„Jedes neue Dach ohne Solaranlage ist eine vertane Chance“, sagt der Ökostrompionier LichtBlick. Das Hamburger Energiewende-Unternehmen beurteilt in seinem jährlichen Solarcheck den Nutzungsgrad der Sonnenergie in Deutschlands Metropolen. Fazit der jüngsten Auswertung: Die hiesigen Großstädte nutzen im Schnitt weniger als die Hälfte ihres Solarpotenzials.
Ungenutztes Solarpotenzial
LichtBlick untersucht seit 2020 jährlich, inwiefern das solare Potenzial in Deutschlands 14 größten Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern ausgeschöpft wird. Dazu wird ein spezieller Solarfaktor ermittelt: das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen. Das Solarcheck-Ergebnis 2022 zeigt gegenüber dem Vorjahr Fortschritte, fällt insgesamt aber dennoch mäßig aus: In 9 von 14 untersuchten Metropolen liegt der Solarfaktor unter 50 Prozent.
Solarcheck 2022: Gewinner und Verlierer
Aktueller Spitzenreiter im Ranking ist die fränkische Metropole Nürnberg mit einem Solarfaktor von 69,2 Prozent. Der bundesweite Solarprimus hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozentpunkte verbessert. Die Millionenstadt Köln liegt mit einem Solarfaktor von 63,6 Prozent wie schon 2021 auf dem zweiten Platz, Vorjahressieger Essen rutscht mit 59,6 Prozent ab auf Rang drei.
Besonders enttäuschend schneiden die großen Metropolen München – mit 20,8 Prozent auf Rang 13 – und Hamburg ab. Die Hansestadt ist mit einem Solarfaktor von 10,1 Prozent sogar zum dritten Mal in Folge Schlusslicht im Solarcheck. Dagegen hat sich die Bundeshauptstadt Berlin mit 27,9 Prozent und Platz 10 im Ranking klar verbessert.
Mehr Dächer, mehr Solaranlagen?
Gegenüber dem Vorjahr verzeichnen deutsche Metropolen 2022 einen Neubau-Boom. Besonders stark war das Wachstum neuer Dachflächen in Hamburg, München, Berlin und Frankfurt. Aber: Ausgerechnet diese Städte finden sich in der unteren Hälfte des Rankings. Mehr Dachflächen heißt also nicht, mehr Solarausbau. Im Gegenteil: Wo viele neue Gebäude entstanden sind, so zeigt die LichtBlick-Auswertung, fällt der Solarfaktor vergleichsweise niedrig aus. Wo weniger gebaut wird, tendiert die Quote dagegen nach oben.
Übrigens: In vielen Bundesländern wurde inzwischen eine Solarnutzungspflicht auf neuen Dachflächen beschlossen. Diese Regelungen werden vielerorts jedoch erst in den nächsten Jahren in Kraft treten.
Bildrechte der Grafik: LichtBlick
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.