Energielabel: EU will zurück zu den Wurzeln

Energielabel: EU will zurück zu den Wurzeln

20.12.2016 | Energienachrichten

Mithilfe des EU-weit und für immer mehr Gerätetypen geltenden Energielabels sollen Verbraucher auf einen Blick erkennen, wie stromsparend bzw. energieeffizient ein Elektrogerät ist. Das Problem: Durch zahlreiche Nachbesserungen und uneinheitliche Regelungen verliert das Label zunehmend an Aussagekraft.

Als das Energielabel vor 20 Jahren eingeführt wurde, gab es sieben Effizienzklassen - auf einer Farbskala von grün über gelb bis rot gekennzeichnet mit den Buchstaben A bis G. "Die technische Weiterentwicklung führte aber recht schnell zu einer Ballung des Angebotes in der besten Klasse A. Für Verbraucher verlor das Energielabel damit an Aussagekraft", erklärt Werner Scholz vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). "Deshalb wurden bereits im Jahr 2010 die Klassen A+ bis A+++ eingeführt." Gleichzeitig wurden energiefressende Geräte, die der Öko-Design-Richtlinie der EU nicht mehr genügten, Stück für Stück vom Markt verbannt. Die Folge: Auf dem Energielabel seien die ineffizienten Klassen zwar noch ausgewiesen, so Experte Scholz, entsprechende Geräte gebe es im Handel jedoch längst nicht mehr.

Irritierend ist auch, dass die Kennzeichnung für die verschiedenen Produktkategorien nicht einheitlich ist. Ein Beispiel: Während die Effizienzklasse A ein Qualitätskriterium für Staubsauger darstellt, ist sie bei neuen Waschmaschinen und Kühlschränken so schlecht, dass solche Geräte gar nicht mehr auf den Markt kommen.

Die EU-Kommission arbeitet nun daran, wieder zum alten System einheitlicher Effizienzklassen von A bis G zurückzukehren. Die Umsetzung könne sich jedoch ziehen, sagt Werner Scholz: Vor 2019 werde es keine neuen Energielabel am Markt geben. Sie würden dann schrittweise eingeführt, da das Alter der jetzigen Label und die Dringlichkeit neuer Kennzeichen je nach Produktgruppe unterschiedlich seien. Damit würden für einige Jahre sowohl alte wie auch neue Label im Handel zu sehen sein. Womit die Verwirrung für die Verbraucher komplett wäre.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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