Baden-Württemberg: Schlusslicht bei Windkraft

Baden-Württemberg: Schlusslicht bei Windkraft

04.03.2011 | Energienachrichten

Das Bundesland Baden-Württemberg hinkt bei der Nutzung von Windenergie anderen Landesteilen deutlich hinterher. Während der flächenmäßig kleinere Nachbar Rheinland-Pfalz mit insgesamt 1080 Anlagen im Jahr 2010 bereits 6,5 Prozent des landesweiten Stroms aus Wind erzeugte, sind es in Baden-Württemberg mit seinen 368 Anlagen lediglich 0,8 Prozent. Im Hinblick auf den Zubau war das Bundesland mit nur acht neuen Anlagen im vergangenen Jahr sogar Schlusslicht hinter dem Saarland mit 13 und Bremen mit 12 Anlagen.

"Die Landespolitik hat über ein Jahrzehnt den Ausbau der Windkraft eher behindert als gefördert. Das Ergebnis: Das Land hat den Anschuss an die dynamische Weiterentwicklung der Windenergie verschlafen", lautet das Fazit des Stuttgarter Energiewissenschaftlers Dr. Joachim Nitsch. Er kritisiert, dass die Landesregierung uneinsichtig am Ausbauziel ihres "Energiekonzepts 2020" in Höhe von 1,2 Terawattstunden Windstrom festhalte. Ein Wert, der von vielen Experten als unzureichend kritisiert wird. Für ein Bundesland, das sich als Hochtechnologieland bezeichnet, sei dieses Ausbauziel völlig unangemessen. Nitsch: "Damit das Land seinen Verpflichtungen zum Klimaschutz nachkommen und sich der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg am boomenden Markt innovativer Energietechnologien angemessen beteiligen kann, müssen die Weichen für eine zukunftsfähige Energieversorgung im Land bis 2020 gestellt werden." Dazu gehöre unter anderem ein 33-prozentiger Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Windkraft müsse im Rahmen dessen auf rund vier Terawattstunden ausgebaut werden, womit man fünf bis sechs Prozent des landesweiten Strombedarfs decken könnte.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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