Alle Jahre wieder zum Ausklang: Zahlen, Bilanzen, Rückblicke und Resümees. Und was uns Energieblogger dabei natürlich besonders interessiert, ist der Stand der Dinge in Sachen erneuerbare Energien. Deren Anteil am gesamtdeutschen Strommix lag im scheidenden Jahr 2016 laut ersten Prognosen bei 32 Prozent.
Stromsektor bei Energiewende-Zielen im Soll
Die diesjährige Quote der Erneuerbaren markiert einen neuen Rekord – oder wenigstens ein Rekördchen. Denn mit geschätzten 191 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse liegt der regenerative Energieanteil voraussichtlich um ein halbes Prozent über dem bisherigen Höchstwert von 2015. Die Daten stammen vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Nach dem offiziellen Fahrplan der Bundesregierung sollen erneuerbare Energien bis zum Jahr 2020 einen 35-prozentigen Anteil am Bruttostromverbrauch Deutschlands verzeichnen. Das sollte, sofern der Trend der letzten Jahre nicht völlig in die Knie geht, kein Problem sein.
Einen regelrechten Boom hat die Offshore-Windkraft in diesem Jahr vollzogen: Sie wuchs um knapp 57 Prozent und lieferte rund 13 Milliarden Kilowattstunden. Die Stromerzeugung aus Onshore-Windkraftanlagen ging 2016 zwar leicht zurück (der profane Grund: Flaute), bleibt mit einem Anteil von fast 35 Prozent jedoch die klare Nummer eins unter den Erneuerbaren. Auch die Photovoltaik hatte im Jahresverlauf ein wenig zu kämpfen, Anstiege verzeichneten hingegen die Energieträger Wasser und Biomasse.
Aber sein wir ehrlich: Der Stromsektor war im Klassenzimmer der Energiewende schon immer der Oberstreber. Viel wichtiger wäre es, ein wachsames Auge auf die Lümmel von der letzten Bank zu haben – die da heißen: Wärme, Verkehr, Landwirtschaft. Das bestätigt auch Prof. Dr. Frithjof Staiß aus dem Vorstand des ZSW: „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass sich die Energiewende im Bereich der nachhaltigen Stromerzeugung nach wie vor auf einem guten Weg befindet. In anderen Bereichen besteht jedoch dringender Handlungsbedarf. So ist der Verbrauch fossiler Energieträger insbesondere für den Verkehr weiterhin zu hoch – und damit einhergehend auch der Ausstoß von Treibhausgasen. Für das Erreichen der Klimaschutzziele und eine erfolgreiche Transformation des gesamten Energiesystems müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft deshalb mehr Entschlossenheit an den Tag legen.“ Das verbuchen wir mal unter: Vorsätze für’s neue Jahr.
Bild © Rainer Sturm, Pixelio
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