Strommarkt: Überkapazitäten bringen Niedrigpreise

Die aktuelle "Power Market Study 2025" von Deloitte, einer der weltweiten "Big-Four-Gesellschaften" in der Prüfungs- und Beratungsbranche, kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland kaum ein Sektor in den nächsten zehn Jahren so starken Veränderungen unterworfen sein wird wie die Energiewirtschaft. Mittelfristig würden die Großhandelspreise für Strom auf unter 30 Euro pro Megawattstunde sinken, während gleichzeitig der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromgewinnung bis 2025 auf 40 bis 50 Prozent klettern würde.

Dies gehe laut Studie vor allem zu Lasten der Profitabilität der Versorger. Als Konsequenz würden notwendige Investitionen in Anlagen, Infrastruktur und neue Geschäftsmodelle erschwert. "Klimaschutz und Marktentwicklung verlangen von Energieversorgern ein hohes Maß an Veränderungswillen. Sie müssen die nächste Schwelle der Professionalisierung nehmen. Nur mit konsequent umgesetzten Effizienz- und Strukturmaßnahmen besteht die Chance, dass sie die verlorengegangene Wettbewerbsfähigkeit wiedergewinnen", sagt Thomas Schlaak, Leiter Energy & Resources bei Deloitte.

Trotz der Stilllegung von Kernkraft- und Kohlekraftwerken, so die Studie, würden weiterhin bestehende Überkapazitäten zu sinkenden Preisen führen. Gleichzeitig gebe es bei der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien große regionale Ungleichgewichte: Im Norden Deutschlands würden Windparks große Strommengen produzieren, die Nachfrage sei jedoch im industrielastigen Süden höher.

Ein weiterer Faktor des Wandels: Die dezentrale Stromerzeugung, beispielsweise durch Photovoltaikanlagen, habe in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen - von 17 auf 148 Gigawattstunden. Um die künftige Versorgung der Republik sicherzustellen, müssen mehr als 2.600 Kilometer an neuen Stromtrassen errichtet sowie 2.800 bestehende Leitungskilometer erneuert werden.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft