Windenergie: Totalausfall in Süddeutschland

Windenergie: "Totalausfall" in Süddeutschland

27.02.2023 | Energienachrichten

Beim Ausbau der Windkraft in Deutschland herrscht derzeit ein starkes Gefälle: In den südlichen Bundesländern sei seit Januar keine einzige neue Anlage genehmigt worden, teilt der Bundesverband Windenergie aktuell mit.

Nord-Süd-Gefälle beim Windkraftausbau spitzt sich zu

Seit Anfang Januar gebe es keine einzige neu genehmigte Windkraftanlage in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und dem Saarland. In Hessen habe es seit Jahresbeginn nur eine Genehmigung gegeben. Das sei nichts geringeres als ein "Totalausfall" und "ein Armutszeugnis für den deutschen Süden", sagt Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Angaben der Fachagentur Windenergie an Land wurden seit Anfang Januar bundesweit 51 Windkraftanlagen neu genehmigt: 19 in Sachsen-Anhalt, elf in Schleswig-Holstein, acht in Nordrhein-Westfalen, fünf in Niedersachsen, vier in Thüringen, drei in Brandenburg und eine in Hessen. Neben dem Süden Deutschlands herrscht seit Jahresbeginn auch im Küstenland Mecklenburg-Vorpommern Flaute beim Zubau.

Deutschlands Strombedarf wächst

Bereits im vergangenen Jahr habe der Windkraftausbau zu fast 80 Prozent in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen stattgefunden, teilt die Branche mit. Der Süden wird bei gleichzeitig vom Netz gehenden Kohle- und Kernkraftwerken damit immer abhängiger von Stromlieferungen aus dem Norden.

Dabei wird der Strombedarf Deutschlands in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter deutlich wachsen. Durch die zunehmende Elektrifizierung der Sektoren Gebäude (Wärmepumpen) und Verkehr (E-Autos) könnte der hiesige Stromverbrauch laut Prognose des Bundeswirtschaftsministeriums bis Mitte der 2040er Jahre durchaus auf das Doppelte des gegenwärtigen Niveaus ansteigen. Um diese Strommengen zu produzieren, sollen die erneuerbaren Erzeugungskapazitäten in allen Landesteilen deutlich ausgebaut werden.

Björn Katz, Redaktion StromAuskunft.de


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