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Millionenprofite durch Emissionshandel

10.11.2011 | Energienachrichten

Einer Studie der britischen Umweltorganisation "Sandbag Climate Campaign" zufolge, die gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Germanwatch veröffentlicht wurde, machen Unternehmen aus der deutschen Stahl-, Zement- und Chemiebranche Millionenprofite mit dem europäischen Emissionshandel. Statt der Reduzierung des Klimagases CO2 würden demnach Teile der Industrie den Emissionshandel als profitable Einnahmequelle missbrauchen, so der Vorwurf der Umweltorganisationen.

Ursächlich für diese Fehlentwicklung seien Millionen an kostenlosen und überschüssigen CO2-Zertifikaten, mit denen die Bundesregierung die Unternehmen seit 2008 ausgestattet habe. Laut Studie haben die zehn größten Profiteure des EU-weiten Emissionshandels insgesamt rund 60 Millionen überschüssige CO2-Zertifikate im Wert von geschätzten 800 Millionen Euro angehäuft. Zu den betreffenden Firmen gehören unter anderem auch die Konzerne ThyssenKrupp und BASF.

Freifrau Worthington, Vorsitzende von Sandbag: "Deutschland ist der größte Akteur im europäischen Emissionshandel und hat damit eine Schlüsselrolle für das Funktionieren dieses wichtigen Klimaschutzinstrumentes. Unsere Studie zeigt jedoch, dass der derzeitige Emissionshandel den Klimaschutz in entscheidenden Branchen nicht voranbringt." Die in der Studie genannten Unternehmen hätten deutlich mehr Zertifikate erhalten, als sie Kohlendioxid emittierten. Durch diese Überausstattung fehle nun jeglicher Anreiz, CO2-Emissionen zu mindern. Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Der Emissionshandel in seiner jetzigen Form ist eine Gelddruckmaschine für die energieintensive Industrie. Damit muss Schluss sein. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass künftig deutlich weniger Zertifikate verteilt werden."

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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