen denkbaren Bereichen so ökologisch wie möglich zu gestalten“, erklärt Derek Ladewig, Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer von Locomore, im Rahmen einer aktuellen Pressemitteilung. „Dazu gehört natürlich auch, dass unser Zug mit echtem Ökostrom von einem der wenigen unabhängigen Anbieter fährt.“ Mats Nyblom vom Locomore-Partner Hector Rail erklärt einen weiteren Aspekt des besonders ökologisch orientierten Schienenprojekts: „Unsere modernen Lokomotiven sind ein weiteres Beispiel, wie umweltfreundlich moderner Eisenbahnbetrieb ist. Die beim Bremsen entstehende Bremsenergie wird zurück ins Bahnstromnetz eingespeist und verringert so den Energieverbrauch erheblich.“ Um Energie und Kosten zu sparen, hält sich der Locomore-Zug im Übrigen an das selbst auferlegte Geschwindigkeitslimit von 200 Stundenkilometern. Und auch abseits des Themas Energie wird auf strenge Nachhaltigkeitsstandards gesetzt: Beispielsweise werden im Bordbistro ausschließlich biologisch hergestellte Speisen angeboten, und der verkaufte Kaffee stammt aus fairem Handel. Transparente und günstige Preise, so heißt es abschließend von Seiten der Initiatoren, sollen das umweltfreundliche Bahnfahren für sämtliche Kundengruppen attraktiv gestalten.
Bild © Verena N., Pixelio
jogi54 meint
Es wäre vielleicht auch mal an der Zeit, einen Artikel über die diesbezüglichen Bemühungen der Deutschen Bahn zu schreiben.
Ohne die Infrastruktur (16 2/3 Hz-Netz, Bahnstromumrichter etc.) der DB wäre es Locomore nicht möglich, so etwas umzusetzen.
So hat die DB z.B. strategisch bei der GKB (Gemeinschaftskraftwerk Bremen, GUD 440MW) neue Umrichter gebaut und sich einen Anteil von ca 200MW gesichert, um alternativ zu Windstrom die Stromversorgung des Schienennetzes abzusichern. Perspektivisch in Zusammenhang mit P2G sicherlich eine richtige Entscheidung.
Ich habe da nur einen sehr beschränkten Einblick, da mal zu recherchieren wäre bestimmt interessant.
LG jogi