Deutscher Atomausstieg ist europäische Ausnahme

Deutscher Atomausstieg ist europäische Ausnahme

09.08.2011 | Energienachrichten

Dr. Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik hat klargestellt, dass der deutsche Atomausstieg im europaweiten Vergleich eine deutliche Ausnahme bildet: "Die deutsche Atomdebatte ist eine ganz eigene Debatte, die nichts mit dem Verhältnis anderer EU-Staaten zur Kernenergie zu tun hat. Es gibt kein Land in Europa, in dem die Bevölkerung so kritisch gegenüber der Kernenergie ist, wie in Deutschland. Das hat etwas mit der Grünen Bewegung zu tun, dem Tschernobyl-Schock und verschiedenen anderen Gründen."

Als direkte Gegenbeispiele zur deutschen Energiewende nennt Meister die Länder Polen und Litauen, die mit erheblichen Energie- und Emissionsproblemen konfrontiert seien. Litauen sei als rohstoffarmes Land in hohem Maße von russischen Energieimporten abhängig, wodurch die Kernenergie zur logischen Option werde. Für Polen wiederum sei die Kernenergie eine mögliche Lösung des vom hohen Kohleanteil im Energiemix verursachten Emissionsproblems. Dr. Stefan Meister: "Letztlich zeigen diese Entwicklungen, dass Energiepolitik zwar zum Teil von Entscheidungen der EU-Kommission beeinflusst wird, aber die Richtungsentscheidungen werden weiterhin von den Nationalstaaten beschlossen. Während Deutschland ein Innovator in erneuerbaren Energien bleiben wird, werden andere Mitgliedsstaaten mittelfristig auf andere Energieträger setzen."

© 2011 StromAuskunft

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


Ähnliche Energienachrichten