Die letzten drei Atomkraftwerke sollen bis April 2023 weiterlaufen

Nach wochenlangen Debatten innerhalb der Regierungskoalition scheint eine Entscheidung im Hinblick auf die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke Deutschlands gefallen zu sein: Bundeskanzler Olaf Scholz will den Weiterbetrieb der Meiler bis zum 15. April 2023 ermöglichen. Anschließend sollen sie endgültig vom Netz gehen.

Bundeskanzler spricht Machtwort im AKW-Streit

Kraft seines Amtes ordnete Scholz am gestrigen Montag an, die gesetzliche Grundlage zu schaffen, um die Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland über ihr eigentliches Abschaltdatum am 31. Dezember 2020 hinaus bis längstens zum 15. April 2023 betreiben zu können. Ein entsprechendes Schreiben richtete er an die Bundesministerien für Wirtschaft, Umwelt und Finanzen.

FDP und Grüne uneins

Insbesondere die Koalitionspartner FDP und Grüne hatten zuletzt vehement über einen möglichen Weiterbetrieb der AKW gestritten. Nach Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sollten lediglich zwei der drei Anlagen in Form einer sogenannten Einsatzreserve betriebsbereit bleiben.

Die FDP beharrte hingegen auf den Weiterbetrieb aller drei Meiler bis zum Frühjahr 2024. Auch die Reaktivierung bereits stillgelegter Kernkraftwerke brachten die Liberalen ins Spiel.

Kompromiss erntet Lob und Kritik

Trotz Kritik, vor allem am verlängerten Betrieb des AKW Emsland, betonten die Grünen, dass keine neuen Brennstäbe beschafft und alle deutschen Kernkraftwerke spätestens im April 2023 vom Netz gehen würden. Aus dem Bundesumweltministerium hieß es ausdrücklich: "Es bleibt beim Atomausstieg."

Während die Bundesnetzagentur die Entscheidung als "klugen Kompromiss zur Versorgungssicherheit" bezeichnete, hält die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke für ein "nicht zu verantwortendes Risiko".

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de