Bundesnetzagentur: Zu wenig Wettbewerb verteuert Strom und Gas

Bundesnetzagentur: Zu wenig Wettbewerb verteuert Strom und Gas

02.02.2023 | Energienachrichten

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, vermisst unter Strom- und Gasanbietern derzeit einen "vernünftigen Wettbewerbsdruck". Ändere sich dies nicht, bleibe Energie für Verbraucher teuer.

Sinkende Angebotsvielfalt bei Strom- und Gastarifen

Das Angebot an Strom- und Gastarifen für Privathaushalte sei, so sein Eindruck, im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich geschrumpft, sagte Müller Anfang der Woche bei einer Veranstaltung in Düsseldorf. Es gebe Stadtwerke, die sich nur noch auf ihr Versorgungsgebiet konzentrieren würden und sich aus der bundesweiten Versorgung zurückgezogen hätten, so der Netzagentur-Chef. Es sei jedoch wichtig, möglichst viele bundesweite Strom- und Gasangebote für Verbraucher verfügbar zu machen.

Daher stelle sich im Augenblick die Frage: "Wo sind eigentlich die Wettbewerbskräfte oder die Wettbewerbsakteure, die dafür sorgen, dass wir auch irgendwann wieder zu sinkenden Gas- und Strompreisen kommen?"

Sinkende Energiepreise nur durch Wettbewerb

Insbesondere die zahlreichen Vertragskündigungen und Lieferstopps durch Billiganbieter hätten dem Image der Energiemärkte massiv geschadet, beklagt Müller. Wenn Verbraucher inzwischen gelernt hätten, "derjenige, der wechselt, ist womöglich die oder der Dumme, dann haben wir eine Situation, dass wir kein vernünftiges Wettbewerbsmodell im Strom- und Gasmarkt zurzeit haben." Doch nur durch Wettbewerbsdruck könne das hohe Preisniveau mittelfristig wieder sinken, so Müller.

Energiebranche widerspricht

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat sich hingegen von den Aussagen Müllers distanziert. "Nicht fehlender Wettbewerb ist der Grund dafür, dass es noch nicht zu großen Preissenkungen kommt, sondern die aktuelle Krisensituation", teilt die Branchenvertretung der Energiewirtschaft aktuell mit.

Viele Versorger hätten es im vergangenen Jahr geschafft, die Preise auch in Zeiten drastisch gestiegener Beschaffungskosten stabil zu halten oder nur leicht zu erhöhen. Und dies obwohl die Grundversorger zahlreiche Kunden übernommen hätten, denen von Billiganbietern gekündigt worden sei. "Auch das ist Wettbewerb: Der Kunde kann entscheiden, welchen Stellenwert er bei der Anbieterwahl einer verlässlichen Versorgung durch das jeweilige Unternehmen beimisst", argumentiert der Branchenverband.

Unsere Empfehlung: Machen Sie den Tarifvergleich! Es gibt inzwischen wieder Strom- und Gasangebote, die sich deutlich von den teuren Grundversorgungstarifen abheben.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

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