Appell: Debatte um Atomkraft muss enden

Appell: Debatte um Atomkraft muss enden

04.01.2023 | Energienachrichten

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat ein Ende der Debatte um eine mögliche Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken in Deutschland gefordert. Auch Umweltschützer pochen auf den endgültigen Ausstieg.

"Die Risiken sind hoch"

Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung kritisiert die Bundestagspräsidentin die wiederkehrenden Rufe der FDP und der Opposition nach längeren AKW-Laufzeiten in Deutschland: "Machen wir uns nichts vor: Wenn wir jetzt neue Brennstäbe kaufen würden, laufen die alten Kernkraftwerke womöglich noch 20 Jahre. Die Risiken sind hoch, wie die massiven Probleme in Frankreich zeigen." Stattdessen fordert Bas: "Wir sollten es definitiv bei der letzten Verlängerung bis April 2023 belassen, diese Debatte beenden und den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen."

Die Energiewende in Deutschland sei ohnehin schon viel zu lange blockiert worden, "weil wir uns auf Putins billiges Gas und Öl verlassen haben", so Bas. "Ein Festhalten an der Atomkraft würde die notwendige Transformation erneut ausbremsen." Zudem weist die Bundestagspräsidentin auf ein weiteres zentrales Problem hin: den "Atommüll, den niemand haben möchte".

"Keine Experimente"

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält bereits den über das eigentliche Abschaltdatum Ende 2022 hinausgehenden Steckbetrieb der letzten drei Reaktoren bis April 2023 für "nutzlos und gefährlich". "Weder zur Versorgungssicherheit noch zur Stromnetzstabilität in Deutschland trägt er signifikant bei und steht in keinem Verhältnis zu den Risiken", teilt der BUND mit.

Der Umweltverband stellt klar: "Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie - da darf es keine Experimente geben. Ein nochmaliges Aufweichen des Atomausstiegs und der notwendigen strikten Sicherheitsphilosophie darf es nicht geben."

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de

Atommüll

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