Kaminöfen verursachen mehr Feinstaub als der Straßenverkehr

Kaminöfen verursachen mehr Feinstaub als der Straßenverkehr

16.12.2015 | Energienachrichten

Kaminöfen erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit, vor allem während der kalten Jahreszeit. Die Kehrseite der gemütlichen und als klimafreundlich geltenden Raumwärme bilden allerdings Feinstaub- und Rußemissionen. Sie belasten sowohl innerhalb als auch außerhalb der eigenen vier Wände die Atemluft.

Holz gilt als günstiger und erneuerbarer Brennstoff. In Deutschlands Haushalten und im Kleingewerbe stehen mehr als zehn Millionen sogenannte Einzelraumfeuerungsanlagen. Hierzu gehören beispielsweise Kamin- und Kachelöfen, die mit Scheitholz befeuert werden. In den meisten Fällen dienen sie lediglich als Zusatzheizung. Aber: Bundesweit verursachen die Holzfeuerungsanlagen im Jahr rund 28 Kilotonnen Feinstaub. Damit liegen sie über den Auspuffemissionen des gesamten Straßenverkehrs.

Im Rahmen der Informationskampagne "Clean Heat" möchte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nun dazu beitragen, die Schadstoffe aus Kaminen zu senken, denn die ultrafeinen Partikel belasten die Atemwege, dringen tief in die Lunge sowie den Blutkreislauf ein und können Krebs auslösen. "Viele Städte und Regionen schaffen es nicht, die EU-Vorgaben zur Luftqualität einzuhalten. Grund hierfür sind auch private Holzöfen, die vor allem in der kalten Jahreszeit zur Schadstoffbelastung beitragen", erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation hat kürzlich gegen acht Städte Klagen eingereicht und gegen vier weitere einen Antrag auf Zwangsvollstreckung gestellt, um das Recht auf saubere Luft durchzusetzen.

Insbesondere veraltete und falsch befeuerte Anlagen produzieren erhebliche Mengen an Feinstaub und Ruß. Aber auch moderne Öfen und Kessel bergen noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Patrick Huth, Projektleiter Clean Heat: "Wir wollen in den kommenden drei Jahren die Schadstoffe privater Holzfeuerungsanlagen senken. Verbraucher sollen über die richtige Bedienung, emissionsarme Öfen und Alternativen zum Heizen mit Holz informiert werden. Im gemeinsamen Austausch mit Experten und Entscheidungsträgern werden wir politische Lösungen erarbeiten und die Entwicklung von Anlagen mit geringeren Emissionen anstoßen."

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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft

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