Klimaziele 2022 verfehlt

Klimaziele 2022 verfehlt

05.01.2023 | Energienachrichten

Wie schon im Vorjahr hat Deutschland seine Klimaziele 2022 verfehlt. Der vermehrte Einsatz von Kohlekraftwerken, aber auch die unvermindert hohen CO2-Emissionen im Gebäude- und Verkehrssektor schmälern die momentane Klimabilanz.

Klimaschutzbemühungen stagnieren

Laut einer aktuellen Studie von Agora Energiewende lagen die Treibhausgasemissionen in Deutschland 2022 um 39 Prozent unter dem Stand von 1990. Da bereits für das Jahr 2020 ein Minderungsziel von 40 Prozent galt - und coronabedingt auch erreicht wurde - stagniert die Entwicklung seither. Weder 2021 noch 2022 wurden nennenswerte Fortschritte beim Klimaschutz erzielt.

In konkreten Zahlen ausgedrückt wurden im abgelaufenen Jahr hierzulande rund 761 Millionen Tonnen Treibhausgas emittiert - fast genauso viel wie 2021. Die selbstgesteckte Obergrenze wurde damit um rund fünf Millionen Tonnen verfehlt.

Kohlekraftwerke belasten Klimabilanz

"Die CO2-Emissionen stagnieren auf hohem Niveau, und das trotz eines deutlich niedrigeren Energieverbrauchs von Haushalten und Industrie. Das ist ein Alarmsignal im Hinblick auf die Klimaziele", kommentiert Simon Müller, Direktor Deutschland bei Agora Energiewende.

Wie die Auswertung zeigt, ist der Energieverbrauch in Deutschland gegenüber 2021 um fast fünf Prozent zurückgegangen, unter anderem infolge der massiven Preissteigerungen bei Gas und Strom sowie aufgrund der milden Witterung. Der Verbrauch sank laut Agora Energiewende sogar unter das Niveau des Corona-Jahres 2020. Aber: Der bedingt durch den Ukraine-Krieg und russische Gaslieferstopps verstärkte Einsatz von Kohlekraft machte die Emissionsminderungen durch Energieeinsparungen zunichte.

Gebäude und Verkehr bleiben Problemsektoren

Sowohl der Verkehrs- als auch der Gebäudesektor verpassten laut Studie im vergangenen Jahr erneut die anvisierten Klimaziele: Im Gebäudebereich wurde das Sektorziel um fünf Millionen Tonnen CO2 überzogen, im Verkehrssektor sogar um 11 Millionen Tonnen.

"2022 sind die Klimaziele aufgrund kurzfristiger Maßnahmen für die Energiesicherheit ins Hintertreffen geraten. Auch das im Koalitionsvertrag für 2022 angekündigte Klimaschutzsofortprogramm ist die Regierung schuldig geblieben", sagt Simon Müller. "2023 muss die Regierung die Trendwende schaffen: raus aus den fossilen Energien und konsequent rein in die Erneuerbaren. Das hilft dem Klima, senkt die Preise und macht uns unabhängig von fossilen Energieimporten."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Kohlekraftwerk Emissionen

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