Trotz Pariser Klimaabkommen und weltweiter Beteuerungen zum Klimaschutz liegen die globalen CO2-Emissionen auf unverändert hohem Niveau. Die Zeit zum Handeln läuft ab.
Wie der aktuelle Bericht der Organisation Global Carbon Project zeigt, werden die weltweiten CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen in diesem Jahr einen Wert von 36,6 Milliarden Tonnen erreichen und damit sogar leicht höher liegen als vor der Corona-Pandemie und kaum unter dem globalen Höchststand aus dem Jahr 2019.
Das unverändert hohe Emissionsniveau steht in dramatischem Widerspruch zu den Pariser Klimazielen: Um die globale Erderwärmung mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, so der Klimareport, dürfen insgesamt nur noch 380 Milliarden Tonnen CO2 emittiert werden. Geht man von den Emissionswerten 2022 aus, würde diese Grenze bereits in neun Jahren erreicht sein.
Die Zunahme der fossilen Emissionen ist laut Bericht vor allem auf den höheren Ölverbrauch durch den wieder gestiegenen Flugverkehr zurückzuführen. Allerdings seien regionale Unterschiede zu verzeichnen: Während der CO2-Ausstoß in China und der Europäischen Union im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken sei, habe es in den Vereinigten Staaten und insbesondere in Indien deutlichere Zuwächse gegeben.
Der Bericht zum Global Carbon Budget - verfasst von über 100 WIssenschaftlern - wird veröffentlicht, während der inzwischen 27. Weltklimagipfel in Ägypten stattfindet. Julia Pongratz, Professorin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mitautorin des Berichts, kommentiert: "Wir sehen einige positive Entwicklungen, aber bei Weitem nicht die tiefgreifenden Maßnahmen, die jetzt eingeleitet sein müssten, um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu halten. Die fossilen Emissionen steigen, statt zu sinken. (...) Unsere Ambitionen müssen verschärft, ihre Umsetzung viel nachdrücklicher vollzogen werden, wenn die Ziele des Pariser Abkommens Realität werden sollen."
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de