Erstmals zahlen in Deutschland Energieerzeuger für das Recht, Windparks auf See errichten zu dürfen. Eine entsprechende Auktion hat der Bundesnetzagentur mehr als 12 Milliarden Euro eingebracht.
Es ist das erste Mal, dass die Bundesnetzagentur im Rahmen einer Versteigerung bestimmte, welche Unternehmen Flächen für Offshore-Projekte erhalten. Möglich wurde dies, weil für die ausgeschriebenen Flächen mehrere Null-Cent-Gebote eingegangen waren. Das bedeutet, die Bieter verzichteten von vornherein auf die in der Vergangenheit übliche staatliche Förderung.
In bisherigen Verfahren mussten sich die Projektierer bei der Bewerbung um eine Förderung unterbieten: Das Unternehmen, das am wenigsten Förderung brauchte, erhielt den Zuschlag. Nun wurde dieser Bieterprozess umgekehrt - was zugleich bedeutet, dass der Staat nicht mehr fördern muss, sondern Gelder einnimmt.
Die Auktion von insgesamt vier Flächen - drei in Nord- und eine in Ostsee - brachte einen Erlös von 12,6 Milliarden Euro ein. Nach Angaben der Bonner Behörde sollen 90 Prozent davon für den Netzausbau eingesetzt werden, der Rest fließe in den Meeresnaturschutz und die Förderung umweltschonender Fischerei.
Die neueste Ausschreibung ist auch im Hinblick auf ihre Dimension bemerkenswert: In einer einzigen Runde wurden sieben Gigawatt Offshore-Leistung ausgeschrieben - was die aktuellen Kapazitäten in Deutschland nahezu verdoppelt. Die vier projektierten Windparks sollen planmäßig 2030 ans Netz gehen.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bewertet die Entwicklung als endgültigen Durchbruch für die Offshore-Windkraft und teilt mit: "Es ist erfreulich, dass sich der Wind nach nun mehrjähriger Ausbauflaute endlich wieder dreht. Windstrom auf See ist mittlerweile wirtschaftlich so attraktiv, dass sich die Projektträger für den Zugriff auf die Meeresflächen gegenseitig überbieten. Die Mär vom teuren Ökostrom ist damit endgültig vom Tisch."
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de